Naturschutz

E-Scooter in der Förde: Prüfung von Umweltvergehen

E-Scooter in der Förde: Prüfung von Umweltvergehen

E-Scooter in der Förde: Prüfung von Umweltvergehen

Michael Kierstein/shz.de
Kiel/Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
In Kiel sind vor allem die Verleiher Tier und Lime aktiv. Foto: Michael Ruff

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Gerade in Kiel zieht die Polizei nahezu regelmäßig E-Scooter aus der Förde. Umweltvergehen dieser Art können mit bis zu fünf Jahre Gefängnis bestraft werden.

Sie sind schnell praktisch und immer verfügbar: E-Scooter in Kiel und Flensburg. Doch gerade in der Nähe der beiden Förden gibt es auch Probleme rund um die elektrischen Roller. Laut Landespolizei kommt es in Kiel nahezu regelmäßig vor, dass diese aus der Förde geborgen werden müssen. 

Die Staatsanwaltschaft Kiel prüft derzeit, ob hier eine Gewässerverunreinigung vorliegt. Sollte die Staatsanwaltschaft zu dem Schluss kommen, dass durch das Reinwerfen von E-Scootern in die Förde dieser Tatbestand erfüllt ist, drohen Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Schon der Versuch sei strafbar, so die Landespolizei. 

 

Einzelfälle bei Anbieter Tier 

Klar sei, dass es sich um eine Sachbeschädigung handele. Auch diese kann mit einer Geldstrafe oder mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. 

 

Einer der größten Anbieter von E-Scootern ist „Tier“. Dieser ist sowohl in Kiel als auch in Flensburg aktiv. Man habe in beiden Städten ein paar Fälle von in die Förden geworfenen E-Scootern. Diese seien aber schnell geborgen worden. 

Polizei weiß in Flensburg von keinem Fall 

Der Polizeidirektion Flensburg hingegen sei kein einziger Fall bekannt. Das spricht dafür, dass Tier seine Roller hier schnell birgt. „Abgesehen von kleineren Schäden hatten wir noch keine Verluste zu verzeichnen“, sagt Florian Anders, Sprecher des Unternehmens. Das andere große Unternehmen, Lime, hat sich auf Anfrage nicht geäußert. 

 

Florian Anders weist darauf hin, dass bei den „Tier“-Modellen Diebstahlsicherungen eingebaut wurden. Auch wurden Parkverbotszonen in Ufernähe eingerichtet. Sollten Mieter ihre Roller dort abstellen, könne die Miete nicht beendet werden. „Auch das im Vergleich zu anderen E-Scootern höhere Gewicht unserer Modelle sowie die Blockierfunktion der Räder, wenn der E-Scooter parkt und nicht genutzt wird, wirkt sich positiv aus“, so Anders. Sollten dennoch Roller in die Förde geworfen werden, würden lokale Teams die Bergung übernehmen. 

Kein Kavaliersdelikt 

„Sachbeschädigung ist kein Kavaliersdelikt, sondern schadet denjenigen, die sich auf unseren Service verlassen, um sich nachhaltig in der Stadt fortzubewegen. Ich bedauere und kann auch nicht nachvollziehen, warum immer wieder E-Scooter, aber auch Fahrräder der Sharing-Anbieter mutwillig beschädigt oder gar zerstört werden und in diesem Zusammenhang auch Umweltschäden in Kauf genommen werden“, sagt Anders, dessen Unternehmen in Kiel 700 und in Flensburg 250 E-Scooter hat. 

 

Die von der Kieler Staatsanwaltschaft eingeleitete Prüfung des Tatbestands könnte nun dafür sorgen, dass es zudem teuer wird, einen E-Scooter in die Förde zu werfen. Vor kurzem war bekannt geworden, dass im Rhein bei Köln mehr als 500 E-Scooter gefunden wurden. Ende dieses Monats soll in Köln eine große Bergungsaktion starten.

 

Mehr lesen