Lockerung für Oster-Tourismus?

Das wünschen sich Unternehmer in St. Peter-Ording

Das wünschen sich Unternehmer in St. Peter-Ording

Das wünschen sich Unternehmer in St. Peter-Ording

Sabine Voiges/shz.de
St. Peter-Ording
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Seebrücke St. Peter-Ording
Ein Bild aus Zeiten vor der Pandemie: Soviel Trubel auf der Seebrücke in St. Peter-Ording wird es in nächster Zeit nicht mehr geben. Foto: Volkert Bandixen

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Öffnen oder lieber nicht? Am Montag entscheiden Bund und Länder, ob und wie Oster-Tourismus möglich sein wird.

Am Montag (22.) hat die Bundeskanzlerin einmal mehr die Länderchefs zum digitalen Corona-Gipfel geladen. Auch Daniel Günther wird dort seine Positionen zu weiteren Schritten in Richtung „coronakonforme Normalität“ in Schleswig-Holstein vertreten. Aber was konkret wünschen sich zum Beispiel die Unternehmen in St. Peter-Ording vom Ministerpräsidenten? 

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Diana Weben, Vermieterin: „Leben mit dem Virus ermöglichen“ 

 

„Ich bin kein Querdenker, aber ich finde die Politik strengt sich zu wenig an, um Lösungswege zwischen komplett auf und komplett geschlossen zu erarbeiten. Meiner Meinung nach stagniert die Situation und es sind keine Entwicklungsschritte zu erkennen, die uns privat wie wirtschaftlich Perspektiven aufzeigen. Deshalb ist mein Wunsch, dass der Ministerpräsident mit mehr Konsequenz lösungsorientiert argumentiert und nach vorne denkt. Denn da das Virus in der Welt bleiben wird, muss so bald wie möglich ein wirtschaftliches Leben mit dem Coronavirus möglich sein.

 

Diana Wieben
Diana Wieben, Vermieterin wünscht sich mehr Konsequenz vom Ministerpräsidenten. Foto: Sabine Voiges

Es kann nicht sein, dass die Wirtschaft den Staat finanziert, wenn es im Gegenzug nicht möglich ist, vertretbare Optionen zu nutzen. Denn es ist doch nicht nachzuvollziehen, dass die Tagestouristen völlig uneingeschränkt uns kommen, aber der Ort davon nicht partizipieren kann.“ 

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Annika Witte, Westküstenpark: „Den Tieren ist das Virus egal“ 

„Wir sitzen alle in einem Boot und es ist schwierig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Keiner wünscht sich, dass das Virus sich weiter ausbreitet, aber es muss mehr als einen Weg geben, um mit der Pandemie umzugehen. Deshalb wünsche ich mir, dass zum Beispiel öffentliche Einrichtungen genauer und kleinteiliger betrachtet werden. Zum Beispiel werden Zoos und Museen derzeit in einen Topf geworfen.

 

Annika Witte
Annika Witte vom Westküstenpark wünscht sich eine differenzierte Betrachtung für Tierparks. Foto: Sabine Voiges

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ein Spaziergang durch den Tierpark, auch durch unser umfassendes Hygienekonzept, nicht gefährlicher ist als der Aufenthalt in einem Stadtpark. Aber umso mehr Steine uns in den Weg gelegt werden, desto existenzbedrohender wird die Situation. Denn den Tieren ist das Virus egal – die müssen trotzdem fressen und versorgt werden.“ 

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Sönke Kühl, Inhaber Elektro-Ott: „Öffnung möglich machen“ 

„Unser Kundendienst ging durch den Saisonausfall 2020 ab in den Keller. Gleiches gilt weiterhin für den Handel mit Weißware, wie zum Beispiel Waschmaschinen. Nun haben die Hotels, in der Hoffnung auf das wichtige Ostergeschäft in den vergangenen Wochen aufgerüstet und alles für den Saisonstart klargemacht. Deshalb muss Daniel Günther jetzt bei seinem Ziel bleiben, eine Öffnung möglich zu machen.

