Bahnverkehr

SSW: Landtag muss Bahnhof Weiche für Fernverkehr bereit machen

SSW: Landtag muss Bahnhof Weiche für Fernverkehr bereit machen

SSW: Landtag muss Bahnhof Weiche für Fernverkehr bereit mach

Christian Dahl, fla.de/Ove Jensen, shz.de/ghe
Flensburg
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Im langsamen Tempo fährt der Intercity von Hamburg nach Kopenhagen durch den stillgelegten Bahnhof Flensburg-Weiche. Ein Abstecher zum Flensburger Hauptbahnhof ist im Fahrplan nicht vorgesehen. Foto: Ove Jensen

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Die schleswig-holsteinische Landesregierung muss die finanziellen Mittel für die Schaffung eines internationalen Eisenbahnknotens in Flensburg-Weiche bereitstellen. Das ist die Meinung des SSW, der sich für die Beschaffung des Geldes einsetzen wird.

Einstimmig hat sich die Flensburger Stadtvertretung für einen Fernbahnsteig am Bahnhof Weiche (Sporskifte) ausgesprochen. Die SSW-Fraktion fordert die Landesregierung auf, gemeinsam mit der Nah.SH und der Deutschen Bahn dafür zu sorgen, dass der Bahnhof so ausgebaut wird, dass er sowohl den Fernverkehr als auch die notwendigen Anschlüsse aus dem Nahverkehr aufnehmen kann.

Die fehlende Infrastruktur ist aus Sicht der DB der Grund, warum ein Fernverkehrshalt derzeit nicht realistisch ist. „Die Reaktivierung stillgelegter Infrastruktur allein reicht nicht aus, um Verkehr zurückzubringen“, sagte eine Konzernsprecherin auf Nachfrage von shz.de. Zur Möglichkeit, einen neuen Bahnsteig zu bauen, der für den Fernbahnhof erforderlich wäre, erklärte die Bahn lediglich, aktuell gebe es keine Planungen.

„Die notwendigen Baumaßnahmen sind relativ überschaubar und müssen nun zügig geplant und umgesetzt werden, damit sie bis 2029 abgeschlossen werden können. Dafür muss das Land Mittel bereitstellen und auch den Bund mit ins Boot holen. Neben dem zusätzlichen Bahnsteig muss am Bahnhof ein nahtloser Umstieg auf den Regional- und Nahverkehr gewährleistet werden. Nur so kann Flensburg als attraktiver Verkehrsknotenpunkt erhalten und die Mobilitätswende auf der Nord-Süd-Achse wirksam vorangetrieben werden“, so die verkehrspolitische Sprecherin des SSW, Sybilla Nitsch, in einer Pressemitteilung.

Unterstützung aus dem Bundestag

Bereits 2016 hatte ein Gutachten Flensburg-Weiche als idealen Standort für einen deutsch-dänischen Bahnhof in der Grenzregion identifiziert. Der Vorschlag der Flensburger Ratsversammlung, der einstimmig angenommen wurde, hat auch politische Unterstützung gefunden. Stefan Seidler vom SSW hat unter anderem ein Gespräch mit dem dänischen Verkehrsausschuss geführt. Laut shz.de werden ihm im Bundestag Robert Habeck von den Grünen und Petra Nicolaisen von der CDU zur Seite stehen.

„Flensburg muss als Oberzentrum alles tun, um im internationalen Verkehr von und nach Skandinavien künftig nicht abgehängt zu werden. Der vorgeschlagene Fernverkehrshalt in Sporskifte sei daher eine kostengünstige und schnell umsetzbare Aufgabe“, so Petra Nicolaisen laut shz.de.

Regionskontor will mit Stellungnahme warten

Peter Hansen, Leiter des Informationsbüros der Region Sønderjylland-Schleswig, will sich zu dem konkreten Vorschlag nicht äußern. Er erklärte, dass es derzeit so viele Vorschläge für den Bahnbetrieb zu prüfen gibt, dass die Region Sønderjylland-Schleswig erst nach der Vorstandssitzung am 8. Dezember mit einer allgemeinen, offiziellen Stellungnahme aufwarten kann. Er betonte jedoch, dass sich die Region für die bestmöglichen Lösungen einsetzt.

„Wir wollen gute, reibungslose Zugverbindungen, damit wir den bestmöglichen Verkehr über die Grenze bekommen, sowohl für Passagiere als auch für Güter“, sagt Peter Hansen.

Flensburger Bahnhof abgehängt

Mit dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember fällt zudem die IC-Verbindung nach Aarhus weg. Der Flensburger Hauptbahnhof wird vom Fernverkehrsnetz zunehmend abgehängt. In Richtung Süden gibt es schon seit längerer Zeit nur noch eine einzige Direktverbindung, die weiter führt als bis nach Hamburg: der tschechische Eurocity morgens um 8.33 Uhr über Berlin und Dresden nach Prag.

In Richtung Norden enden die letzten verbliebenen Direktverbindungen künftig in Fredericia.

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