Pandemie-Auswirkungen

SH: Weniger Kinder wegen Corona-Krise in Kliniken behandelt

SH: Weniger Kinder wegen Corona-Krise in Kliniken behandelt

SH: Weniger Kinder wegen Corona-Krise in Kliniken behandelt

Wolfgang Schmidt/shz.de
Hamburg/Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Ein junges Mädchen hält sich die Hände vor ihr Gesicht. Im ersten Lockdown im Frühjahr sind deutlich weniger Kinder und Jugendliche in einem Krankenhaus behandelt worden als üblich. Foto: dpa

Besonders auffällig ist der Rückgang um 16 Prozent bei psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen.

Die Corona-Pandemie hat in Schleswig-Holstein die Gesundheitsversorgung von Minderjährigen erheblich beeinflusst. Während des ersten Lockdowns im März und April 2020 gab es nach Erhebungen der Krankenkasse DAK 40 Prozent weniger Krankenhausbehandlungen und 42 Prozent weniger Operationen bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren. Bis Ende Juni seien die Zahlen zwar auf Normalniveau gestiegen, aber der Rückstand sei nicht wettgemacht worden.

Die Universität Bielefeld hatte im Auftrag der Krankenkasse die Daten von mehr als 40.000 Kindern und Jugendlichen ausgewertet. Die „Corona-Delle“ sei ein deutliches Warnsignal, sagte der Leiter der DAK-Landesvertretung, Cord-Eric Lubinski.

Es darf nicht sein, dass notwendige Behandlungen aus Angst vor Ansteckungen verschoben werden.

Cord-Eric Lubinski

Besonders auffällig sei der Rückgang bei psychischen Erkrankungen um 16 Prozent, hieß es. „Dies sind meist keine geplanten Behandlungen, die einfach so verschoben werden“, sagte Lubinski. Eine gute Nachricht sei, dass es bei schweren Erkrankungen wie Krebs keine Verschiebungen der Klinikaufenthalte gegeben habe. Logische Konsequenz der Kontaktbeschränkungen sei ein Minus bei Behandlungen wegen des allgemeinen Infektionsgeschehens und wegen Sturzunfällen.

Starker Rückgang bei Behandlungen von Depressionen

„Sehr auffällig und beunruhigend ist ein dramatischer Rückgang bei der stationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit depressiven Episoden“, sagte der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Ralf van Heek.

Hier sei die Hospitalisierungsrate um etwa 40 Prozent gesunken. Studien zeigten zudem, dass die psychischen, sozialen und emotionalen Beeinträchtigungen im jetzigen Lockdown noch erheblich gestiegen seien. „Innerfamiliäre Konflikte bis hin zur häuslichen Gewalt scheinen zuzunehmen“, sagte van Heek. Dies decke sich mit den aktuellen Erfahrungen der Kinder- und Jugendärzte in ihren Praxen.

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