Shutdown

Gesundheitsbehörde war gegen Schließung von Schulen

Gesundheitsbehörde war gegen Schließung von Schulen

Gesundheitsbehörde war gegen Schließung von Schulen

Ritzau/wt
Kopenhagen
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Søren Brostrøm
Mette Frederiksens Aussage, sie habe sich auf Beratung von Behörden gestützt, scheint in Teilen nicht korrekt zu sein. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Søren Brostrøm hatte kurz vor der Pressekonferenz zum Shutdown davon abgeraten, Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen zu schließen.

Der Direktor der Gesundheitsbehörde, Sundhedsstyrelsen, hat sich wenige Stunden vor einer entscheidenden Pressekonferenz am 11. März gegen eine Schließung von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen ausgesprochen. Das schreibt „BT“.

Auf der Pressekonferenz hatte Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) die weitgehende Schließung des Landes bekannt gegeben. Dabei betonte sie, dies geschehe auf Empfehlung „der Behörden“.

Nun zeigt eine Akteneinsicht, die „BT“ erlangt hat, dass die Gesundheitsbehörde die Schließung von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen nicht befürwortete.

„Wir können in der jetzigen Situation diese Maßnahmen aus medizinisch bedingten Gründen nicht empfehlen“, schreibt Brostrøm in einer Mail, nachdem er mit Kaare Mølgaard vom Serum Institut konferiert hatte.

„Breite Behördengruppe“

Frederiksen hat im Nachhinein erklärt, die Empfehlungen seien von einer „breiten Behördengruppe“ gekommen. Bei einer Anhörung am 9. Juni sagte sie, es habe sich unter anderem um den Nationalen Krisenstab (Den Nationale Operative Stab) und das Serum Institut gehandelt.

In der Zeit nach dem teilweisen Shutdown haben verschiedene Medien geschrieben, der Nationale Krisenstab habe einen wesentlich milderen Shutdown empfohlen.

Brostrøm empfiehlt in seiner Mail vom 11. März, man solle nicht über die Empfehlungen des Krisenstabes hinausgehen.

„Es ist vor diesem Hintergrund unsere medizinisch begründete Empfehlung, dass man mit Maßnahmen, die über die angefügte Beschreibung hinausgehen, wartet, bis wir von den Gesundheitsbehörden einschätzen, dass sie angemessen sind.“

„Frederiksens Aussage scheint nicht korrekt zu sein“

Die Mail zeige, dass die Behörden das genaue Gegenteil eines umfassenden Shutdowns empfohlen hätten, meint der Professor in Verwaltungsrecht, Stehen Bønsing, von der Universität Aalborg.

„Es ist schwer zu erkennen, dass Mette Frederiksens Aussage, die Schließung geschehe auf Empfehlung der Behörden, korrekt sein sollte. Sie scheint nicht auf der Grundlage von Empfehlungen geschehen zu sein“, sagt er zu „BT“.

Der Professor in Staatskundschaft an der Universität Aarhus, Peter Munk Christiansen, ergänzt: „Im Gegenteil sagen sie sehr eindeutig, die Maßnahmen seien nicht verhältnismäßig, wenn man das Infektionsrisiko gegen die übrigen Folgen einer Schließung von Schulen und Kindertagesstätten gegeneinander abwäge“, meint er.
 

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