Freizeit und Kultur

Geteiltes Dampf Rundum: So soll das Hafenfest trotz abgesackter Kaikante stattfinden

Geteiltes dampf Rundum: Fest trotz abgesackter Kaikante

Geteiltes Dampf Rundum: Fest trotz abgesackter Kaikante

Joachim Pohl
Flensburg
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Sie machen und fördern das Dampf Rundum: Brauerei-Chef Jörn Schumann (v. l.), Hafenkapitän Frank Petry, die Leiterin des Schifffahrtsmuseums Susanne Grigull sowie Gorm Casper und Tanja Vasquez von der TAFF.  Foto: Joachim Pohl/shz.de

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Zum ersten Mal in der Geschichte muss das Flensburger Traditionsfest aufgeteilt werden. Das sind die Pläne.

Es ist eine ungewollte Premiere. Zum ersten Mal findet das Flensburger Dampf Rundum quasi an zwei Standorten statt. Die meisten Verkaufsstände und die Musikbühne sind an der Hafenspitze, dort liegen auch drei der insgesamt fünf Dampfschiffe. Am Nordertorkai, also mehr als 300 Meter entfernt, liegen zwei weitere Dampfschiffe, gibt es weitere Stände und weitere Attraktionen. Dazwischen liegt quasi als Verbindung das Schifffahrtsmuseum, das ebenfalls einen Teil zum Programm des Dampfertreffens beisteuert.

Der Grund für die Aufspaltung bei diesem zweiten großen Hafenfest in diesem Jahr ist leidlich bekannt: Ein 260 Meter langer Abschnitt der Kaikante an der Schiffbrücke ist nach dem plötzlichen Absacken im November 2023 gesperrt. Niemand darf hier passieren, kein Bier und keine Bratwurst dürfen hier verkauft und verzehrt werden, kein noch so kleiner Dampfer kann hier festmachen.

„Es ist eine Herausforderung“, sagt dann auch der Flensburger Tourismus-Chef Gorm Casper. „Aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen.“ Die Herausforderung besteht darin, die Besucher vom Hauptspielort Hafenspitze am Bauzaun vorbei zunächst bis zum Schifffahrtsmuseum und dann weiter zum Nordertorkai zu locken. Das soll nicht zuletzt mithilfe von großen Bannern und Hinweisen auf dem Boden geschehen. Das Dampf Rundum wird von der Nospa und der Flensburger Brauerei als Hauptsponsoren unterstützt. „Das ist unser Bekenntnis zur Region“, sagt Brauerei-Chef Jörn Schumann.

 

Das dänische Dampfschiff „Skjelskør“ war schon 2017 beim Hafenfest dabei. Foto: Gerrit Hencke

Das Programm im Einzelnen

Die Dampfer:

An der Hafenspitze liegt der kleine dänische Dampfer „Skjelskør“, der in diesem Jahr wieder dabei ist, nachdem er vor zwei Jahren aufgrund Personalmangels fehlte. Nicht weit entfernt liegt der Flensburger Salondampfer „Alexandra“ an seinem Stammliegeplatz, daneben die „Bussard“ aus Kiel. Wegen ihrer Größe müssen die „Stettin“ und die „Wal“ am Nordertorkai festmachen.

Die Tickets zum Mitfahren werden am Fahrkartenschalter bei der „Alex“ am Freitag von 12 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr sowie im Netz unter dampfrundum.de verkauft.

Die Dampfmaschinen:

Die mit Dampf betriebenen, zum Teil fahrbaren Maschinen haben ihren Platz am Nordertorkai. Von dort können sie auf der, an diesem Wochenende gesperrten, Busspur bis zum Vorplatz des Museumshafen gegenüber vom Schifffahrtsmuseum fahren und dort wenden.

Die Stände:

Statt bisher 60 wird es in diesem Jahr nur etwa 35 bis 40 Verkaufsstände beim Dampf Rundum geben. Zum einen gibt es aufgrund der Kaikanten-Sperrung weniger Platz, zum anderen, so Hafenkapitän Frank Petry, hätten immer mehr Standbetreiber Probleme, Personal zu finden.

Das Schifffahrtsmuseum:

Unter dem Motto „Volldampf voraus!“ präsentiert das Schifffahrtsmuseum am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr eine große Modellbauschau. Bei den Schiffsmodellen liegt der Schwerpunkt auf dem Dampfantrieb. Im Wasserbecken sind viele Schiffe im Betrieb zu sehen. Hauptattraktion ist die 40 Quadratmeter große Modell-Hafenanlage der IG Kaiserliche Marine, bei der im Maßstab 1:87 beziehungsweise 1:100 das Hafengeschehen der Kaiserzeit detailgetreu nachgebaut wurde. In einer halbstündigen Modellshow werden diverse ferngesteuerte Schiffsmodelle der Kaiserlichen Marine vorgeführt, entlang der Pier fahren Eisenbahnen. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten. Erstmals wird zudem der alte Glühkopfmotor im Betrieb gezeigt.

Das Bühnen-Programm:

Hierfür ist die Tourismus Agentur Flensburger Förde (TAFF) zuständig. Deren Mitarbeiterin Tanja Vasquez, die das Programm zusammen mit Bastian Basler auf die Beine gestellt hat, verweist auf den engen Schulterschluss mit den Historischen Hafen als Hauptveranstalter. Auf der Nospa-Bühne an der Hafenspitze gibt es an jedem der drei Veranstaltungstage vier Programmpunkte.

Es beginnt am Freitag um 17 Uhr mit Livemusik bis 23 Uhr. Hauptmusikact am Freitag ist die Band „True Moon Landing“. Am Samstag beginnt es um 15.30 Uhr mit „Die Hornblower“ und endet von 20 bis 22.30 Uhr mit der Coverband „FlensBoyz“. Am Sonntag gibt es ab 10 Uhr einen „Open Air-Gottesdienst für Gestresste“ unter dem Motto „Lass mal Dampf ab“. Das Musik Programm endet am Sonntag ab 17 Uhr mit der Coverband „Engines“.

Weniger Verkaufsstände bedeutet für den Historischen Hafen auch weniger Einnahmen. Darauf weist Heidi Breuer hin, die rechte Hand von Hafenkapitän Frank Petry. „Wir schauen am Ende des Jahres, wie es für uns finanziell gelaufen ist“, sagt Petry. „Aber es ist jetzt schon erkennbar, dass es so in den nächsten Jahren finanziell nicht zu wuppen ist.“ Tourismus-Chef Gorm Casper deutet an, dass entsprechende Signale bereits im Rathaus angekommen sind.

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