 

Sönke Kühl
Sönke Kühl wünscht sich eine Öffnung für den Oster-Tourismus. Foto: Sabine Voiges

Zudem sollte die Beurteilung von den allgemeinen Infektionswerten weg, hin zu einer Betrachtung der Infizierten und Erkrankten vor Ort erfolgen. Die verbindliche Einführung einer elektronischen Nachverfolgung von Kontakten per App wäre dazu ein geeignetes Mittel. Dafür sollte sich Günther stark machen.“ 

Kristina Schröder, Mode-Boutique Loulou: „Es gibt gute Konzepte“ 

„Ich wünsche mir einen Weg, der nicht jede Öffnung pauschal ablehnt, sondern das immer überprüft wird, ob nicht doch irgendetwas geht. Dabei kommt es natürlich in der Hauptsache auf die Einsicht der Menschen selbst an.

 

Kristina Schröder
Kristina Schröder, Mode-Boutique Loulou, wünscht sich, dass Daniel Günther bei seinem angekündigten Weg bleibt. Foto: Sabine Voiges

Aber es gibt in praktisch allen Branchen gute Konzepte, die vieles möglich machen. Deshalb erhoffe ich mir, das Daniel Günther bei seinem angekündigten Weg bleibt und das er sich für den Tourismus, die Gastronomie und den Handel im Land stark macht – und sei es im Ergebnis auch erst einmal nur, dass wir Schleswig-Holsteiner uns in unserem landwieder frei bewegen könnten. Insgesamt bin ich der Meinung, dass mit Vernunft in Verbindung mit Hygienekonzepten und Tests noch viel mehr gehen könnte.“ 

Tobias Seemeier, Café Good Times/Surfladen: „Gesellschaft nicht spalten“ 

„Der Laden ist zwar an drei Tagen geöffnet, aber ohne Touristen ist St. Peter wie ausgestorben. Deshalb wünsche ich mir – wie alle – die Öffnung der Hotels und Ferienwohnungen sowie zumindest die Außengastronomie zurück.

 

Tobias Seemeier
Tobias Seemeier, Café Good Times und Surfladenbetreiber, wünscht sich zumindest die Außengastronomie zurück. Foto: Sabine Voiges

Aber ich möchte zurzeit auch wirklich nicht in der Haut von Daniel Günther stecken, denn eine Entscheidung auf oder zu bleibt schwierig, weil beides schnell nach hinten losgehen kann. Und wenn wir hier nach ein paar Tagen wieder alles dichtmachen müssten, hätte auch niemand etwas gewonnen. 

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Von den allenthalben diskutierten Freigaben für Geimpfte oder ähnlichen Ausnahmen halte ich im Übrigen überhaupt nichts. Denn dies würde, in einer Zeit in der nichts wichtiger ist als gemeinschaftliches Handeln, eine Spaltung der Gesellschaft bedeuten, die wir nie wieder loswerden.“ 

Karsten Johst, Edeka: „Impfdebakel ist eine Katastrophe“ 

„Eine Öffnung mit Umsicht wäre ein Akt, der endlich wieder etwas Normalität in den Alltag bringen würde. Dennoch wir dürfen nicht aus dem Blick verlieren, dass wir uns nach wie vor in einer Krise befinden, die uns auf nicht absehbare Zeit weiterhin fordern und begleiten wird.

 

Karsten Johst
Karsten Johst, Edeka wünscht sich eine Öffnung mit Umsicht. Foto: Sabine Voiges

Deshalb empfinde ich insbesondere das derzeitige Impfdebakel als echte Katastrophe, zu der Daniel Günther ganz klar Stellung beziehen muss. Beim Impfen sowie bei den Tests und den Apps zur Nachverfolgung muss jetzt endlich mal richtig Dampf gemacht werden. Gleiches gilt für umsetzbare Strategien, die ein öffentliches Leben mit dem Virus möglich machen. Das heißt für mich allerdings nicht pauschal, reißt alle die Türen auf, sondern vielmehr, dass das erlaubt ist, was in dieser neuen Zeit im Sinne der gemeinsamen Verantwortung möglich ist.“ 

 

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