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Immobilienmarkt wie leer geräumt

Immobilienmarkt wie leer geräumt

Immobilienmarkt wie leer geräumt

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Die Suche nach einem passenden Haus ist aktuell so schwer wie lange nicht mehr. Foto: Boligsiden.dk

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Das Angebot an Häusern ist das niedrigste seit der Finanzkrise. Immobilienexperten sehen die Gefahr, dass der Markt aus dem Gleichgewicht gerät, wenn die Preise zu stark steigen.

Wer auf der Suche nach einem neuen Haus ist, hat aktuell ganz schlechte Karten. Man muss tatsächlich bis in die Zeit der Finanzkrise zurückschauen, um weniger angebotene Immobilien auf dem Markt zu finden.

Zu Beginn des neuen Jahres standen landesweit exakt 23.300 Häuser und Reihenhäuser zum Verkauf. Das zeigen Zahlen des Immobilienportals Boligsiden.dk.

Seit 2006 nicht mehr so wenig auf dem Markt

Um weniger Häuser zum Verkauf zu finden, muss man bis Februar 2006 zurückgehen, so die Angaben der Branchenorganisation Finans Danmark.

Teil der Geschichte ist aber auch, dass die Zahl der zum Verkauf stehenden Häuser in der Regel in den Wintermonaten abnimmt. Trotzdem bereiten die aktuellen Zahlen der Immobilienökonomin Lise Nytoft Bergmann von Nordea Sorgen.

„Der Wohnungsmarkt ist seit zwei Jahren fast überhitzt. Jetzt, wo das Angebot auf Rekordtief gesunken ist, haben die Verkäufer alle Hebel in der Hand. Wir können durchaus befürchten, dass es am Wohnungsmarkt zu einem neuen Preisaufschwung kommt. Wenn die Preise zu stark steigen, riskieren wir eine Phase nachfolgender Preissenkungen. Es gibt niemanden, der ein Interesse daran hat, dass der Wohnungsmarkt so aus dem Gleichgewicht gerät“, sagt die Expertin.

Preise steigen seit Monaten

Laut Boligsiden ist das Angebot an Immobilien in allen Regionen des Landes gesunken. Insgesamt stehen Anfang 2022 zehn Prozent weniger Häuser zum Verkauf als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Gleichzeitig sind die Preise seit Februar 2020 landesweit um fast 19 Prozent gestiegen.

Ein Abschwung auf dem Wohnungsmarkt könne vor allem Hausbesitzern Probleme bereiten, die eine Immobilie gekauft haben. Die verliere dann so stark an Wert, dass die Hausbesitzer technisch zahlungsunfähig werden, sagt Nytoft Bergmann.

Rückgang in Apenrade und Sonderburg am deutlichsten

In Süddänemark sank die Zahl der angebotenen Häuser, Eigentumswohnungen und Reihenhäuser von Beginn der Corona-Krise im Februar 2020 von 10.005 Objekten auf 7.173 im vergangenen Monat. In Nordschleswig ist der Angebotsrückgang in Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) am deutlichsten. Dort sank die Zahl seit Februar 2020 von 445 auf 210 beziehungsweise von 543 auf 331 angebotene Häuser.

Chefökonom Jeppe Juul Borre von „Arbejdernes Landsbank weist darauf hin, dass der Rückgang des Immobilienangebotes stärker ausfällt, als man es sonst für die Saison erwarten würde.

„Es besteht das Risiko, den Preisen eine neue Flughöhe zu verleihen. Neue spürbare Preiserhöhungen können den Wohnungsmarkt aus dem Gleichgewicht bringen“, schreibt er in einem Kommentar.

Gleichzeitig sagt Jeppe Juul Borre jedoch auch, dass er im Frühjahr mit einem steigenden Wohnungsangebot rechnet.

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