ABSTIEGSKAMPF
Rückstand, Rot und raus: Der VfB Lübeck ist abgestiegen
Rückstand, Rot und raus: Der VfB Lübeck ist abgestiegen
Rückstand, Rot und raus: Der VfB Lübeck ist abgestiegen
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Der Traum vom Drittliga-Klassenerhalt ist geplatzt: Der VfB Lübeck steht nach dem 1:2 gegen Zwickau als Absteiger fest.
Der VfB Lübeck wird in der kommenden Saison einen Neuaufbau in der Fußball-Regionalliga Nord beginnen. Seit Montagabend stehen die Grün-Weißen neben der SpVgg Unterhaching als zweiter Absteiger aus der 3. Liga fest. Dem FSV Zwickau unterlagen die Hansestädter nach frühem Rückstand und einer Roten Karte für Tommy Grupe mit 1:2 (1:1) und verspielten damit ihre Minimalchance auf den Klassenerhalt.
Damit ist auch klar, dass der VfB, den insgesamt mindestens 16 Spieler am Saisonende verlassen müssen, sich nun intensiver um einen neuen Trainer bemühen wird. Rolf Landers auslaufender Vertrag hätte sich nur in der 3. Liga automatisch verlängert.
Landerl vertraute derselben Startelf, die mit einem 2:0-Auswärtssieg zuletzt beim SV Meppen überhaupt erst ermöglicht hatte, dass der VfB am vorletzten Spieltag noch eine Minimalchance auf den Klassenerhalt besaß.
Den Schwung aus dieser Partie aber konnten die Lübecker nicht mit in das letzte Heimspiel der Saison nehmen. Auch weil die bereits geretteten Gäste, zuletzt neun Mal in Folge sieglos, nicht gewillt waren, die Saison locker ausklingen zu lassen.
Früher Dämpfer für den VfB
Der FSV, oftmals für seine passive Herangehensweise kritisiert, trat vom Anpfiff weg die Flucht nach vorne an – und erwischte die Lübecker eiskalt: Nach eigenem Einwurf verschlampte der VfB den Ball. Marius Hauptmann hatte am rechten Flügel viel Platz und brachte nach einem 40-Meter-Sololauf den Ball von der Grundlinie in den Strafraum, wo Lars Lokotsch am Fünfmeter-Ecke mit Hilfe des Innenpfostens die Kugel zur frühen Gästeführung über die Linie drückte (4.).
Raeder verhindert 0:2-Rückstand
Die Grün-Weißen hatten nach diesem Dämpfer Probleme, ins Spiel zu finden. „Aufwachen, Männer!“, versuchte Flügelflitzer Yannick Deichmann seine Mitspieler lautstark aufzurütteln, nachdem Keeper Lukas Raeder einen Kopfball von Bastian Strietzel nach einer Coskun-Ecke über die Latte gelenkt (7.) und einen weiteren Abschluss von Lokotsch stark pariert hatte (15.).
Erst sechs Minuten später wurde die Landerl-Elf das erste Mal gefährlich. Sebastian Hertner legte für Thorben Deters auf, dessen Schuss aus 18 Metern zur Ecke geblockt wurde. Dem Ausgleich näher kam wenig später Deichmann, der nach einem weiten Malone-Einwurf mit einem Seitfallzieher FSV-Keeper Johannes Brinkies zu einer Glanzparade zwang (30.).
Deichmann trifft zum Ausgleich
Sieben Minuten später ließ Deichmann dem Zwickauer Schlussmann dann keine Abwehrchance: Nach einer Balleroberung steckte Deters auf den 26-Jährigen durch, der perfekt eingelaufen, überlegt mit seinem achten Saisontreffer den Ausgleich besorgte. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt war zurück.
VfB nach der Pause aktiver
In den zweiten Durchgang startete der VfB aktiver als in den ersten. Deichmann hätte die Partie früh drehen können, schob Brinkies die Kugel jedoch aus aussichtsreicher Position in die Arme (50.).
Abwehrchef Grupe kassiert Rot
Sieben Minuten später dürfte sich Deichmann über die verpasste Möglichkeit doppelt geärgert haben. Schiedsrichter Lukas Benen verließ seine bis dahin sehr großzügige Linie und schickte Tommy Grupe mit der Roten Karte vom Feld. Der Abwehrchef des VfB war von Dustin Willms gehalten worden, bekam einen Freistoß zugesprochen und deutete während er sich losriss einen Tritt in Richtung seines Gegenspielers an. Eine harte Entscheidung, die nicht nur Landerl auf die Palme brachte.
„So eine Rote Karte kannst du nicht geben. Da musst du Fingerspitzengefühl zeigen, man kann Gelb geben, aber nicht Rot in einem Spiel, wo es um alles geht“, echauffierte sich der VfB-Trainer, der derart lautstark protestierte, dass er selbst die Gelbe Karte kassierte.
Drinkuth zieht dem VfB den Zahn
In Unterzahl stemmte sich der VfB vehement gegen eine drohende Niederlage. Eine Viertelstunde vor Schluss jedoch zog Zwickau den Grün-Weißen den Zahn. Nach einem Konter setzte Mike Könnecke den Ball an den Pfosten, den Abpraller drückte Felix Drinkuth zum 1:2-Endstand über die Linie und besiegelte damit den direkten Wiederabstieg des VfB in die Regionalliga Nord.
„Wir sind immer wieder rausgekrochen aus jedem Tief in dieser Saison, deshalb tut es unglaublich weh, sich heute aus dieser Liga verabschieden zu müssen“,sagte ein sichtlich geknickter Rolf Landerl nach dem Abpfiff. „Klar, wir hätten es heute sportlich besser lösen können, entscheidend aber war die Rote Karte. Ich finde es sehr schade, dass so ein Spiel dadurch wesentlich beeinflusst wird.“
Statistik
VfB Lübeck – FSV Zwickau 1:2 (1:1)
VfB Lübeck: Raeder - Malone, Grupe, Rieble - Thiel (75. Kircher), Mende (61. Zehir), Boland, Hertner (75. Ramaj)- Deichmann, Deters (57. Okunkbowa) - Benyamina
FSV Zwickau: Brinkies - Hauptmann (77. Stanic), Nkansah, Strietze (82. Odabas)l, Coskun - Schröter, Schikora (58. Möker), Könnecke, Drinkuth - Lokotsch (77. König), Willms (58. Starke)
SR: Lukas Benen (Nordhorn) - Zuschauer: keine
Tore: 0:1 Lokotsch (4.), 1:1 Deichmann (37.), 1:2 Drinkurth (75.)
Rote Karte: Grupe (57., Tätlichkeit)