Wirtschaft
Sinkendes Bruttonationalprodukt: Experten wundern sich über neue Statistik
Sinkendes Bruttonationalprodukt: Experten wundern sich über neue Statistik
Sinkendes Bruttonationalprodukt: Experten wundern sich über neue Statistik
Wirtschaftswissenschaftler zweifeln auch korrigierte Angaben zum dritten Quartal 2017 an – sie zeigen ein Minus beim Bruttonationalprodukt. „Ich glaube nicht an die heutigen Zahlen“, so die Reaktion des Chefvolkswirts der Kreditanstalt Nykredit, Tore Stramer.
Kopenhagen Die korrigierte offizielle Statistik zum Wirtschaftswachstum in Dänemark im dritten Quartal 2017 weist mit einem Minus beim Bruttonationalprodukt von 0,5 Prozent einen um 0,1 Prozentpunkte günstigeren Wert auf als die vor drei Wochen präsentierte Aufstellung von Danmarks Statistik. Doch auch das Minus von „nur“ 0,5 Prozent stößt bei Wirtschaftswissenschaftlern auf Verwunderung. Für die ersten drei Quartale des Jahres wurde von den Statistikern trotz des Minus von Juli bis September ein Plus beim Bruttonationalprodukt in Höhe von 2,2 Prozent registriert.
„Lasst es mich sofort klarstellen. Ich glaube nicht an die heutigen Zahlen“, so die Reaktion des Chefvolkswirts der Kreditanstalt Nykredit, Tore Stramer. Es sei vollkommen unglaubwürdig, dass Dänemark das einzige Land mit einem Minuswachstum in der gesamten EU sein sollte, so Stramer. Er sieht vor allem Umstände wie Senkung der Lagerbestände in vielen Unternehmen als Faktoren, die statistisch zu einem Minus geführt haben. Er verweist darauf, dass die Unternehmen durchweg über Aufschwung berichteten und beispielsweise zusätzliche Mitarbeiter suchten.
Geht weiter von Wachstum aus
Stramer geht weiter von einem Wachstum im gesamten Jahr 2017 in Dänemark in Höhe von 2,5 Prozent aus. Gerade auch der Privatkonsum werde weiter steigen, angefeuert von den weiter sehr niedrigen Kreditzinsen. Im kommenden Jahr erwarte er ein Plus beim BNP in Höhe von 2,2 Prozent, im Jahre 2019 von 2,0 Prozent.
Das gestern veröffentlichte Zahlenwerk von Danmarks Statistik weist neben dem Rückgang beim Privatkonsum um 0,7 Prozent, der mit den Unsicherheiten beim Autoverkauf infolge Unsicherheit über die Reform der Kfz-Abgaben seit dem Spätsommer begründet wird, auf um 1,6 Prozent steigende Investitionen hin. Das Minus beim Handel mit Autos lag bei 12,9 Prozent.
Laut Statistik verminderten sich sowohl Import als auch Export um jeweils 0,5 Prozent. Allerdings lag das Niveau der Importe in den ersten drei Quartalen des Jahres 3,7 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Bei den Exporten lag es sogar 5,1 Prozent höher.
Die Dänische Nationalbank gab gestern bekannt, dass das dänische Auslandsvermögen im dritten Quartal dieses Jahres leicht um 8 Milliarden auf 1.119 Milliarden Kronen gestiegen ist. Der Überschuss in der Zahlungsbilanz erreichte einen Betrag von 48 Milliarden Kronen.