Streit um neue Kanonen
Kauft Dänemark die falschen Waffen?
Kauft Dänemark die falschen Waffen?
Kauft Dänemark die falschen Waffen?
Dreistellige Millionenbeträge sollen fließen, um die dänische Artillerie zu modernisieren. Doch kurz vor Toresschluss stellt sich die Frage nach dem Bedarf.
Dreistellige Millionenbeträge sollen fließen, um die dänische Artillerie zu modernisieren. Doch kurz vor Toresschluss stellt sich die Frage nach dem Bedarf.
Seit Jahren wird der Großeinkauf vorbereitet: Das dänische Militär soll eine moderne Artillerie bekommen. Am Dienstag wird nun der endgültige Bericht der dänischen Streitkräfte erwartet, welche Waffen der dänische Staat bestellen soll. Die Material- und Einkaufsbehörde des dänischen Militärs (FMI) hat sich bei seiner Untersuchung auf zwei Alternativen beschränkt. Die Wahl fällt zwischen Geschützen des französischen Rüstungskonzerns Nexter und ebensolchen der israelischen Firma Elbit Systems. Beide Optionen gelten als leichtere gepanzerte Systeme.
Und das ist der Knackpunkt in der Debatte, die nun, kurz vor der Entscheidungsfindung, aufflammt. Denn, so meinen Kritiker, die militärische Wirklichkeit habe sich seit Beginn der Einkaufsplanungen vor rund zehn Jahren verändert. Damals kämpften dänische Einheiten in Afghanistan gegen die Taliban, während die Bedrohung heute, nach der russischen Annexion der Krim, eher aus dem Osten komme. Und gegen die Russen sei keines der beiden Systeme, die zur Wahl stehen, besonders geeignet, meint der Militäranalytiker Torben Toftgaard Engen vom Zentrum für militärische Studien an der Uni Kopenhagen.
Kritiker: Systeme nicht zukunftsfähig
Die Kanonen seien "nicht so gepanzert, wie sie es sein müssten, wenn man den Russen gegenüberstehen würde", sagt er. Die Sorge ist also, dass Dänemark dabei ist, falsch einzukaufen.
"Vielleicht kaufen wir Waffen, die für den vorigen Krieg richtig gut waren, aber nicht für den Krieg der Zukunft. Lieber etwas mehr bezahlen und eine Waffe bekommen, die für beide Konfliktformen genutzt werden können", sagt Engen.
Der verteidigungspolitische Sprecher der Konservativen, Rasmus Jarlov, hat sich in Danmarks Radio kürzlich ähnlich geäußert. Heute, so Jarlov, hätte man andere Kriterien an den Einkauf angesetzt.
In die Kriege im Irak und in Afghanistan ist Dänemark ohne funktionierende Artillerie eingetreten. Dort gab es Deckung von Briten und Amerikanern. Braucht Dänemark also überhaupt neue Kanonen?
Torben Toftgaard Engen meint das. Denn Ziel sei es "dass der Gegner den Kopf einziehen muss, so dass er das Feuer nicht erwidern kann, während du dich auf dem Feld bewegst." Dieses könne mit Kampfflugzeugen oder Drohnen nicht erreicht werden, weil die Artillerie stundenlang feuern könne.So sieht es auch Hauptmann B. S. Vilsen vom Dragonerregiment Jylland, dessen Soldaten jene sind, die ausschwärmen, während sie von Artilleriefeuer gedeckt werden. Ohne die Artillerie könnten sie ihre Aufgabe nicht erfüllen, sagt er.