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Nerzzucht soll in Dänemark bis Ende 2022 verboten bleiben
Nerzzucht soll in Dänemark bis Ende 2022 verboten bleiben
Nerzzucht soll in Dänemark bis Ende 2022 verboten bleiben
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Die Regierung hat sich gemeinsam mit ihren Stützparteien darauf verständigt, das Verbot zum Züchten von Nerzen um ein Jahr bis Ende 2022 zu verlängern. Die Nerzzüchter sind der Auffassung, dass eine solche Verlängerung überhaupt keinen Sinn ergebe.
Das Verbot zur Nerzzucht in Dänemark soll über das Jahr 2021 hinaus bis Ende nächsten Jahres verlängert werden. Die Regierung hat sich auf die zur Durchführung des Vorschlags notwendige Unterstützung gemeinsam mit ihren Stützparteien geeinigt.
Das teilt der Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Rasmus Prehn (Soz.), am Dienstag nach einem Treffen mit den Sprechern verschiedener im Folketing vertretener Parteien mit.
Die Stützparteien der Regierung hatten bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie sich für eine Verlängerung oder ein permanentes Verbot einsetzen würden.
SSI befürchtet Gesundheitsrisiko unbekannten Ausmaßes
Sie verweisen dabei auf einen Bericht der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut (SSI), in der die Behörde an ihrer bereits im Juni veröffentlichten Risikobewertung festhält. Darin heißt es, dass eine Nerzzucht in Dänemark nach 2021 zu einem Gesundheitsrisiko in „unbekanntem Ausmaß“ führen könne.
„Das einzig Richtige ist, das seit diesem Jahr geltende Verbot um ein Jahr zu verlängern“, sagte Rasmus Prehn nach dem Treffen.
„Dem SSI zufolge wird es im Laufe des kommenden Jahres neue Erfahrungen geben, die uns helfen, auf einer besseren Grundlage eine Entscheidung über die Zukunft der Nerzzucht zu treffen“, so der Minister.
Er sagt, dass das Verbot „mit Rücksichtnahme auf unser aller Leben und Gesundheit“ verlängert werden soll.
Unverständnis beim Vorsitzenden der Dänischen Nerzzüchter
Das stößt bei Tage Pedersen, Vorsitzender der Dänischen Nerzzüchter, auf komplettes Unverständnis.
„Die Regierung stuft Corona nicht länger als gesellschaftskritische Krankheit ein, und deshalb ergibt es überhaupt keinen Sinn, eine Verlängerung des Verbots nur mit Blick auf die Nerzzucht auszusprechen“, so Pedersen. „Der Rest der Gesellschaft ist zur Normalität zurückgekehrt, weshalb ich das Motiv der roten Parteien in dieser Sache überhaupt nicht verstehen kann.“
Er misstraut zudem der Einschätzung des SSI und nennt den Verlauf, der zu der Entscheidung geführt hat, skandalös.
Einheitsliste sähe am liebsten ein dauerhaftes Verbot
Die Einheitsliste wäre gerne noch weiter gegangen, wie der gesundheitspolitische Sprecher der Partei, Peder Hvelplund, sagt.
„Mir wäre ein permanentes Verbot lieber gewesen – sowohl mit Rücksicht auf die Gesundheitssituation in Dänemark als auch, um ein Signal an die Nerzzüchter auszusenden, dass die Entwicklung in diese Richtung geht“, so Hvelplund.
Kritik am Minister: Fehlerhaften Bericht bestellt
Die Konservativen, Venstre und die Dänische Volkspartei werfen dem Ernährungsminister vor, im Vorfeld der Verhandlungen zur Zukunft der Nerzzucht einen fehlerhaften Bericht bestellt zu haben. Ihre Kritik zielt vor allem darauf ab, dass der Bericht des SSI keine Risikoabschätzung unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien enthalte und auch keinerlei Lösungsvorschläge anbiete.
„Wir hatten darum gebeten, dass das SSI die Bedingungen, unter denen die Nerzzucht in Dänemark in der Zukunft wieder möglich sein kann, zu untersuchen. Die Regierung hat jedoch in dem ersten Bericht, den das SSI jetzt erneut vorstellt, direkt darum gebeten, dass dieser nicht lösungsorientiert sein solle“, sagt der bei Venstre für die Nerzzucht zuständige Parteisprecher Thomas Danielsen.
SSI: Lediglich Bewertung der Risiken für die menschliche Gesundheit
SSI schreibt in seinem Bericht, dass die Behörde nur darum gebeten wurde, eine Bewertung der Risiken für die menschliche Gesundheit vorzunehmen und „keine Vorschläge für mögliche Lösungen“ zu unterbreiten.
Der ernährungspolitische Sprecher der Konservativen, Per Larsen, unterstützt die Kritik von Venstre.
„Ich finde, dass die Sache auf den Minister zurückfällt, da er um eine Risikoabschätzung unter Berücksichtigung eines bestimmten Szenarios hätte bitten sollen“, sagt Per Larsen.