Sexuelle Belästigung

Radikalen-Chefin: Ich bin wütend und traurig

Radikalen-Chefin: Ich bin wütend und traurig

Radikalen-Chefin: Ich bin wütend und traurig

Kopenhagen
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Sofie Carsten Nielsen konnte die Tränen kaum zurückhalten, als sie vor die Presse trat. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Nachdem weitere Fälle von Belästigung durch Morten Østergaard bekannt geworden sind, zeigt sich die neue Vorsitzende Sofie Carsten Nielsen von ihm zutiefst enttäuscht.

Die politische Chefin von Radikale Venstre war sichtlich betroffen, als sie am Freitag um 16 Uhr vor die Presse trat.

„Ich bin wütend und traurig“, sagte sie mit brüchiger Stimme und feuchten Augen.

Ungefähr eine halbe Stunde zuvor hatte Morten Østergaard in einem Posting auf Facebook geschrieben, dass weitere drei Frauen sich von ihm sexuell belästigt gefühlt haben.

Am Mittwoch musste er als Chef der Radikalen zurücktreten, nachdem er über seine Belästigung von Lotte Rod gelogen hatte. Sofie Carsten Nielsen übernahm den Vorsitz.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so schnell wieder hier vor euch stehen würde“, sagte sie der versammelten Presse.

Sie habe von Østergaards Posting erst kurz vor der Veröffentlichung erfahren. Doch das war nicht alles.

„Ich habe vor einigen Stunden von einer Personalsache erfahren, wo Morten Østergaard ebenfalls eine Frau belästigt hat“, erklärte sie.

In sämtlichen Fällen geht es um Angestellte der Partei. Carsten Nielsen sagte, es sei ihr Eindruck, dass es neuere Fälle als die Belästigung von Lotte Rod seien.

Auf die Frage, ob sie Østergaard gefragte habe, ob es weitere Fälle außer der Belästigung von Lotte Rod gebe, sagte Carsten Nielsen: „Da muss ich leider antworten, ja, das habe ich, und ich habe nichts von diesen Fällen erfahren.“

Zu Østergaards Zukunft in der Partei wollte sie noch nichts sagen.

„Ich meine nicht, dass dies jetzt die wichtigste Frage ist. Das Wichtigste sind jene, die von Kränkungen betroffen waren und wie wir diese Kultur ändern können.“

Sie sehe die Arbeit für diese Kulturänderung als ihre wichtigste Aufgabe.

„Ich bin wütend, weil wir eine Partei sein sollten, in der man nicht belästigt wird. Und ich bin traurig, denn es sollte niemanden bei Radikale Venstre geben, die sich im Stich gelassen fühlt,“ betonte Carsten Nielsen.

Dette opslag bliver det sidste i lang tid, tror jeg. Mange har undret sig over, at jeg gik så langt og tog så store...

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