Demonstration

Wasser steht bis zum Hals: Demonstrieren für die Existenz

Wasser steht bis zum Hals: Demonstrieren für die Existenz

Wasser steht bis zum Hals: Demonstrieren für die Existenz

Dagmar Gehm
Neuwerk/Cuxhaven
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Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestieren Inselbewohner und Wattwagenfahrer von Neuwerk und dem Festland mit 12 Wattwagen und zwei Treckern für einen uneingeschränkten Zugang und die Wiederherstellung des Wattwegs. Foto: Dagmar Gehm

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Die zu Hamburg gehörende Insel Neuwerk ist immer öfter vom Festland abgeschnitten. Insulaner fordern Hilfe.

Abgeschnitten und aufgeschmissen. Schiffe fahren nicht mehr, Wattwagen, die von Pferden gezogen werden, und Trecker kommen bei Sturm und ungünstigem Wasserstand nicht mehr nach Cuxhaven auf dem Festland und umgekehrt. 

 

Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestieren Inselbewohner und Wattwagenfahrer von Neuwerk und vom Festland mit 49 Wattwagen und drei Treckern am Dienstagmorgen beidseitig des Duhner Lochs und verlangen uneingeschränkten Zugang und die Wiederherstellung des Wattwegs. 

 

 

Priel schränkt Erreichbarkeit von Neuwerk ein 

Der von der Tide abhängige Priel befindet sich ca. drei Kilometer von der Insel entfernt und ist schon bei Niedrigwasser, das nur 30 Zentimeter über Normalwert liegt, bei einer Breite – je nach Wasserstand – von bis zu 40 Metern nicht mehr überwindbar.

 

Ein Trecker versinkt fast im Priel. Genau das ist das Problem. Foto: Dagmar Gehm

Da Cuxhaven zu Niedersachsen gehört und Neuwerk ein Stadtteil von Hamburg ist, wenden sich die Neuwerker und Cuxhavener neben der verantwortlichen niedersächsischen Landesregierung gleichzeitig an die Hamburger Politik. Materiell-rechtlich ist das Land Niedersachsen für den Wattweg zuständig. Die Verkehrssicherungspflicht seitens der Landesregierung wurde bereits von Umweltminister Olaf Lies zugestanden. Allerdings bisher ohne Folgen. Eingeladen zum Demonstrationsort sind auch Vertreter der Landesregierungen. 

Wattweg ist Hauptversorgungsroute 

Der Wattweg ist Hauptversorgungsroute der drei Quadratmeter großen Insel. 90 Prozent aller Güter werden per Wattwagen und Trecker transportiert. Auch der überwiegende Teil der rund 120.000 Touristen pro Jahr, die vor der Pandemie kamen, sind auf diesen Weg angewiesen. Neben Hubschrauber und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger DGzRS ist das Duhner Loch der einzige Rettungsweg. Allerdings ist es durch Strömung und andere Einflüsse in den letzten Jahren immer tiefer geworden.

Wattkutschen von Neuwerk und aus Cuxhaven begegnen sich im Priel. Foto: Dagmar Gehm

Will man eine Verbindung zur Insel Neuwerk halten, bedarf es dringend baulicher Maßnahmen“, sagt Inselobmann Christian Griebel. Auch Wattwagenunternehmer Jan Brütt aus Cuxhaven Duhnen unterstreicht die Dringlichkeit: „Unsere Landesregierung muss schnell handeln, sonst stehen in Cuxhaven die Wattwagenbetriebe und ihre Familien vor dem Aus.“ 

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