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Monika Heinold will Landes-Gebäude grüner machen

Monika Heinold will Landes-Gebäude grüner machen

Monika Heinold will Landes-Gebäude grüner machen

Kay Müller, shz.de
Kiel
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Will an landeseigenen Gebäuden mehr für Artenvielfalt tun und wagt sich dafür in luftige Höhe: Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Foto: Michael Staudt

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Mehr Platz für Pflanzen und Tiere: Die Finanzministerin will landeseigene Liegenschaften nachhaltiger machen.

Zu diesem Termin kommt die grüne Ministerin mit dem Fahrrad. Monika Heinold hat es nicht weit vom Finanzministerium bis zum ehemaligen Gebäude des Wehrbereichskommando Küste im Niemannsweg in Kiel. Es dient mal als Flüchtlingsunterkunft, aktuell sind dort verschiedene Behördenteile untergebracht, es war auch schon mal als künftige Staatskanzlei im Gespräch – doch jetzt soll es erstmal saniert werden. „Wir werden sehen, was genau daraus wird“, sagt Heinold. 

Doch dass etwas aus dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück wird, auf dem das Gebäude steht, dafür hat die Grünen-Politikerin schon gesorgt. „Wir wollen, dass unsere landeseigenen Liegenschaften als attraktiver Lebensraum für Pflanzen und Tiere weiter entwickelt werden.“ Denn so kann die Finanzministerin auch etwas Praktisches für die Biodiversität tun. Deshalb hat die landeseigene Gesellschaft Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) auf Heinolds Anregung eine Strategie für die Artenvielfalt entwickelt, die unserer Zeitung vorliegt. „Wir wollen Stück für Stück alle Gebäude und Flächen unter die Lupe nehmen und schauen, was wir besser machen können – von der Polizeiwache über die Gerichte bis zu den Finanzämtern“, sagt Heinold.

Gestartet ist die GMSH vor zwei Jahren 

Gestartet ist die GMSH vor zwei Jahren mit zehn Blühwiesen, jetzt werden in einem Pilotprojekt 20 weitere Flächen aufgewertet. „In den kommenden vier Jahren wollen wir alle 200 Gebäude und Flächen, die wir unterhalten aufwerten“, sagt der Landschaftsarchitekt Andreas van de Sand von der GMSH. Mit seiner Kollegin Kirsten Frädrich und einem Biologen wird er untersuchen, wo Entwicklungspotenzial ist – so wie auf dem Grundstück des ehemaligen Bundeswehrareals im Kieler Niemannsweg. 

An der Seite des Gebäudes hat Frädrich eine Blumenwiese angelegt, ein paar Meter weiter Stauden gepflanzt, auf denen sich Insekten wohlfühlen sollen. „Bislang haben wir bei den Gebäuden vor allem auf Wirtschaftlichkeit und Nutzbarkeit geachtet – jetzt kommt als dritter Aspekt die Biodiversität dazu“, sagt Frädrich. 

Für Insekten attraktiver machen 

Und die sei leicht umsetzbar, meint ihr Kollege van de Sand. „Man kann fast überall Blühstreifen anlegen oder auch mal Flächen liegen lassen, so dass sie für Insekten attraktiver werden.“ Bei Neubauten könnten Gründächer entstehen, dazu kleine Wasserflächen geschaffen werden. „Uns geht es auch darum, unsere vielen Mitarbeiter noch stärker für das Thema Biodiversität zu sensibilisieren“, sagt Heinold, die selbst auf ihrer Dachterrasse im Ministerium eine Miniwiese im Kübel angelegt hat. Und auch im Privaten könnten die Menschen durch kleine Maßnahmen etwas für die Artenvielfalt tun – so wie es die GMSH eine Nummer größer versucht. 

„Das wird keine großen Kosten verursachen, weil wir einfach anders wirtschaften und genauer hinschauen, was wir wo machen“, sagt Heinold. Ob man Gras oder Blumen pflanze sei kein großer Unterschied. Und wenn man Flächen seltener mähe, um der Flora mehr Raum zu geben, könne das sogar Geld sparen, das man etwa für Nistkästen ausgeben können. 

Nistplatzsuche erleichtern 

Im Niemannsweg haben die Mitarbeiter der GMSH schon 22 davon aufgehängt, Nummer 23 bringt die Ministerin höchstpersönlich in drei Meter Höhe an. „Das könnte eine Heimat für einen Gartenrotschwanz werden“, sagt Kirsten Frädrich. Denn die seien oft erst auf Nistplatzsuche, wenn viele Kästen schon besetzt seien. Monika Heinold will sich jedenfalls selbst überzeugen, ob „ihr“ Kasten angenommen wird, denn auf ihren Fahrten vom Ministerium nach Hause kommt sie häufig daran vorbei – natürlich mit dem Fahrrad.

 

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