Landwirtschaft

Junge Landwirte wenden sich von Selbstständigkeit ab

Junge Landwirte wenden sich von Selbstständigkeit ab

Junge Landwirte wenden sich von Selbstständigkeit ab

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Als Grund dafür nennt LHN-Vorsitzender Jørgen Popp Petersen unter anderem das zu große Risiko für Banken.

In Dänemark gibt es immer weniger junge Landwirte, geht aus neuesten Zahlen der Statistikbehörde Danmarks Statistik hervor. Beim   Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) wird diese Entwicklung ebenfalls beobachtet, und der Vorsitzende, Jørgen Popp Petersen, meint, dass es sich um ein europaweites, ja sogar globales Problem handele. Allerdings unterscheiden sich die Gründe für den Abwärtstrend von Land zu Land, wie er sagt.

Als einen Grund nennt Popp Petersen die zwar verkaufswilligen Hofbesitzer, die jedoch „einen höheren Preis verlangen müssen, um ihre Rente davon sichern zu können“, erklärt der Landwirtschaftsfachmann. „Diesen finanziellen Aufwand unterstützen Kreditgeber häufig nicht“, begründet er.

Kleine Landwirtschaftsbetriebe verschwinden

„Außerdem verschwinden kleine Landwirtschaftsbetriebe, weil einzelne Höfe zusammengelegt werden, um effektiver arbeiten zu können. Die heutigen technischen Möglichkeiten  zum Beispiel mit  größeren und effizienteren Maschinen machen das möglich. Größere Flächen können damit bewirtschaftet werden“,  nennt er einen weiteren Grund für die abnehmende Zahl der  Junglandwirte.

Als weiteres Problem für  investitionswillige junge Bauern mache sich die fehlende Erfahrung besonders im Betriebsmanagement bemerkbar. „Für die kreditgebenden Banken ist es nicht nur wichtig, dass der Landwirt fachlich gut ausgebildet ist. Er sollte auch ein guter Betriebswirt mit Erfahrung sein. Deshalb sammeln die jungen Menschen erst einmal Erfahrungen in anderen Betrieben und machen sich dann erst in  späteren Lebensabschnitten mit einem Betrieb selbstständig“, so Popp Petersen.

Außerdem gebe es viele neu ausgebildete Junglandwirte, die sich gar nicht mehr selbstständig machen wollten, so der LHN-Vorsitzende. „Sie suchen sich Betriebe, in denen sie ohne finanzielles Risiko arbeiten können, denn, und das muss klar gesagt werden, selbstständige Landwirte tragen  ein großes Risiko“, meint Jørgen Popp Petersen.

 

Konkurrenz durch Investitionsfonds

Auch die Konkurrenz durch Investitionsfonds nennt er als Grund für die abnehmende   Anzahl junger Bauern. „Fonds investieren heutzutage auch in die Landwirtschaft und kaufen sich in Betriebe ein, sodass die dann nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärt er. „Wir müssen aber klar erkennen, dass es sich nicht um einen Nachwuchsmangel bei den Landwirten handelt, denn es werden genügend neue Bauern ausgebildet. Es geht um strukturelle Veränderungen in der Branche, die es den jungen Leuten schwer machen, einen Hof zu führen“, fasst Jørgen Popp Petersen zusammen.

Seit 1992 hat sich der Anteil der Landwirte mit einem Lebensalter unter 40 Jahren von etwas über 18 Prozent auf knapp 6 Prozent reduziert, zeigen die Zahlen bei Danmarks Statistik. Und  die Zahlen  bestätigten die Aussage Popp Petersens, dass  mehr  junge Landwirte den Weg in das Beschäftigtenverhältnis  einschlagen, als in die Selbstständigkeit zu schreiten. Die Zahlen zeigen auch, dass die Höfe immer mehr Flächen haben, die von einem Bauern bewirtschaftet werden.

JydskeVestkysten berichtet allerdings von Landwirtschaftsschulen, die warnen, dass nicht genügend  Schüler  sich zu landwirtschaftlichen Führungskräften ausbilden ließen. Das sei ein zunehmendes Problem für die Betriebe, denn die Stellen müssten durch Mitarbeiter aus dem Ausland besetzt werden.

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