Wirtschaft

Parteien: Feriengeld soll automatisch ausgezahlt werden

Parteien: Feriengeld soll automatisch ausgezahlt werden

Parteien: Feriengeld soll automatisch ausgezahlt werden

cvt/Ritzau
Kopenhagen/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Anne Sophie Callesen (Radikale Venstre, Archivfoto) Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

Politiker wollen prüfen lassen, ob es tatsächlich nötig ist, dass Bürger einen Antrag stellen müssen, um im Herbst an ihr Geld zu kommen.

Im Herbst sollen drei Wochen Feriengeld an die Arbeitnehmer in Dänemark ausgezahlt werden. Wenn möglich, soll dies automatisch geschehen, meinen nun mehrere Folketingsparteien. Sie wollen dafür sorgen, dass der derzeitige Gesetzesvorschlag nachgebessert wird.

Derzeit ist geplant, dass die Arbeitnehmer aktiv einen Antrag stellen müssen, um das Geld ausbezahlt zu bekommen. Dies sorgt bei mehreren Wirtschaftswissenschaftlern für Verärgerung.

Sie befürchten, dass sich wegen des Umstandes nicht alle Berechtigten das Geld auszahlen lassen, und dass Konsum und somit Wirtschaft in Dänemark nicht so sehr angekurbelt werden wie gewünscht.

Jeder Konsument zählt

Die sozialliberale Partei Radikale Venstre ist eine der Fraktionen, die eine automatische Auszahlung wünschen. Wie die stellvertretende Fraktionssprecherin Anne Sophie Callesen sagt, solle das Gesetz derart gestaltet werden, dass Bürger, die das Geld nicht ausgezahlt bekommen möchten, einen Antrag stellen – und alle anderen Berechtigten es ausgezahlt bekommen.  

Sie verweist auf Aussagen von Wirtschaftswissenschaftlern wie Carl-Johan Dalgaard, der als Vorsitzender des Ökonomischen Rates sagte, dass zu befürchten sei, dass weniger Bürger sich das Feriengeld auszahlen lassen, wenn ein Antrag gestellt werden muss.

„Für den Einzelnen ist es eine Kleinigkeit und es ist wichtig, zu betonen, dass es enorme Auswirkungen haben wird, egal, für welches Modell wir uns entscheiden“, so Callesen. Doch Dalgaards Aussagen deuteten darauf hin, dass einige vergessen würden, sich das Geld auszahlen zu lassen, und „dann wird der wirtschaftliche Effekt kleiner. Und der Grund für diese Absprache ist doch gerade, dass wir der Wirtschaft nach der Corona-Krise einen Schub geben wollen“.

Auch die Dänische Volkspartei (DF) sieht das so. „Wenn es alleine nach DF ginge, würde der Staat alle eingefrorenen Urlaubsgelder automatisch ausbezahlen. Es wirkt unnötig kompliziert“, schreibt Fraktionschef Peter Skaarup auf „Twitter“.

„Eingefrorenes“ Feriengeld

Hintergrund: In Dänemark wird derzeit das Urlaubssystem umgestellt. Die Berechnungsgrundlage der Urlaubstage für Arbeitnehmer wird von einem Jahr auf einen Monat verändert. Somit haben fast alle Arbeitnehmer für diesen Sommer ein doppeltes Urlaubskontingent erarbeitet, das vom Staat einbehalten wurde und nun zur Hälfte in am Lohn orientierten Umfang ausgezahlt werden soll, um die Wirtschaft anzukurbeln.

 

Mehr lesen