Geschichte

Warum sich das Deutsche und Dänische Rote Kreuz jährlich in Düppel treffen

Warum sich das Deutsche und Dänische Rote Kreuz jährlich in Düppel treffen

Deutsches und Dänisches Rote Kreuz treffen sich in Düppel

Düppel/Dybbøl
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Es haben an der Gedenkfeier teilgenommen: Stephan Kleinschmidt, Vizebürgermeister von Sonderburg; Johannes Callsen, Dänemark-Beauftragter des Landes Schleswig-Holstein; Anne Lerche Nordlund, Vizepräsidentin des Dänischen Roten Kreuzes; Torsten Geerdts, Präsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein sowie Volkmar Schön, Vizepräsident des DRK-Generalsekretariats. Foto: ket

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Seit 35 Jahren legen Vertreterinnen und Vertreter der Hilfsorganisation Kränze an einem Gedenkstein nieder. Was die Hintergründe dafür sind, und weshalb die damaligen Ereignisse für das Grenzland heute noch Bedeutung haben, erzählen die Vizepräsidentin des Dänischen Roten Kreuzes, Anne Lerche Nordlund und Dänemark-Beauftragter Johannes Callsen.

Die Treffen am 22. August in Düppel haben Tradition. An diesem Tag im Jahr 1864 wurde die erste Genfer Konvention unterzeichnet. In dem internationalen Abkommen wurde geregelt, dass Verwundete ungeachtet ihrer Nationalität versorgt werden, Sanitätspersonal Neutralität genießt, das rote Kreuz auf weißem Grund als Schutzzeichen zu achten ist und damit selbst im Krieg Grundregeln der Menschlichkeit gelten. Auch das Königreich Dänemark und Preußen zählten damals zu den unterzeichnenden Staaten.

Rotes Kreuz als Schutzzeichen

Im Frühjahr vor 160 Jahren entsandte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zwei neutrale Beobachter in den Deutsch-Dänischen Krieg. Dort wurden sie an den Düppeler Schanzen zu den ersten Delegierten in der Geschichte, die das Rote Kreuz als Schutzzeichen auf einem Kriegsschauplatz trugen.

„Die Geschichte des Roten Kreuzes zeigt uns, dass auch in den grausamsten Augenblicken der Menschheit – im Krieg – Hoffnungen und Menschlichkeit immer noch dabei sind“, sagte die dänische Vizepräsidentin Anne Lerche Nordlund in ihrer Rede.

Humanitäre Hilfe weiterhin notwendig

Das jährliche Treffen erinnere daran, dass neutrale und unparteiische Hilfe in der Welt nach wie vor erforderlich und das humanitäre Völkerrecht weiterhin notwendig sei.

„Hoffen wir, dass alle Kriegsparteien in der Welt – heute und in Zukunft – dem Beispiel Dänemarks und Deutschlands folgen und von der Feindschaft zur Freundschaft übergehen“, so Lerche Nordlund.

Der Minderheitenbeauftragte und Dänemark-Bevollmächtigte der schleswig-holsteinischen Landesregierung, Johannes Callsen, ging in seiner Rede darauf ein, dass es eine wichtige Tradition sei, dass beide Vereine gemeinsam der Opfer des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 gedenken. „Denn Freundschaft, Partnerschaft und Vertrauen müssen jeden Tag neu gelebt und in die Zukunft getragen werden. Diesen Gedanken leben uns das Dänische und Deutsche Rote Kreuz vor“, so Callsen.

Lehren aus der Vergangenheit ziehen

„Nach Jahrzehnten nationaler Auseinandersetzungen mit den blutigen Schlachten von Idstedt, Oeversee oder Düppel stehen diese Orte heute auch für das Miteinander von Mehrheit und Minderheit, für die Freundschaft zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein und damit für einen Gedanken, der in die Zukunft reicht“, sagte der Minderheitenbeauftragte.

Auch Sonderburgs Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei) nahm an der Gedenkstunde teil. „Was hier passiert ist, hat unser Leben im Grenzland geprägt. Wir müssen uns die historischen Ereignisse immer wieder vor Augen halten, um daraus unsere Lehren für die Gegenwart zu ziehen.“

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