LAUTE MUSIK UND ROLLER-RENNEN

Schleswig: Anwohner genervt von Lärm im Parkhaus

Schleswig: Anwohner genervt von Lärm im Parkhaus

Schleswig: Anwohner genervt von Lärm im Parkhaus

Sven Windmann/ shz.de
Schleswig
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Parkhaus Schwarzer Weg
Das Parkhaus im Schwarzen Weg Foto: Windmann

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Voll aufgedrehte Musik, Gegröle und Rennen mit Mofas oder Motorrädern: Im Schwarzen Weg wird es regelmäßig laut.

Schlafen mit offenem Fenster? Das sei schon lange nicht mehr möglich, sagt die ältere Dame. Im Gegenteil: Man müsse alles so gut wie möglich verrammeln und sich obendrein auch noch mit Ohropax bewaffnen. „Dann geht es. Aber das kann es ja wohl nicht sein, oder?“

Beliebter Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene 

 

Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt die Rentnerin in einer Wohnung in der Schleswiger Innenstadt. Ihr Schlafzimmer geht raus zum Schwarzen Weg – mit Blick auf das Parkhaus. Und das entwickelt sich immer mehr zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene. Mit all ihren Nebengeräuschen. Da sie sich schon mehrfach beschwert haben, möchten die beiden ihre Namen nicht in der Zeitung lesen. Die Sorge vor einer Art von „Rache“ spielt dabei die Hauptrolle. Aber dass einfach alles so weiter läuft wie in den vergangenen Monaten oder gar Jahren? Das wollen sie auch nicht. „Es kommt immer und immer wieder vor. Man hält es einfach nicht aus“, sagt die Schleswigerin.

 

Zu wem gehören die verzogenen Bengel, die immer im Parkhaus rumfahren? 

Ein Facebook-Nutzer

Was sie konkret meint: Fast täglich finden im Parkhaus Treffen statt, meistens abends. Dabei werden die Musikanlagen von Autos gerne bis zum Anschlag aufgedreht. Hinzu kommt, dass die Auf- und Abfahrten als Rennstrecken genutzt werden, sowohl für Autos als auch Motorräder und -roller. Und: Bässe und Motoren dröhnen in dem riesigen Gebäude besonders laut, der Schall kann aber nur zu den offenen Seiten hin entweichen. Zum Leidwesen der Anwohner. Nicht nur das ältere Ehepaar ist genervt von dem ständigen Lärm, auch andere Anwohner fühlen sich massiv gestört. Ebenso geht es Menschen, die spät abends zu ihren Autos gehen und aufpassen müssen, nicht über den Haufen gefahren zu werden.

Polizei und Stadt kennen das Problem 

Auch bei Facebook ist der Lärm im Parkhaus längst Thema. „Zu wem gehören die verzogenen Bengel, die immer im Parkhaus rumfahren? Sagt man was, wird man sogar angespuckt“, schrieb neulich jemand in einer Gruppe. Das Echo der anderen Nutzer war deutlich, mehrere berichtetet von ähnlichen Vorfällen. 

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Im Rathaus kennt man das Problem. „Ja, es gab einige entsprechende Hinweise und Beschwerden“, erklärt Fachbereichsleiter Udo Wessolowski auf Nachfrage. Die Sorgen der Anwohner würden ernst genommen, das Ordnungsamt sei wachsam. „Eine verstärkte Präsenz und Kontrolle im Bereich des Parkhauses wird zurzeit als probates Mittel angesehen. Die weitere Entwicklung beobachten wir aktiv“, fügt er an.

 

Unsere Leute haben den Zob und das Parkhaus im Blick. 

Frank Neubauer, stellvertretender Leiter des Schleswiger Polizeireviers

Ähnlich äußert sich auch der stellvertretende Leiter des Schleswiger Polizeireviers, Frank Neubauer. „Unsere Leute haben den Zob und das Parkhaus im Blick“, sagt er. Man wisse um das immer wieder auftretende „Phänomen“ mit der Lärmbelästigung, habe in der Vergangenheit auch schon Platzverweise ausgesprochen. Er rät den Anwohnern, weiterhin die Polizei zu rufen. Dann aber unter der direkten Durchwahl in Schleswig 04621/840 oder 84310. „Es handelt sich hier ja in der Regel nicht um Notfälle, bei denen man die 110 über die Leitstelle rufen muss. Und gerade in solchen Fällen kann der direkte Draht zu den Kollegen vor Ort ein Vorteil sein“, sagt Neubauer, der gleichzeitig betont: „Ich verstehe, dass sich die Anwohner über den Lärm ärgern.“ 

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Das ältere Ehepaar kann davon ein Lied singen. Zumal die Situation auch vor Corona schon schlimm war. „Wahrscheinlich“, sagt der Mann, „wird es erst besser, wenn das neue Parkhaus steht und dort Parkgebühren genommen werden.“ Das allerdings wird noch einige Jahre dauern.

 

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