Neues Verteidigungsabkommen

12,8 Milliarden mehr fürs Militär – 250 neue Jobs in Hadersleben

12,8 Milliarden mehr fürs Militär – 250 neue Jobs in Hadersleben

12,8 Milliarden mehr fürs Militär – 250 neue Jobs in Hadersleben

dodo/jrp
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Die Regierung hat ihr neues, sechsjähriges Militärabkommen vorgestellt. Dieses sieht unter anderem mehr Geld für die Cybersicherheit, Aufstellung einer kampffähigen Einsatzbrigade und 700 neuen Arbeitsplätzen vor. 250 davon gehen laut Medien nach Hadersleben.

Das dänische Militärbudget wird erstmals seit dem Kalten Krieg erhöht. Bis 2023 fließen 12,8 Milliarden Kronen zusätzlich an das Verteidigungsministerium. Das gab die Regierung am Sonntag bekannt.

Verteidigungsminister Claus Hjort Frederiksen (Venstre) sagte bei der Pressekonferenz: „Die Stärkung des Militärs ist angesichts der Verschlechterung der sicherheitspolitischen Situation ganz einfach notwendig. Wir werden am Ende ein starkes dänisches Militär haben – mit mehr Soldaten und mehr Material.“

Løkke sieht Bedrohung durch Russland

Staatsminister Lars Løkke Rasmussen schreibt in einem Kommentar: „Die Bedrohung aus Russland ist vorhanden und nimmt zu. Deshalb müssen wir Entschlossenheit bei der Verteidigung zeigen – und  entschlossen sind wir. Wir dürfen  die ständig größer werdenden Bedrohung gegen unser Land nicht übersehen und müssen ein deutliches Signal setzen,  dass wir den Willen und die Möglichkeiten haben, uns selbst zu verteidigen.”

Verteidigungsforscher Mikkel Vedby Rasmussen von der Kopenhagener Universität unterstützt den Staatsminister. „Die Ostsee ist ein neuer Hochsicherheitsbereich für uns, sodass die dänischen Soldaten nicht mehr nach Afghanistan sondern in die baltischen Länder beordert werden”, erklärt er.

Die Oppositionsparteien sagen dagegen, dass die Milliarden nicht mehr Sicherheit schaffen würden. Besser solle das Geld in die Vorbeugung von Kriegen und Konflikten gesteckt werden. „Das gibt mehr Frieden und Stabilität”, meint Eva Flyvhol, verteidigungspolitische Sprecherin der Einheitsliste.

Neben den drei Regierungsparteien Venstre, Liberale Allianz und Konservative, stehen auch die Dänische Volkspartei, die Radikale Venstre und die Sozialdemokraten hinter dem neuen Abkommen.

Jährlicher Anstieg von 20 Prozent

2018 steigen die Militärausgaben um 800 Millionen Kronen. 2023 betragen sie dann jährlich 4,8 Milliarden Kronen – was einem jährlichen Anstieg von rund 20 Prozent bedeutet.

„Das ist historisch. Es ist wahrscheinlich der öffentliche Bereich, der den größten Schub bekommt“, sagt der verteidigungspolitische Sprecher der Konservativen, Rasmus Jarlov, zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Laut Finanzministerium erhöhen die 12,8 Milliarden Kronen den Anteil des Bruttonationalproduktes, den Dänemark fürs Militär ausgibt, von derzeit 1,17 Prozent auf 1,3 Prozent.

Einsatzfähige Brigade mit 4.000 Soldaten

1,4 Milliarden Kronen fließen in die Cybersicherheit. Ein neues Cyberzentrum soll gebaut werden, um die Überwachung zu verbessern.

Eine neue, einsatzfähige Brigade aus 4.000 Soldaten wird aufgestellt und die dänischen Militärschiffe werden künftig mit neuen Boden-Luft-Raketen ausgestattet.

„Das ist eine Einheit, die außerhalb der Landesgrenzen selbstständig kämpfen kann. Daher benötigt sie viel Ausrüstung. Wenn wir benachrichtigt werden, dass wir Soldaten schicken müssen, sind wir so sofort bereit“, sagt Claus Hjort Frederiksen.

250 neue Arbeitsplätze in Hadersleben

Um künftig die Polizei besser unterstützen zu können, werden jährlich 500 zusätzliche Wehrpflichtige ausgebildet. Hinzu kommen noch 700 neue Mitarbeiter, die unter anderem die Militäradministration und die Kommunikation zwischen den Einheiten verbessern sollen. Die zusätzlichen Arbeitsplätze entstehen in den Landesteilen Bornholm (100), Mitteljütland (200) und Süddänemark (400).

Laut TV Syd kommen von den 400 neuen Soldatenarbeitsplätzen in Süddänemark 250 nach Hadersleben. Die Luftstreitkräftebasis in Skrydstrup soll anfangs 20 Arbeitsplätze verlieren, bis 2027 soll dort dann aber durch die neuen F-35 Kampfflugzeugen 50 bis 100 neue Stellen entstehen. In Oxbüll sollen in sechs Jahren etwa 70 Arbeitsplätze mehr sein, als heute.

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