Amager Bank

Grobe Fehler aber kein Vorsatz: Bankmanager freigesprochen

Grobe Fehler aber kein Vorsatz: Bankmanager freigesprochen

Grobe Fehler aber kein Vorsatz: Bankmanager freigesprochen

swa/ritzau
Lyngby
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Jørgen Brændstrup
Der ehemalige Direktor der Amagerbank, Jørgen Brændstrup, bei einem Gerichtstermin 2016. Foto: Scanpix

Freispruch für elf ehemalige Führungskräfte der 2011 Konkurs gegangenen Amager Bank: Ein Gericht in Lyngby hat entschieden, dass weder der damalige Direktor, der damalige Vorstandsvorsitzende, noch neun weitere Manager insgesamt 900 Millionen Kronen für erlittene Verluste zahlen müssen.

Freispruch für  elf ehemalige Führungskräfte der 2011 Konkurs gegangenen Amager Bank: Ein Gericht in Lyngby  hat am Montag entschieden, dass weder der damalige Direktor, Jørgen Brændstrup, der damalige Vorstandsvorsitzende, N. E. Nielsen, noch neun weitere Manager  insgesamt 900 Millionen Kronen Erstattung für erlittene Verluste zahlen müssen.

Die Richter entschieden, dass es für die Forderung der Schadensersatzzahlungen keine Grundlage gebe, alle Angeklagten wurden freigesprochen. Die staatliche Gesellschaft Finansiel Stabilitet, die das Geldinstitut nach dem Konkurs übernommen hatte, trägt die Anwaltskosten in Höhe von 75 Millionen Kronen. Seit Prozessauftakt im April 2016 haben 61 Gerichtstermine stattgefunden. Die Anwälte von Finansiel Stabilitet hatten von Beginn an darauf hingewiesen, dass es nicht um die Frage ging, wer an dem Konkurs Schuld sei. Vielmehr wollten sie die Frage klären, inwieweit Direktion und Vorstand bei drei konkreten Geschäften grob unverantwortlich gehandelt haben könnten.

So hatte sich die Bank in großem Umfang an einem Kopenhagener Bauprojekt von Luxuswohnungen engagiert, dem Østerfælledparken. Allein in diesem Projekt verlor die Bank durch einen – eigens erweiterten – Kreditrahmen 340 Millionen Kronen. Ein unverantwortliches Handeln konnten die Richter  nicht ausmachen, es sei jedoch ein Fehler gewesen, dass der Vorstand keine Risikostrategie ausgearbeitet habe. Finansiel Stabilitet warf der Direktion vor, in einem Durcheinander agiert zu haben. So war Direktor Brændstrup   für die Kunden der Gewerbeabteilung verantwortlich, während er zeitgleich im Kommitee der Kreditvergabe saß.

Die Anwälte der Angeklagten verließen das Gericht am Montagmorgen mit einem Lächeln. „Ich bin froh und erleichtert. und ich bin mir sicher, dass mein Klient das auch ist“, so Lars Kjeldsen, Anwalt des Ex-Bankchefs Brændstrup. Der Advokat von Finansiel Stabilitet verließ das Gerichtsgebäude ohne ein Wort.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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