Föhrer Vergangenheit

Wenn Fluten den Insulanern Bauholz bescheren

Wenn Fluten den Insulanern Bauholz bescheren

Wenn Fluten den Insulanern Bauholz bescheren

Karin de la Roi-Frey/shz.de
Föhr
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Sturmflut am Wyker Südstrand, nach der vielleicht so manches gerettet werden muss. Foto: roi

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In früheren Zeiten machten sich Strandgänger nächtens auf die Suche nach Treibgut.

Ein Insulaner erzählt, dass er in Sturmflutnächten mit seinem Bruder hinausging, „um allerlei Strandgut, insbesondere Holz, zu bergen. Da Vater Tischler war, lag uns vor allem an Brettern und Planken, die gelegentlich auch in größerer Zahl antrieben. Wir hörten dann später, dass ein Schiff im Sturm die Decklast hatte kappen müssen“. Die nächtlichen Sturmfluten „hatten den Vorteil, dass nur wenige Strandgänger unterwegs und die Aussichten auf lohnende Funde umso größer waren“.

„Nur selten tauchte am langen Strand eine Gestalt aus der Dunkelheit auf“, heißt es weiter in der Erzählung, „doch wurde kein Gruß oder Wort gewechselt, um unerkannt zu bleiben. ... Ein ungeschriebenes Gesetz besagte, dass demjenigen das Strandgut gehörte, der es zuerst entdeckte, sei es am Spülsaum oder sei es bereits draußen in den Wellen. ... Eigentlich war das Einsammeln von Strandgut mit offenkundigem Verkehrswert verboten und musste dem Strandvogt zur Versteigerung gemeldet werden“.

In der Wyker Großen Straße 35 lebte im 19. Jahrhundert der Konsul und Reeder Levi Heymann, der für die Schiffsversicherung Lloyds in London tätig war. So manches Mal machte er sich von seinem Haus auf den Weg hinauf zum Glockenturm, demgegenüber das Amtsgericht stand. Dort kam es dann zu manchen Auktionen der vor Amrum von einem gestrandeten Schiff geborgenen Ladungen, bevor die Insulaner „zur Hilfe“ eilen konnten.

Und dann erzählt der, der dabei war, noch: „Im Laufe der Jahre haben wir viele lange Bretter und Bohlen, deren Kaufpreis damals für Vater unerschwinglich war, sowie manches Stück Kantholz nach Hause gebracht, was alles in unserer Werkstatt beste Verwendung fand“.

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