Krieg in der Ukraine

110 statt 130 km/h: Langsamer fahren, um Sprit zu sparen

110 statt 130 km/h: Langsamer fahren, um Sprit zu sparen

110 statt 130 km/h: Langsamer fahren, um Sprit zu sparen

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Mehrere Parteien wollen das Tempolimit auf dänischen Autobahnen senken. Foto: Signe Goldmann/Ritzau Scanpix

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Mehrere Parteien schlagen vor, die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen von 130 auf 110 Kilometer pro Stunde zu senken. Das soll dazu dienen, weniger Diesel und Benzin zu verbrauchen. Der Verband der Autofahrerinnen und Autofahrer hält allerdings nicht viel von dem Vorschlag und setzt auf Eigenverantwortung.

Das Fahren mit 130 Kilometern pro Stunde auf dänischen Autobahnen soll ein Ende haben. Stattdessen sollte die Höchstgeschwindigkeit auf 110 Kilometer pro Stunde reduziert werden, um den dänischen Spritverbrauch zu senken.

Das ist die Botschaft der Radikalen, der Einheitsliste und der Sozialistischen Volkspartei, berichtet der Fernsehsender „TV2“.

„Die Geschwindigkeit muss reduziert werden. Wir müssen weniger Sprit verbrauchen, sonst geraten wir in eine neue Ölkrise“, sagt der Transportsprecher der Radikalen, Rasmus Helveg Petersen, der hinter dem Vorschlag steht.

Dänemark soll unabhängiger werden

Etwa ein Viertel des in der EU verbrauchten Öls wird derzeit aus Russland eingeführt.

Es besteht bereits ein breiter politischer Konsens darüber, dass Dänemark wegen des Einmarsches in der Ukraine weniger abhängig von russischer Energie werden sollte.

Die Unterstützerparteien schlagen vor, dass ein niedrigeres Tempolimit dazu beitragen soll.

Berechnung: 17 bis 18 Prozent Kraftstoff sparen

Eine Berechnung des dänischen Technologieinstituts zeigt laut „TV 2“, dass ein durchschnittlicher Pkw etwa 17 bis 18 Prozent Kraftstoff einsparen würde, wenn die Geschwindigkeit von 130 auf 110 Kilometer pro Stunde reduziert würde.

Zunächst wollen die drei Parteien, dass die angepasste Geschwindigkeitsbegrenzung auf dänischen Autobahnen für sechs Monate gilt.

Keine Zustimmung von Venstre

Venstre unterstützt den Vorschlag nicht. Die Partei fürchtet laut der klimapolitischen Sprecherin Marie Bjerre, dass das neue Tempolimit die Mobilität im Verkehr beeinträchtigen könnte.

„Deshalb halten wir den Vorschlag nicht für gut. Stattdessen sollten wir unsere Anstrengungen auf andere Bereiche konzentrieren und unsere Ziele höher stecken, damit wir uns strukturell mit der Frage befassen können, wie wir von der Energieversorgung aus Russland unabhängig werden können“, sagt Marie Bjerre.

Rasmus Helveg Petersen von den Radikalen stimmt zu, dass der Vorschlag mit zeitlichen Kosten verbunden sein könnte, da zum Beispiel Lastwagen oder andere gewerbliche Transporte langsamer auf den Straßen fahren würden.

„Aber es wird auch eine Kraftstoffeinsparung geben. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll, aber mir ist es wichtiger, dass wir Putin weniger Geld geben, als dass wir es nicht tun“, sagt Rasmus Helveg Petersen.

FDM setzt auf Eigenverantwortung

Der Verband der dänischen Autofahrerinnen und Autofahrer, FDM, ist nicht begeistert von dem Vorschlag. FDM ist der Meinung, dass man vor einer Gesetzesänderung die Daten abwarten sollte, die zeigen, ob die Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Durchschnittsgeschwindigkeit aufgrund der hohen Kraftstoffpreise bereits reduziert haben. Das teilte Torben Lund Kudsk, Abteilungsleiter bei FDM, mit.

Treffen im Ministerium

Transportministerin Trine Bramsen (Soz.) wollte nicht interviewt werden, aber in einer schriftlichen Antwort schreibt sie: „Ich werde demnächst mit den Parteien, die hinter der Infrastrukturvereinbarung stehen, die Möglichkeiten zur Überprüfung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Teilen des Straßennetzes erörtern.“

Das Transportministerium teilte der Nachrichtenagentur „Ritzau“ mit, dass sich die Ministerin am Mittwoch nächster Woche mit den Parteien treffen wird.

Das Ministerium teilte auch mit, dass Bramsen die dänische Straßenbaubehörde gebeten hat, die Auswirkungen einer Geschwindigkeitsreduzierung zu berechnen.

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