Landwirtschaft

Robustere Bauern

Robustere Bauern

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Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Kopenhagen
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Symbolbild Foto: dpa

Der dänische Bauernverband legt ein eigenes Dürrepaket vor, das Langzeitwirkung haben soll. Ganz oben auf der Wunschliste mit neun Hauptanliegen steht eine permanente Annullierung der Bodensteuern.

Während der Beamtenapparat auf Geheiß der Regierung noch an Modellen rechnet, wie man den von Dürre geplagten dänischen Bauern akut über die Runden helfen könnte mit Stundung von  Steuern etc., hat der dänische Bauernverband  nun selbst ein Dürrepaket vorgelegt.

Laut Experten hat dies aber weniger mit den Auswirkungen des trockenen Sommers auf die Ernte zu tun als vielmehr mit einer generellen Verbesserung der Robustheit der Landwirtschaft. Ganz oben auf der Wunschliste mit neun Hauptanliegen steht eine permanente Annullierung der Bodensteuern. Das würde rund 400 Millionen Kr.  pro Jahr ausmachen. Es würde gleichzeitig den Wert der Agrarfläche steigern und die Bauern in der aktuellen  Lage kreditwürdiger machen. Das würde allen helfen – nicht nur den von der Dürre besonders Betroffenen.

Davon würden die Bauern in Ostdänemark am meisten haben, weil sie am meisten Bodensteuern zahlen. Dahingegen sind sie von der Dürre am wenigsten betroffen, so der agrarökonomische Experte Jakob Vesterlund Olsen von der Uni Kopenhagen zu TV2. Das Paket von „Landbrug & Fødevarer“ enthält diverse permanente Lösungen. Denn die Bauern wollen am liebsten staatliche Kredite vermeiden.

Gebühren sollen runter

„Unsere Erfahrungen mit staatlichen Kreditlösungen sind nicht besonders gut“, so Bauernboss Martin Merrild. Das würde häufig „bürokratisch fürchterlich ausufern“. Daher sei es besser, die Wettbewerbsfähigkeit des ganzen Gewerbes zu verbessern. Man wünscht u. a. eine Reduzierung der Gebühren bei der Fleisch- und Veterinärkontrolle in der Größenordnung 126 Millionen Kronen pro Jahr. Auch die Kosten bei Grundbucheintragungen sollten gesenkt werden. Alles in allem bringen die Vorschläge eine runde halbe Milliarde Kronen pro Jahr. Das Paket enthält auch einige Umweltlockerungen plus die Möglichkeit, evtl. eine Dürreversicherung abschließen zu können. Und die Bauern bitten darum, dass Gelder zukünftig fristgerecht ausgezahlt werden.

Umwelt- und Lebensmittelminister Jakob Ellemann-Jensen (V) hat mehrfach gesagt, dass er erst eine Gesamtbilanz der Ernte 2018 abwarten will, bevor er über Hilfsmaßnahmen reden will. Er, so der Minister, sei aber offen für alles. Die Landwirtschaft selbst beziffert ihren Ernteverlust auf mindestens 6,4 Milliarden Kronen.

Bauernchef: politische Hilfe nötig

Bauernchef Martin Merrild: „Wir sind Schwankungen gewohnt. Aber das Ausmaß der aktuellen Dürre ist so historisch, dass wir eine politische Hilfe brauchen. Wir bitten nicht um eine Tüte mit Geld, sondern darum, dass man sich mit der Bodensteuer auseinandersetzt, damit das Gewerbe zukünftig robuster werden kann.“

Es bestehe ein akuter Bedarf, um die Liquidität der Bauern zu stärken, damit man nicht gesunde Betriebe ins Grab legt, so Bauernchef Martin Merrild.

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