Umwelt und Natur

Forscher: Glyphosat nicht krebserregend

Forscher: Glyphosat nicht krebserregend

Forscher: Glyphosat nicht krebserregend

cvt
Kopenhagen
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Roundup
Umstrittenes Werkzeug für viele dänische Gartenbesitzer: Roundup Foto: Morten Rasmussen/Biofoto/Ritzau Scanpix

Das in Dänemark weit verbreitete Spritzmittel Roundup steht als Diversitäts-Killer in der Kritik. Doch Krebs soll es in den Dosen, in denen es gebraucht wird, nicht erregen, sagt eine Giftforscherin.

Roundup mit dem aktiven Wirkstoff Glyphosat ist nicht nur eines der umstrittensten, sondern auch eines der am häufigsten getesteten Spritzmittel auf dem Markt. Und wissenschaftlich sei nicht dokumentiert, dass es in den Dosen, denen die Menschen ausgesetzt werden, krebserregend ist. Das sagt Susanne Hougaard Bennekou, Chefberaterin und Humantoxikologie-Forscherin an der Technischen Universität Dänemarks, DTU, laut videnskab.dk.

„Keine Studie zeigt einen ursächlichen Zusammenhang dazwischen, Glyphosat ausgesetzt zu sein und Krebs zu entwickeln. Auf Basis der sehr großen Datengrundlage, die wir zum jetzigen Zeitpunkt haben, gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Glyphosat in den für die Bevölkerung geltenden Exponierungsniveaus Krebs erregt“, sagt Bennekou, die seit mehr als zwanzig Jahren die schädlichen Wirkungen von Spritzmitteln erforscht, zu Videnskab.dk.

 

Biodiversität: Verzicht auf Roundup „schadet nicht“

Dass das Mittel bei Menschen nicht als Krebserreger nachgewiesen ist, bedeute jedoch nicht, dass sein Gebrauch aus ökologischer Sicht empfehlenswert sei, sagt Beate Strandberg vom Institut für Biowissenschaft an der Universität Aarhus.

Die Feldforschung habe gezeigt, dass zwei von vier wilden Pflanzenarten, die entlang eines mit Glyphosat gespritzten Feldes wachsen, weniger Blüten bekommen als sie haben, wenn sie dem Gift nicht ausgesetzt werden.

„Die Auswirkungen auf die Blüte können indirekt Insekten beeinträchtigen, die die Blüten besuchen. Kürzlich bin ich zudem auf Studien gestoßen, die den Verdacht nähren, dass Roundup auf andere Weise Honigbienen schaden kann“, sagt Strandberg zu Videnskab.dk.

Ein Bürgervorschlag, den nichtgewerblichen Gebrauch von Roundup und anderen Spritzmitteln zu verbieten, hat bereits 53.000 Unterschriften erreicht. Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) hat bekannt gegeben, sich für das Verbot einsetzen zu wollen, berichtet der öffentlich-rechtliche Sender „Danmarks Radio“.

 

Wasserversorgung: Professor unterstützt Verbot in Gärten und Anlagen

Einer, der den Vorschlag unterschrieben hat, ist Erik Arvin, emeritierter Professor für Wasserversorgung an der DTU. 

Er ist der Meinung, dass es wichtig sei, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen, selbst wenn diese wissenschaftlich nicht fundiert seien.

„Das Trinkwasser muss frei von Chemikalien sein, denn es hat schwerwiegende Konsequenzen, wenn die Leute das Vertrauen verlieren. Vertrauen ist etwas Psychologisches, das nicht unbedingt auf wissenschaftlicher Evidenz beruht“, sagt Arvin zu Videnskab.dk.

Er unterstreicht, dass es in dem Bürgervorschlag darum gehe, alle Spritzmittel in Gärten und öffentlichen Anlagen zu verbieten, nicht nur Roundup –, und dass es nicht darum gehe, den Gebrauch von Pestiziden in der Landwirtschaft zu verbieten.

Er sei auch nicht dafür, den landwirtschaftlichen Gebrauch von Roundup zu verbieten, sagt Arvin. Das Mittel würde dann wahrscheinlich lediglich durch einen anderen Stoff ersetzt werden, der noch nicht ausreichend untersucht sei.

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Cornelius von Tiedemann
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