Politik

Chinesische Botschaft setzt Kopenhagener Verwaltung unter Druck

Chinesische Botschaft setzt Kopenhagener Verwaltung unter Druck

Chinesische Botschaft setzt Verwaltung unter Druck

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Die acht Meter hohe Skulptur von Jens Galschiøt hat China so erzürnt, dass deren Botschaft intervenierte. Die Kommune Kopenhagen zeigte sich unbeeindruckt. Die Statue bleibt, wo sie ist. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Kommune Kopenhagen gab einem dänischen Künstler die Erlaubnis, eine Skulptur vor dem dänischen Parlament aufzustellen. Der Künstler macht auf die Situation in Hongkong aufmerksam; die chinesische Botschaft wollte sich damit offenbar nicht abfinden.

Die chinesische Botschaft in Dänemark hat versucht, auf die Kommune Kopenhagen Druck auszuüben, damit diese eine Skulptur auf dem Schlossplatz vor Christiansborg entfernt. Dies berichtet die Zeitung „Jyllands-Posten“.

Am 23. Januar wurde auf dem Platz eine acht Meter hohe Skulptur des dänischen Künstlers Jens Galschiøt enthüllt. Die Skulptur soll die Demonstranten in Hongkong moralisch unterstützen und auf eine Ausübung von Macht auf die Demonstranten hinweisen.

Tags zuvor, am 22. Januar, wandte sich ein Repräsentant der chinesischen Botschaft an die Kommune Kopenhagen, die die Erlaubnis zum Aufstellen gegeben hatte. Laut der Zeitung „Jyllands-Posten“ gibt es eine Notiz der Kommune zum Inhalt des Telefonats.

Inhalt des Telefonats

Dieser Notiz nach soll die Botschaft zum Ausdruck gebracht haben, dass die Statue nicht die Umstände in Hongkong wiedergebe, auch sei das Aufstellen der Statue eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas. Zudem soll die Botschaft klargemacht haben, die Statue würde die vielen chinesischen Touristen des Folketings kränken, was zu einem Sicherheitsrisiko führen könne. Des Weiteren könnte die Statue die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem chinesischen und dem dänischen Volk schädigen. Schließlich gab die chinesische Botschaft den Rat, dass es klug wäre, die Erlaubnis zum Aufstellen der Statue zurückzuziehen.

Reaktionen aus der Politik

Pia Kjærsgaard (Dänischen Volkspartei), Mitglied des Präsidiums des Folketings, nannte die das Auftreten der chinesischen Botschaft „ermüdend“. In „Jyllands-Posten“ verurteilte sie den Versuch der Botschaft, „die demokratische Gesellschaft Dänemarks herumzukommandieren."

Außenminister Jeppe Kofod (Sozialdemokraten) schrieb der Zeitung, dass die chinesische Botschaft „natürlich“ das Recht habe, ihren Standpunkt mitzuteilen. Klar sei aber auch, dass dies nicht im Widerspruch zu geltendem Recht in Dänemark passieren dürfe.

In „Jyllands-Posten“ wollte sich die chinesische Botschaft nicht zu der Sache äußern. Die Verwaltung in Kopenhagen teilte der Zeitung mit, man habe die betreffende Botschaft darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Erlaubnis, die Skulptur aufzustellen, im Einklang mit geltendem dänischen Recht ausgestellt wurde.

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