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Inflationsrate in Dänemark so hoch wie seit 40 Jahren nicht

Inflationsrate in Dänemark so hoch wie seit 40 Jahren nicht

Inflationsrate in Dänemark so hoch wie seit 40 Jahren nicht

Ritzau/ml
Kopenhagen
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Die Waren am Kasseband
Nicht nur Strom und Gas sind derzeit extrem teuer. Auch die hohen Preise für Lebensmittel belasten den Geldbeutel. Foto: Florian Schaaf

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Weiterhin steigende Preise für Strom, Lebensmittel und Gas sorgen dafür, dass die Inflationsrate in die Höhe schnellt. Experten rechnen jedoch damit, dass die Inflation gegen Ende des Jahres wieder stark zurückgehen wird.

Die Verbraucherpreise waren im Oktober um 10,1 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Dies geht aus der aktuellsten Erhebung von Danmarks Statistik hervor.

Im September lag die Inflationsrate mit 10,0 Prozent knapp unter dem Oktoberwert. In beiden Fällen war dieser Wert so hoch wie seit November 1982 nicht mehr. Es sind vor allem die jährlichen Preissteigerungen für Strom, Lebensmittel, Gas und Treibstoff, die die hohe Inflation verursachen.

Jeppe Juul Borre, Chefvolkswirt der Arbejdernes Landsbank, bezeichnet die Zahlen vom Donnerstag als „schrecklich“. „Wir hatten bei den heutigen Zahlen eindeutig auf einen Rückgang und eine Abschwächung der Inflation gehofft. Die starken Preissteigerungen fressen die Haushaltsbudgets der Dänen so schnell auf, wie seit 40 Jahren nicht mehr“, schreibt er in einem Kommentar. 

Seinen Berechnungen zufolge muss eine Durchschnittsfamilie 45.000 Kronen mehr für den Jahresverbrauch aufbringen, um mit den Preissteigerungen Schritt halten zu können. „Das schmerzt viele Dänen und wirkt sich zwangsläufig auf den Konsum aus.“

Tore Stramer, Chefökonom des dänischen Unternehmerverbands, hatte gehofft, dass der deutliche Rückgang der Strompreise in der letzten Zeit dazu beitragen würde, die Inflation zu dämpfen.

„Stattdessen ist die Inflation weiter gestiegen und hat den höchsten Stand seit November 1982 erreicht“, teilt er mit und spricht von einer absoluten Seltenheit in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte. „Die Inflation ist in die Höhe geschnellt, und zwar in einem Tempo, das wir bisher nur im Zusammenhang mit den Weltkriegen, dem Koreakrieg 1950 und den Ölkrisen der 1970er-Jahre gesehen haben“, so Stramer.

Wann sinken die Preise wieder?

Stramer und der dänische Unternehmerverband sind jedoch der Ansicht, dass die Inflation nun ihren Höhepunkt erreicht haben muss. „Wir gehen davon aus, dass die Inflation gegen Ende des Jahres und bis ins Jahr 2023 hinein stark zurückgehen und dann wieder auf ein normales Niveau von etwa zwei Prozent sinken wird.“ 

Wenn die Energiepreise über den Winter nicht wieder steigen, könnte der Rückgang der Inflation laut Stramer sogar ziemlich stark ausfallen.

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