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Flugzeugpanne: Baerbock reist abends weiter nach Australien

Flugzeugpanne: Baerbock reist abends weiter nach Australien

Flugzeugpanne: Baerbock reist abends weiter nach Australien

dpa
Abu Dhabi
Zuletzt aktualisiert um:
Außenministerin Annalena Baerbock muss ihre Reise nach Australien unterbrechen. Foto: Michael Kappeler/dpa

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Erst im Mai war die Außenministerin wegen eines Raddefekts an einem Regierungsairbus in Katar gestrandet. Nun muss Baerbock ihre Reise nach Australien unterbrechen. Heute Abend geht es aber wohl weiter.

Außenministerin Annalena Baerbock will trotz der Panne an ihrem Regierungsflugzeug mit der Maschine der Flugbereitschaft zu ihrem Besuch in der Pazifik-Region weiterfliegen.

Aus Delegationskreisen hieß es am Abend in Abu Dhabi: «Wir freuen uns, dass wir die unterbrochene Reise nach Australien heute Nacht fortsetzen können.» Die Landung sei in der Metropole Sydney vorgesehen. Das Reiseprogramm werde entsprechend angepasst.

Baerbock wollte nach Informationen aus ihrer Delegation mit etwa 22-stündiger Verspätung gegen Mitternacht aufbrechen. Die Flugbereitschaft hatte vor der Entscheidung erfolgreich einen Testflug in Abu Dhabi absolviert. Dabei funktionierten die zuvor defekten Landeklappen wieder problemlos. Die am Dienstag in der Hauptstadt Canberra geplante Programmpunkte mussten wegen der Verzögerung der Anreise abgesagt beziehungsweise verschoben werden.

Was war passiert?

Baerbock war zuvor erneut von der Panne eines Regierungsflugzeuges ausgebremst worden. Wegen eines technischen Defekts an den Landeklappen konnte die Grünen-Politikerin ihren Flug zu einem einwöchigen Besuch in Australien, Neuseeland und Fidschi zunächst nicht fortsetzen.

Nach einer Routine-Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten startete der Airbus A340-300 der Flugbereitschaft der Bundeswehr am frühen Morgen zwar wie geplant. Doch schon drei Minuten nach dem Abheben um 3.33 Ortszeit (1.33 MESZ) registrierte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Landeklappen. Nachdem die Crew in einem zweistündigen Flugmanöver über dem Wüstenemirat und dem Meer rund 80 Tonnen Kerosin aus der vollgetankten Maschine abgelassen hatte, landeten Baerbock und ihre Delegation um 5.33 Uhr Ortszeit sicher wieder in Abu Dhabi.

Der Flugkapitän hatte über den Bordlautsprecher über das Problem informiert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte später an Bord: «Wegen eines mechanischen Problems müssen wir aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurückkehren.»

Landeklappen defekt

Dass die Landeklappen nicht wie nötig vollständig und synchron eingefahren werden konnten, verhinderte, dass das Flugzeug die normale Reiseflughöhe und -geschwindigkeit erreichen konnte. Zudem erhöhte sich der Kerosinverbrauch. Das Flugzeug war für den knapp 14-stündigen Flug voll getankt und mit einem maximalen Startgewicht von 271 Tonnen in Abu Dhabi gestartet. Für die Landung musste es auf ein Gewicht von unter 190 Tonnen kommen.

Die Luftwaffe schrieb zu dem Vorfall auf der früher als Twitter bekannten Online-Plattform X: «Sicherheit geht vor! Unser A340 musste diese Nacht nach dem Start in Abu Dhabi aus Sicherheitsgründen wieder dorthin zurückkehren.»

Berlin: Regierungsflieger werden «hervorragend gewartet»

Trotz der erneuten Panne sieht die Bundesregierung die Flotte in ausgezeichnetem Zustand. Man sei «sehr zufrieden», sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin auf eine Frage nach der Einsatzbereitschaft der Flugbereitschaft.

«Die Flugbereitschaft der Bundeswehr macht einen hervorragenden Job», sagte Büchner. Die Flugzeuge würden auch «hervorragend gewartet». Bei einem Flugzeug sei nicht das Alter sondern der Wartungszustand entscheidend. «Und diese Flugzeuge werden so gewartet, dass sie mit jedem neuen Flugzeug vergleichbar sind, was ihre Sicherheit angeht.»

Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Mitte Mai war sie wegen eines Reifenschadens am Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig um einen Tag verlängern.

Auch Merkel und Scholz waren betroffen

Auch mit jenem Airbus A340-300, mit dem Baerbock nun nach Australien unterwegs war, hat es schon mehrfach Pannen gegeben. Im November 2018 musste die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Flugzeug, das zu der Zeit noch unter dem Namen «Konrad Adenauer» unterwegs war, gemeinsam mit dem damaligen Finanzminister und heutigen Kanzler Olaf Scholz (SPD) an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires in Argentinien umkehren.

Unter anderem war damals das Funksystem der Maschine, die bis heute mit dem taktischen Kennzeichen 16+01 fliegt, ausgefallen. Weil auch das Ablassen von Kerosin nicht funktionierte, musste die Maschine damals mit mehreren Tonnen Übergewicht über dem zulässigen Landegewicht in Köln/Bonn landen. Drei der am Montag mit Baerbock mitreisenden Journalisten waren schon damals dabei.

Im Oktober 2018 knabberten zudem Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der «Konrad Adenauer» an. Scholz kehrte damals als Finanzminister per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.

Baerbocks jüngster Flug nach Australien war ursprünglich mit der Schwestermaschine der früheren «Konrad Adenauer» geplant, einer nahezu baugleichen A340-300. Diese war jedoch ebenfalls kaputt.

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