US-Wahlkampf

Trump trifft Netanjahu und nennt Rivalin Harris «respektlos»

Trump trifft Netanjahu und nennt Rivalin Harris «respektlos»

Trump trifft Netanjahu und nennt Rivalin Harris «respektlos»

dpa
Washington
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Harris bekennt sich zu Israel. Foto: Julia Nikhinson/AP/dpa

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Nach politischen Terminen in der US-Hauptstadt Washington reist Israels Regierungschef Netanjahu weiter nach Florida. Dort trifft er einen Mann im Wahlkampfmodus.

Bei einem gemeinsamen Treffen haben der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Einigkeit demonstriert - und sich gegen die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris gestellt. Besonders scharf äußerte sich Trump über seine mögliche Gegnerin im Rennen um das Weiße Haus: «Ich weiß nicht, wie jemand, der Jude ist, für sie stimmen kann, aber das bleibt jedem selbst überlassen. Aber meiner Meinung nach war sie auf jeden Fall respektlos gegenüber Israel.»

Netanjahu soll Berichten zufolge Trump um das Treffen in Florida gebeten haben. Netanjahu war zuvor in Washington und sprach dort vor dem US-Kongress. Außerdem traf er US-Präsident Joe Biden und dessen Vize Harris. Die beiden Demokraten forderten Netanjahu dazu auf, mehr für den Schutz der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen zu tun und einem Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in der Hand der islamistischen Hamas zuzustimmen. Das Verhältnis zwischen Biden und Netanjahu war zuletzt frostig. 

Harris hatte mit Blick auf die humanitäre Lage in Gaza nach ihrem Treffen mit Netanjahu gesagt: «Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht schweigen.» Sie habe in dem Gespräch mit Netanjahu ihre «ernste Besorgnis über das Ausmaß des menschlichen Leids im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht». 

Trump warnt vor Drittem Weltkrieg

Trump sagte nun, dass Harris eine «Zerstörerin» sei. US-Medien zitierten den 78-Jährigen außerdem mit den Worten: «Wenn wir gewinnen, wird es sehr einfach sein. Es wird sich alles klären, und zwar sehr schnell. Wenn wir nicht gewinnen, werden wir alle mit großen Kriegen im Nahen Osten und vielleicht mit einem Dritten Weltkrieg enden.» Er warnte, dass die Welt noch nie so nah an einem Dritten Weltkrieg wie aktuell gestanden habe. Schuld daran seien «inkompetente Leute», die das Land regierten. Trump warnt in seinen Reden regelmäßig vor dem Dritten Weltkrieg. 

Netanjahu sagte den Berichten nach bei dem Treffen mit Trump, dass er hoffe, die Äußerungen von US-Vize Harris würden das Zustandekommen eines Waffenstillstandsabkommens nicht erschweren. «Ich hoffe, dass wir zu einer Einigung kommen werden. Die Zeit wird es zeigen. Wir sind auf jeden Fall sehr daran interessiert, und wir arbeiten darauf hin», zitierten US-Medien den israelischen Regierungschef. Harris' Team wies Kritik an ihren Äußerungen zurück. Das Treffen zwischen Harris und Netanjahu sei «ernsthaft» und «kollegial» gewesen sei, teilte ein Sprecher dem Sender CNN mit. 

Erstes Treffen seit mehr als drei Jahren

Die Zusammenkunft zwischen Netanjahu und Trump am Freitag war mit großer Spannung erwartet worden. Es war das erste persönliche Treffen zwischen den beiden Männern, seit Trump vor mehr als drei Jahren das Weiße Haus verlassen hat. Trump und Netanjahu waren während der Amtszeit des Republikaners enge Verbündete. So erkannte Trumps Regierung den israelischen Anspruch auf die besetzten Golanhöhen ebenso an wie Jerusalem als Israels Hauptstadt. Die USA verlegten ihre Botschaft dorthin. Am Ende von Trumps Präsidentschaft verschlechterte sich das Verhältnis allerdings. Trump nannte Netanjahu in den vergangenen Jahren etwa «undankbar» und «illoyal».

Der Empfang Netanjahus in Trumps Privatvilla fiel mitten in die heiße Phase des US-Wahlkampfs. Am Sonntag hatte sich Biden aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen. Seine Stellvertreterin Harris wird als Ersatzkandidatin von Biden und vielen Demokraten unterstützt. Trump ist Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner und will nach der Wahl am 5. November wieder ins Weiße Haus einziehen. Er sorgt mit dem Empfang hochrangiger Staatsgäste immer wieder für Schlagzeilen. Erst vor kurzem hatte der Republikaner Ungarns Regierungschef Viktor Orban in seinem Anwesen getroffen.

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