Stadtmarketing Husum

Die EU-weite Ausschreibung ist auf der Zielgeraden

Die EU-weite Ausschreibung ist auf der Zielgeraden

Die EU-weite Ausschreibung ist auf der Zielgeraden

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Sommergäste in Vor-Corona-Zeiten am Binnenhafen: Husum hat touristisch viel zu bieten. Foto: Volkert Bandixen

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In der Woche nach Ostern endet die Bewerbungsfrist – und bis Juni wird entschieden, wer Husum künftig vermarkten soll.

(Jahre-)lang hat es gedauert, nun kommt Bewegung in die Sache: Am 4. März wurde sie eingereicht und am 8. März, nach Übersetzung in alle möglichen EU-Sprachen, ist sie online gegangen, die Ausschreibung zur Übernahme des Stadtmarketings für Husum. Noch bis Freitag, 9. April, können sich Interessenten für die mit 600.000 Euro dotierte und auf 36 Monate Laufzeit – mit Option auf 24-monatige Verlängerung – angelegte Aufgabe bewerben.

Ein Dienstleister, der unter dem Motto „Husum – Zentrum der Westküste“ die „Attraktivität des Standortes nach außen und innen kommuniziert und vermarktet“, wird gesucht. Und das im Prinzip schon seit drei Jahren: Bereits 2018 gab es mehrere Veranstaltungen, bei denen Wirtschaft, Politik und Verwaltung über die Möglichkeiten diskutierten.

Eigentlich schien auch bereits im Herbst 2018 ein geeigneter Kandidat gefunden zu sein. Die Messe Husum & Congress hatte Interesse. Die damals veranschlagten jährlichen Kosten von 150.000 Euro sollten sich Stadt und Wirtschaft teilen. Doch die Stadtpolitik entschied sich damals in nicht-öffentlicher Sitzung gegen die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.

Dann entstand der Plan, die Aufgabe mittels einer europaweiten Ausschreibung rechtssicher zu vergeben. Im Sommer 2020 ging schon mal ein Interessenbekundungs-Verfahren über die Bühne. Neben 14 weiteren Interessenten meldete sich auch wieder die Messegesellschaft. Aber so richtig voran ging es trotzdem nicht. Denn eine europaweite Ausschreibung muss zahlreiche bürokratische Vorgaben erfüllen, bevor sie im Vergabeportal veröffentlich werden kann – da ist die Sprachenvielfalt nur ein kleineres Problem.

Nun läuft die Ausschreibung. Und alle – Wirtschaft, Politik und Verwaltung – sind gespannt auf die Ergebnisse. Wie steht es eine gute Woche vor Ende der Frist um die Bewerbungen? „Das weiß ich nicht“, sagt Bürgermeister Uwe Schmitz. Das standardisierte Verfahren sei komplett anonymisiert und laufe über die Vergabestelle der Stadt. „Die Bearbeiterin dort darf mir vor Ablauf der Bewerbungsfrist gar nichts sagen. Ich bin also weder darüber informiert, wie viele Bewerbungen es gibt, noch von wem die kommen.“

Fragen zu den Bewerbungsunterlagen werden ihm allerdings schon zur Beantwortung vorgelegt – aber ebenfalls anonymisiert. „Bislang habe ich drei Fragen beantwortet“, so der Bürgermeister. Die seien aber technischer Art gewesen. „Etwa nach der werktäglichen Präsenzpflicht.“

Nach Fristende würden die Bewerbungen bewertet, sagt Schmitz. Wobei, wie schon in der Ausschreibung vermerkt, der Preis nicht das einzige Zuschlagskriterium sei: „Wir fordern hier ja eine Kreativ-Leistung ab, das ist etwas anderes als die Vergabe eines Bauvorhabens.“ Da seien Ideen und Strategien gefragt. Bis zum 8. Juni sind die Bewerber an ihre Angebote gebunden. In diesem Zeitraum fällt auch die Entscheidung, wer am Ende das Rennen macht – und die fällt im Rathaus, nicht seitens der Politik.

„Das ist nun mal im Vergaberecht so vorgeschrieben“, sagt SPD-Fraktionschef Horst Bauer. Er hatte sich vor drei Jahren für die Vergabe an die Messegesellschaft eingesetzt, um Synergien zu nutzen. „Doch da sind uns die Hände gebunden, wenn es rechtlich nicht anfechtbar sein soll.“

Immerhin sei er froh darüber, dass ein Ergebnis nun in greifbare Nähe gerückt ist. „Wir brauchen eine vernünftige Vermarktung mehr denn je, um Husum zu bewerben.“ Dass solche Verfahren jedoch zunehmend länger dauern, ärgert ihn: „Da müsste man mal auf einer höheren politischen Ebene schauen, ob das wirklich immer notwendig ist.“

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