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Bielefeld trennt sich von Trainer Neuhaus - Kramer soll ran

Bielefeld trennt sich von Trainer Neuhaus - Kramer soll ran

Bielefeld trennt sich von Trainer Neuhaus - Kramer soll ran

dpa
Bielefeld
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Ist Medienberichten zufolge nicht mehr Trainer von Arminia Bielefeld: Uwe Neuhaus. Foto: Martin Meissner/AP-POOL/dpa

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Die Fans hätten ihn gerne gehalten, doch Aufstiegstrainer Neuhaus muss bei Arminia Bielefeld vorzeitig gehen. Die vielen Gegentore in den vergangenen Spielen kosten den 61-Jährigen den Job. Der Nachfolger steht schon in der Startlöchern.

Von den Fans verehrt, von der Vereinsspitze vertrieben - auch das eindeutige Votum der Anhänger konnte Uwe Neuhaus nicht mehr den Job retten. Nach fünf Spielen ohne Sieg hat sich Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld von seinem Aufstiegstrainer getrennt.

Nachfolger soll - auch das wäre überraschend - nach Informationen der Bielefelder Medien «Neue Westfälische» und «Westfalen-Blatt» Frank Kramer werden. Eine Bestätigung des Vereins über eine Einigung blieb zunächst jedoch aus.

«Mit dem Wechsel in einer entscheidenden Saisonphase wollen wir der Mannschaft noch einmal einen besonderen Impuls geben. Wir brauchen einen maximalen Zusammenhalt, das Heben aller Potenziale und eine Leidenschaft, wie sie in den Kernwerten unseres Vereins verankert ist», kommentierte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi das Ende der Neuhaus-Ära.

Der Verein nannte in der Nachfolge-Frage zwar noch keinen Namen, skizzierte aber schon einmal das Anforderungsprofil für den neuen Coach: «Nicht zuletzt auf Grund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Profifußball und speziell auf Arminia Bielefeld soll der Charakter eines Ausbildungsclubs weiter geschärft und talentierte Jungprofis und Nachwuchskräfte intensiver gefördert werden.»

Das passt zu Kramers Lebenslauf. Denn der 48-Jährige trainierte in der Bundesliga 2012 für zwei Spiele interimistisch die TSG 1899 Hoffenheim und 2013 die SpVgg Greuther Fürth, in der 2. Liga 2015 für knapp fünf Monate Fortuna Düsseldorf. Von 2016 bis 2019 coachte er diverse Nachwuchsteams des Deutschen Fußball-Bundes. Aktuell leitet er das Nachwuchsleistungszentrum des österreichischen Meisters RB Salzburg.

Kramer würde sein Debüt am 7. März gegen Neuhaus' langjährigen Club 1. FC Union Berlin geben, drei Tage später steht das Nachholspiel gegen Werder Bremen an. Damit bietet sich für den neuen Coach im Heimspiel-Doppelpack gleich die Chance, auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern. Die meisten Fans hätten dies auch Neuhaus zugetraut, die Vereinsgremien offenbar aber nicht mehr.

Allein die Medienberichte über die bevorstehende Beurlaubung des 61-jährigen Neuhaus hatten bereits am Sonntag in den sozialen Medien und Club-Foren für heftige Diskussionen gesorgt. Neuhaus war nach dem überraschenden und souveränen Aufstieg überaus beliebt. Mit Rang 16 sahen die meisten Fans ihre Arminia, die vor zwei Wochen noch beim 3:3 in München überrascht hatte, im Soll. «Wir müssen den Mut haben, so eine Entscheidung zu treffen und diesen Shitstorm auszuhalten. In dem Wissen, dass es für den Verein um eine richtige und wichtige Entscheidung geht», kommentierte Geschäftsführer Markus Rejek.

Zwischen Neuhaus und Sportdirektor Samir Arabi soll es zuletzt aber mehrfach zu Diskussionen über Aufstellungen und taktische Ausrichtungen gekommen sein. In den vergangenen fünf Spielen kassierten die Bielefelder immer mindestens drei Gegentore.

Neuhaus hatte die Ostwestfalen 2018 übernommen und in der vorigen Saison nach elf Jahren zurück in die Bundesliga geführt. Der Vertrag des Fußball-Lehrers läuft noch bis Sommer 2022. In der Hinrunde soll Neuhaus nach sieben Niederlagen in Serie schon einmal gewackelt haben, mit 13 Punkten aus den folgenden acht Spielen brachte er das Team aber wieder ins ruhige Fahrwasser.

Doch offenbar ahnte er bereits nach dem Spiel bei seinem Ex-Club Dortmund, mit dem er 2002 als Assistent von Matthias Sammer Meister geworden war, was ihm drohte. Die Diskussion hätten «schon länger Fahrt aufgenommen. Das ist ja fast durchgängig so gewesen. Ich mache mir meine Gedanken ausschließlich über die Trainingsarbeit.»

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