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«Auf Wiedersehen, Bio!» - Trauer um Alfred Biolek

«Auf Wiedersehen, Bio!» - Trauer um Alfred Biolek

«Auf Wiedersehen, Bio!» - Trauer um Alfred Biolek

dpa
Köln
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Alfred Biolek, «Grandseigneur» des deutschen Fernsehens, ist tot. Foto: Henning Kaiser/dpa

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«Bio» hat das deutsche Fernsehen in vielerlei Hinsicht verändert: Er erfand neue Formate, entdeckte Stars - und wurde selbst zu einer Kultfigur. Nun ist er tot - eine ganze Branche trauert.

Trauer um einen großen TV-Entertainer: Alfred Biolek ist tot. Er starb am Freitag, wie sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der frühere Fernsehmoderator und Talkmaster sei in seiner Kölner Wohnung friedlich eingeschlafen. Biolek («Bio's Bahnhof», «alfredissimo») gilt als einer der Pioniere der Talk- und Kochshows in Deutschland. Die Fernsehbranche verneigte sich in ersten Reaktionen vor dem TV-Urgestein. Biolek war seit längerem gesundheitlich angeschlagen gewesen. Er wurde 87 Jahre alt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte Bioleks Adoptivsohn. «Mit Alfred Biolek verliert unser Land eine seiner bekanntesten Persönlichkeiten der Unterhaltung - und einen großartigen Menschen, der das Leben liebte und es genoss», schrieb Steinmeier. «Ihr Vater war der eigentliche Erfinder der 'Talkshow'. Niemand hat die Kultur des Gesprächs und des Zuhörens so gepflegt wie Alfred Biolek. Er war ein Gastgeber im besten Sinn.»

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow erklärte: «Mit Alfred Biolek verlieren wir ein Allroundtalent des deutschen Fernsehens.» Er sei nicht nur ein begnadeter Talkmaster, sondern auch ein Ideengeber, Entdecker und Förderer gewesen - und äußerst kreativ.

Auch ZDF-Satiriker Jan Böhmermann («ZDF Magazin Royale») nahm Abschied von der TV-Legende. «Auf Wiedersehen, Bio!», twitterte der Moderator und versah den Text unter anderem mit einem dicken roten Herzen. Böhmermann, der neuerdings eine eigene Kochshow («Böhmi brutzelt») moderiert, hatte erst vor einigen Tagen erklärt, wie sehr er Bioleks einstige Kochsendung «alfredissimo» bewundere: «Ich schaue mir alte Biolek-Folgen bei Youtube an. Die sind fantastisch.»

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl erinnerte: «Gespräche mit Leichtigkeit und Witz zu führen und dabei seinen Gästen nie zu nahe zu treten, war seine große Gabe. Seine Sendungen und Kochshows wie «Bio's Bahnhof», «Boulevard Bio» und «alfredissimo!» haben in der Fernsehunterhaltung Maßstäbe gesetzt. Wir werden ihn sehr vermissen.»

Filmemacher Rosa von Praunheim meldete sich ebenfalls zu Wort. Er veröffentlichte ein schwarz-weißes Foto von Biolek auf Facebook und schrieb - garniert mit drei roten Rosen - dazu: «Im Gedenken an Alfred Biolek. Hochachtungsvoll, Rosa.» Ihn und Biolek verband ein öffentliches Ereignis. Praunheim hatte 1991 Bioleks Homosexualität im Fernsehen öffentlich gemacht - in dessen Abwesenheit. Biolek empfand das zunächst als «unfair», war aber später doch froh darüber.

Der Moderator und Fernseh-Autor Micky Beisenherz twitterte, Biolek sei «wirklich der Beste» gewesen. «Das, was er bereits in den Siebzigern geboten hatte, das könnte man heute problemlos noch so senden und (es) wäre innovativ.» In eine ähnliche Richtung würdigte Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) den TV-Pionier. «Ruhe Sanft. Danke, dass du Monty Python nach Deutschland gebracht hast», schrieb er. Biolek war maßgeblich daran beteiligt gewesen, die britische Komikergruppe in der Bundesrepublik bekannt zu machen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet würdigte darüber hinaus Bioleks soziales Engagement. Der TV-Moderator sei «ein feinfühliger Mensch mit großem Herz, in seiner Heimat verwurzelt» und mit «Blick in die Welt» gewesen, schrieb der CDU-Kanzlerkandidat auf Twitter. «Sein Engagement für Afrika und sein Kampf gegen Aids bleiben unvergessen.»

In Köln, der Stadt, in der er zuletzt lebte, setzte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) einen Brief auf, um den Angehörigen zu kondolieren. «Alfred Biolek suchte immer und überall nach dem Verbindenden. Diese Haltung war der Schlüssel für seinen Erfolg», schrieb die Rathaus-Herrin. «Die Art und Weise seiner Kommunikation, mit der er dem Gesprächspartner ein hohes Maß an Wertschätzung vermittelte, war eine außergewöhnliche und wunderbare Gabe, die ihm viele seiner Gäste bestätigten.»

Bioleks Karriere war eng mit dem WDR verbunden gewesen. Mit Rudi Carrell entwickelte er dort die Samstagabendshow «Am laufenden Band». Parallel sammelte er im «Kölner Treff» erste Moderationserfahrung und bekam 1978 seine eigene Sendung, «Bio's Bahnhof». Danach war er im deutschen Fernsehen 30 Jahre ständig präsent. Er war eine eigene Marke mit drei Buchstaben: Bio.

Seine Ära endete erst 2007 mit der letzten Folge der Kochsendung «alfredissimo», in der er viele Jahre lang mit Gästen am Herd gestanden, geplaudert und Wein verkostet hatte. «Meine Zeit ist jetzt zu Ende», sagte er damals.

2010 hatte der Entertainer sich bei einem Sturz von einer Wendeltreppe schwere Schädelverletzungen zugezogen und war ins Koma gefallen. Seitdem hatte er recht zurückgezogen in Köln gelebt.

Anlässlich des Todes von Alfred Biolek ändert das WDR-Fernsehen am Samstagabend sein Programm. Um 21.45 Uhr zeigt es nach eigenen Angaben zunächst den 90-minütigen Porträt-Film «Mensch, Bio!». Im Anschluss folgt um 23.15 Uhr der Film «Bahnhof für Bio». Ab 0.55 Uhr zeigt der WDR dann drei Ausgaben von «alfredissimo!».

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