Flensburg

Eine Drohne fliegt in die Tiefe

Eine Drohne fliegt in die Tiefe

Eine Drohne fliegt in die Tiefe

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Langsam steigt die Drohne in den Mühlenstrom herab. Foto: Michael Staudt

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Nach der Trockenlegung wurde der verrohrte Mühlenstrom mit einer 30.000 Euro teuren Drohne abgeflogen.

Über der Rasenfläche vor der Polizeidirektion an den Norderhofenden summt es. Was sich wie ein großer Schwarm Mücken anhört, ist eine 30.000 Euro teure Drohne. Gesteuert wird sie von Simon Kumm (Firma Inspecdrone), der das kugelförmige High-Tech-Gerät gekonnt in einen Schacht versenkt.
 
Es ist der verrohrte Teil des Mühlenstroms, der in den vergangenen Tagen genauer erkundet wurde. Möglich machten dies die derzeitigen Bauarbeiten an der Hafenspitze. In diesem Zuge wurde ein sogenanntes Steckschott eingebaut, das verhindert, dass Wasser von der Förde in den Mühlenstrom fließt. Dieser wurde gleichzeitig immer wieder mit schwerem Gerät leergepumpt.
Foto: Michael Staudt

„Die Wasserbehörde hat uns als Auflage gegeben, dass wir den Mühlenstrom nicht komplett trocken fallen lassen“, sagt Jens Eggers, Bereichsleiter Entwässerung beim TBZ. Verrohrt ist der Mühlenstrom bis zum Neumarkt größtenteils mit Beton, im Bereich der Hafenspitze mit Naturfeldstein. Inwieweit der Zahn der Zeit an dem Bauwerk genagt hat, sollte nun die Drohne herausfinden.

Ein nicht ganz alltäglicher Einsatz für Pilot Kumm. „Es ist nicht bekannt, wie es unten aussieht“, sagt er. Seine Drohne kommt überall dort zum Einsatz, wo man Menschen nicht gerne hineinschickt. Schornsteine, Silos, Kanalisation – auch bei den Stadtwerken griff man bereits auf ihre Arbeit zurück.

Foto: Michael Staudt

Trotz der weitgehenden Trockenlegung musste Kumm bei der Befliegung des Mühlenstroms eine ruhige Hand beweisen. Einen Durchmesser von 1,80 Meter hat das Rohr bis zum Neumarkt, in Nähe der Innenförde hat der Strom bei 2,50 Meter x 1,70 Meter etwas mehr Platz. Würde die teure Drohne, die mit Zubehör sogar 50.000 Euro kostet, ins Wasser fallen, könnte dies die sensible Elektronik zerstören. „Wir haben es hier mit einem permanenten Fluss zu tun“, betont Eggers. Doch Kumm beruhigt: In vier Jahren hat lediglich eine Drohe ihren Einsatz nicht überlebt.

Möglich wurde die Überprüfung des Mühlenstroms auch deshalb, weil es in dieser Woche vergleichsweise wenig geregnet hat. „Wir haben immer wieder kritisch geguckt, wie das Wetter ist“, erklärt Eggers. Bei starken Regenschauern wäre der Mühlenstrom trotz der leistungsstarken Abpumpanlagen schnell wieder vollgelaufen.

Foto: Michael Staudt
Nach den Untersuchungen in den vergangenen Tagen steht bereits jetzt fest, dass die Mühlenstrom-Rohre erstaunlich gut in Schuss sind. „Das Ergebnis war besser als erwartet. Es besteht nicht der Bedarf für eine akute Sanierung“, berichtet Eggers.
Foto: Michael Staudt

Das Unternehmen Uni-Technics aus Schwerin wird die Videos nun genauer auswerten. Kleinere Reparaturarbeiten am Mühlenstrom, etwa die Dichtung von Rissen, sollen immer dann stattfinden, wenn in der unmittelbaren Umgebung ohnehin Bauarbeiten stattfinden, so Eggers.

Überrascht wurde das TBZ derweil von der großen Resonanz der Bevölkerung auf das Abpumpen des Mühlenstroms. Auch am Donnerstagmittag blieben immer wieder Passanten an der Hafenspitze stehen, zückten ihr Smartphone und beobachteten die Wasserfontänen.

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