Gaza-Krieg

Israels Militär verkündet «taktische Pause» im Süden Gazas

Israels Militär verkündet «taktische Pause» im Süden Gazas

Israels Militär verkündet «taktische Pause» im Süden Gazas

dpa
Tel Aviv/Gaza
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Mehr zum Thema in Kürze. Foto: ---/dpa-Infografik/dpa

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Israels Armee will entlang einer Route im Süden Gazas täglich mehrere Stunden lang die Waffen schweigen lassen. So sollen mehr Hilfslieferungen ermöglicht werden. In Rafah wird aber weiter gekämpft.

Das israelische Militär hat für seinen Einsatz im südlichen Gazastreifen eine täglich mehrstündige und räumlich begrenzte «taktische Pause» angekündigt. Dies soll mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet ermöglichen.

Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen getroffen, wie die Streitkräfte mitteilten. Die Pause gilt demnach bereits bis auf Weiteres zwischen 8 und 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MESZ) entlang der Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Norden führt. Das Militär erklärte jedoch, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt Rafah, dort sollten die Kämpfe weitergehen.

In Israel ist die «taktische Pause» auf Kritik rechtsextremer Politiker gestoßen. Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schrieb auf X, wer diese Entscheidung getroffen habe, «während unsere besten Soldaten im Kampf fallen», sei «ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben darf». Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb: «Die humanitäre Hilfe, die weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere Erfolge im Krieg zunichtezumachen.»

«Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch»

Wegen der Kämpfe zwischen Israels Armee und der Hamas hatte das Welternährungsprogramm (WFP) davor gewarnt, dass die Menschen im südlichen Teil des von der islamistischen Terrororganisation beherrschten Gazastreifens schon bald unter der gleichen katastrophalen Hunger-Lage leiden könnten wie jene in den nördlichen Gebieten zuvor. «Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch», sagte der stellvertretende WFP-Direktor Carl Skau am Freitag.

Eine Million Menschen seien aus Rafah an der Grenze zu Ägypten vertrieben worden und bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes eingepfercht. Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht. Das Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, mehr als 50.000 Kinder im Gazastreifen müssten wegen akuter Mangelernährung behandelt werden.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Palästinensergruppen den Süden Israels überfallen, rund 1.200 Menschen ermordet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Im Zuge des dadurch ausgelösten Krieges wurden nach - unabhängig nicht überprüfbaren - Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mehr als 37.000 Palästinenser getötet. Rund vier Fünftel der Bevölkerung innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens haben ihr Zuhause zurücklassen müssen.

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