Bundestagswahl

Johann Wadephul zum vierten Mal CDU-Spitzenkandidat

Johann Wadephul zum vierten Mal CDU-Spitzenkandidat

Johann Wadephul zum vierten Mal CDU-Spitzenkandidat

Kay Müller/shz.de
Neumünster
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Johann Wadephul und Daniel Günther
Johann Wadephul, Spitzenkandidat der Nord-CDU für die Bundestagswahl, feut sich mit Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, über seine Wahl. Foto: Jonas Walzberg

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CDU wählt den Abgeordneten aus Rendsburg-Eckernförde zum Frontmann für die Bundestagswahl – und feiert Kanzlerkandidat Armin Laschet

Am Ende ist es dann keine große Überraschung mehr. Mit 91,7 Prozent der Stimmen wählen 198 von 216 Delegierten der CDU-Landesvertreterversammlung Johann Wadephul zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst. Damit wird der 58-Jährige seine Partei zum vierten Mal in den Wahlkampf führen. „Wir setzen auf Sieg und nicht auf Platz“, ruft Wadephul in die Holstenhalle Neumünster.

So richtig Stimmung will trotzdem nicht aufkommen, dafür sorgen Abstände und Hygieneauflagen, die alle einhalten müssen. Und doch sind die meisten Delegierten froh, dass sie wieder in Präsenz tagen können – und wollen kämpferisch in den Wahlkampf ziehen.

 

Kanzlerkandidat Armin Laschet stimmt CDU auf Wahlkampf ein

Dann zieht Armin Laschet kurz nach 10.30 Uhr in die Holstenhalle ein. Die Delegierten begrüßen den CDU-Bundesvorsitzenden und -Spitzenkandidaten mit rhythmischem Applaus. Laschet nickt einigen Parteifreunden zu, winkt kurz in die Menge. Er will seiner Partei klar machen, dass er Kanzler kann, dass die CDU die Grünen nicht nur in den Umfragen, sondern auch bei der Wahl im Herbst schlagen. „Man muss nicht von der Spitzenposition starten, um zu gewinnen“, sagt der Landesvorsitzende Daniel Günther. So sei es auch 2017 in Nordrhein-Westfalen gewesen als Laschet dort Ministerpräsident wurde. In der Tat sind Laschet und Günther diejenigen CDU-Politiker, die als letztes amtierende Ministerpräsidenten bei Wahlen abgelöst haben. „Ich habe richtig Bock, Wahlkampf zu machen“, ruft Günther, der Armin Laschet als „den nächsten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“ ankündigt. „Je dichter die Wahl kommt desto besser werden wir.“

Und Laschet? Der hält eine grundsolide Rede, die die Delegierten allerdings nicht von den Sitzen reißt. Manchmal gibt es braven Applaus, wenn Laschet Sätze sagt, wie: „CDU-Sozialpolitik ist nicht, den Hartz IV-Satz zu erhöhen, sondern Menschen aus Hartz IV herauszuhelfen.“ Laschet gibt sich als soziales Gewissen der CDU, aber eben auch als wirtschaftsfreundlich, wenn er sich gegen eine Home-Office-Pflicht oder für schnellere Genehmigungsverfahrren von Infrastruktur-Projekten ausspricht. „Wir müssen schneller werden im Planen.“ Das gelte auch und gerade für den Klimaschutz.

Kaum Angriffe auf die Grünen

Auf Angriffe gegen die Grünen und deren Kanzlerkandidatin verzichtet der 60-Jährige weitgehend. „Wir werden einen fairen Wahlkampf führen“, erklärt Laschet. Aber er macht die Unterschiede deutlich. „Wir wollen ein klimafreundliches Industrieland.“ Nur so könne man die Menschen mitnehmen. „Wir als CDU haben in der Geschichte schon immer Gegensätze miteinander versöhnt. Wir sind die Partei der ganz normalen Leute.“ Und als er am Ende sagt: „Wir müssen so stark werden, dass gegen uns nicht nicht regiert werden kann“ – da gibt es dann doch die obligatorischen stehenden Ovationen.

Daniel Günther klatscht mit am längsten. Er will alle Wahlkreise im Norden gewinnen – immer. „Wir wollen bei allen Wahlen stärkste Kraft werden“, ruft der Landesvorsitzende – und die Delegierten klatschen begeistert. Dabei hat Günther im Vorfeld auch nicht mit Kritik an der Aufstellung der Direktkandidaten gespart, weil dort Frauen unterrepräsentiert sind. „Die Hälfte der Macht muss von Frauen vertreten werden.“ Als Landeschef habe er aber eben nur begrenzten Einfluss auf die Nominierung in den Wahlkreisen.

Die Partei beschließt dann im Block und ohne Gegenkandidaten eine paritätisch besetzte Liste – auf Wadephul folgen Astrid Damerow, Ingo Gädechens, Petra Nicolaisen, Gero Storjohann, Melanie Bernstein, Mark Helfrich, Claudia Schmidtke und Michael von Abercron – alle sitzen bereits im Bundestag. Möglicherweise können alle ins Parlament zurückkehren – wenn Laschet die Wahl gewinnt. Wie, das sagt Johann Wadephul: „Wir sind für den Ausgleich von Landwirtschaft, Naturschutz und Wirtschaft. Da sind wir Profis.“

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