Relegation-Hinspiel

Holstein Kiel siegt in Köln und träumt vom Aufstieg

Holstein Kiel siegt in Köln und träumt vom Aufstieg

Holstein Kiel siegt in Köln und träumt vom Aufstieg

Ulrich Schröder/ Oleg Strebos/ shz.de
Köln
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Torjubel bei Holstein: Simon Lorenz traf zum 0:1. Foto: Imago Images/nordphoto

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Holstein Kiel hat sein Relegations-Hinspiel beim 1. FC Köln durch ein Joker-Tor von Simon Lorenz mit 1:0 gewonnen. Die Störchen genügt am Sonnabend sogar ein Unentschieden im Rückspiel.

Nicht schön, dafür aber unglaublich wertvoll: Holstein Kiel hat das Relegationshinspiel gegen den 1. FC Köln gewonnen. Mit 1:0 (0:0) bezwangen die Kieler am Mittwochabend den favorisierten Erstligisten. Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga ist zum Greifen nah – zum dritten Mal in kurzer Zeit stehen die „Störche“ mit einem Bein in der Erstklassigkeit. 

Der finale Schritt kann nun am Sonnabend gelingen, dann kommen die Kölner zum Rückspiel ins Holstein-Stadion (18 Uhr/DAZN), wo möglicherweise bis zu 2000 Fans mitfiebern können. 

 

Der dritte Matchball soll sitzen 

„Wir haben die eine Chance genutzt, diese Effektivität braucht es auch. Wir werden nun versuchen, die Dinge zu analysieren und das eine oder andere in drei Tagen besser zu machen“, meinte Holstein-Coach Ole Werner. 

 

Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, am Samstag wird es um alles gehen. Da sind wir bereits in Gedanken – diesen Vorteil zur Halbzeit haben wir uns mit viel Leidenschaft erarbeitet. Wir haben nach wie vor die Situation, dass wir der Zweitligist sind. Wir haben nichts zu verlieren, denn in der 2. Liga sind wir ja schon. Ich glaube, dass der Druck bei Köln liegt.

Holstein-Coach Ole Werner

 

Zwei Matchbälle hatte sein Team an den letzten beiden Zweitliga-Spieltagen trotz Pausenführungen gegen Karlsruhe und Darmstadt bitter vergeben, den dritten wollen die Kieler verwandeln. „Das, was wir in den vergangenen Wochen erlebt haben, wollten wir hier auf keinen Fall nochmal erleben“, betonte Offensivakteur Fin Bartels. Und weiter: „Die erste Etappe ist gegangen. Wir nehmen das Selbstvertrauen mit.“ 

Die Vorzeichen waren alles andere als perfekt. Ohne die Schaltzentrale im Mittelfeld – Jonas Meffert und Alexander Mühling mussten gelbgesperrt aussetzen – musste Holstein beim Erstliga-16. antreten, der sich am Sonnabend erst durch ein spätes Tor von Sebastiaan Bornauw in die Relegation gerettet hatte und dementsprechend euphorisiert in das erste der zwei Duelle gehen konnte. 

Kiel unter Druck 

Früh im Spiel überstanden die Kieler die erste Schrecksekunde, als Marco Komenda einen Schuss von Jonas Hector abfälschte und der Ball knapp am Tor vorbei ging (2.) – Ioannis Gelios, der den Posten zwischen den Pfosten von Thomas Dähne übernahm, wäre machtlos gewesen. In der Anfangsphase boten die „Störche“ einige Lücken an, akklimatisierten sich dann aber im Rhein-Energie-Stadion. Finn Porath, der den Vorzug vor Fabian Reese bekommen hatte, gab das erste offensive Lebenszeichen der Gäste ab (12.). 

In den folgenden Minuten bewegten sich die Teams auf Augenhöhe, dann übernahmen die Kölner das Kommando. Die Gastgeber zogen Stück für Stück das Tempo an, dem die Kieler nur mit Mühe und viel Hingabe folgen konnten. Einen Abschluss von Hector fälschte Aleksandar Ignjovski gerade noch ab (30.), ein Schuss von Marius Wolf verfehlte das Kieler Tor (33.). 

Mittlerweile hatte der Erstligist klar das Sagen und sorgte für viele potenziell gefährliche Momente, ohne die ganz große Chance heraufzubeschwören. Auf der Gegenseite gelang es Holstein im Grunde gar nicht, konstruktiv in die Nähe von Timo Horn zu kommen. Ein harmloser Kopfball von Janni Serra (43.) war alles, was der Kölner Keeper halten musste. Das 0:0 zur Pause war schmeichelhaft für die Kieler, die zudem Glück hatten, dass ein Schuss von Ondrej Duda knapp neben das Tor ging (45./+3). 

Nach der Pause setzte sich das Spiel im Grunde unverändert fort. Köln drückte, Kiel lief hinterher. Zudem kassierte Johannes van den Bergh seine fünfte Gelbe Karte (46.), der Linksverteidiger fehlt im Rückspiel. Dem „Effzeh“ fehlten weiter die großen Chancen, dennoch schien das Tor eine Frage der Zeit zu sein – und es fiel, aber auf der anderen Seite. 

Lorenz schockt Köln 

Eine Ecke von Finn Porath bugsierte Jaesung Lee am langen Pfosten per Kopf zurück vor das Kölner Tor. Dort schraubte sich der erst Sekunden zuvor eingewechselte Simon Lorenz hoch und köpfte den Ball ins Netz (59.). Dieser Treffer wirkte – als Kieler Wachmacher und Kölner Tiefschlag. Die Gäste agierten plötzlich mutiger und sicherer, die Kölner mussten sich erst mit der neuen Ausgangslage arrangieren. Ellyes Skhiri prüfte Gelios (65.), ansonsten kam nicht viel. 

Auf der anderen Seite wuchtete Serra eine Flanke von Reese an die Latte (78.). In der Schlussphase drängte Köln stärker, Holstein stemmte sich dagegen und verteidigte vehement die Null. Sinnbildlich war eine doppelte Rettungsaktion von Phil Neumann, der auf der Torlinie einen Duda-Freistoß entschärfte und sich auch erfolgreich in den Nachschuss von Sebastian Andersson warf (84.). 

Kölner Stimmen 

Jonas Hector (Kölns Kapitän): „Über das Spiel gesehen, wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Ich bin enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben die Chance, es in Kiel besser zu machen.“ 

Friedhelm Funkel (Kölns Trainer): „Wir haben jetzt Halbzeit. Es ist überhaupt noch nichts entschieden.“

Statistik 

1. FC Köln – Holstein Kiel 0:1 (0:0)

1. FC Köln: T. Horn – Schmitz, Bornauw, Czichos, Katterbach (46. Drexler) – Skhiri, Özcan (66. Thielmann) – Wolf (66. Andersson), Hector, Jakobs – Duda 

Holstein Kiel: Gelios – Neumann, Wahl, Komenda, van den Bergh – Ignjovski (59. Lorenz) – Bartels (78. Mees), Hauptmann, Lee, Porath (67. Reese) – Serra (78. Girth) 

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) 

Tor: 0:1 Lorenz (59.)

 

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