Trauer

Kampf verloren: Stammzellspende hat Krebs nicht aufgehalten

Kampf verloren: Stammzellspende hat Krebs nicht aufgehalten

Kampf verloren: Stammzellspende hat Krebs nicht aufgehalten

Claudia Ellersiek/shz.de
Quickborn
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Ein Bild aus guten Tagen: Jenny Pawel und ihr Mann Alex kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes. Foto: Alex Pawel

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Der Krebs hat gesiegt: Die Quickbornerin Jenny Pawel verabschiedet sich in ihrem Blog von ihren Unterstützern, Freunden und allen, die mit ihr gebangt und gehofft haben.

Es ist eine erschütternde Nachricht, die einem das Herz bricht: Die an Leukämie erkrankte Quickbornerin Jenny Pawel hat den Kampf gegen den Krebs verloren. In ihrem Blog hat sich die junge Mutter zuletzt von allen, die mit ihr gehofft und gebangt haben, die ihr Mut machten und an ihrer Seite waren, verabschiedet. Da lag sie schon in einem Hospiz. Alle Anstrengungen, die sie auf sich genommen und tapfer durchgestanden hat, waren umsonst. Nach Informationen von shz.de ist die 35-Jährige gestorben. 

Schwarze Fläche als Symbol der Traurigkeit 

Bei dem letzten Eintrag verzichtete Jenny auf ein herkömmliches Foto. Stattdessen sieht die Community eine schwarze Fläche. Sie bringt vielleicht am besten zum Ausdruck, was man nicht glauben kann und nicht akzeptieren will. So viele Strapazen, so viele Typisierungen, diese lange Suche nach einem geeigneten Spender, unzählige Gebete, gute Gedanken, gedrückte Dauen – es hat nichts genutzt. Die Stammzellenspende habe nicht funktioniert, der Krebs sei geblieben, und auch eine neuerliche Chemo habe nichts mehr bewirken können, schrieb sie am Sonnabend (26. Juni).

 

„Macht euch keine Sorgen, meine Liebsten sind bei mir, und dadurch geht es mir gut“, lautet die Botschaft an alle ihre Follower. So tapfer. Und dann ist da auch noch dies zu lesen: „Manchmal ist das Schicksal ein Arschloch.“ Ja, das finden wir auch. 

Das Schicksal der jungen Frau hat Menschen in ganz Deutschland berührt und 18.000 von ihnen überzeugt, Stammzellenspender zu werden, wie die Deutsche Knochenmarkspender-Datei (DKMS) in einem am Montag (28. Juni) veröffentlichten Post schreibt. Darin heißt es außerdem: „Deine Stärke und Liebe für dein Umfeld und die Welt sind unfassbar. Danke, dass du mit deiner Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen bist.“ 

 

Ende Mai erhielt sie die Stammzellenspende und hatte gehofft, Mitte Juni endlich die Klinik verlassen zu können. Noch am Donnerstag (10. Juni) schrieb sie, wie viel Angst ihr der Gedanke bereitet, es könne auf den letzten Metern etwas schiefgehen. Sie lässt die Community teilhaben an ihrer Unsicherheit und den vielen Fragen: Wie wird es sein, wenn sie zu Hause ist? Wie kommt sie klar, wenn sie sich schwach fühlt und nicht mal ihr Baby tragen kann? Wie lange wird es dauern, bis sie keine Angst mehr vor einem Rückfall haben muss? Da ging es ihr körperlich noch ganz gut, aber die mentale Erschöpfung sprach aus jeder Zeile. 

Eineinhalb Jahre Kampf 

Jenny Pawel bekam die erschütternde Diagnose kurz nach der Geburt ihres Sohnes am 18. September 2020. Gerade mal zwei Tage konnte sie das Mutterglück genießen, dann begann die Chemotherapie. Insgesamt sechs Blöcke musste sie überstehen. Danach galt sie zunächst als geheilt, durfte sogar nach Hause. Nur um zwei Wochen später zu erfahren, dass der Krebs zurück ist. Seitdem hat sie die Klinik nur jeweils für wenige Tage verlassen können. Die Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsche, ihr Kind aufwachsen zu sehen, bleibt ihr verwehrt.

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