Kampfmittel-Untersuchungen

Flensburg: Bau der Fördepromenade wird teurer

Flensburg: Bau der Fördepromenade wird teurer

Flensburg: Bau der Fördepromenade wird teurer

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Die Kaimauer am Gelände der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft muss dringend saniert werden. Hier soll die neue Fördepromenade in Richtung Norden entstehen. Foto: Marcus Dewanger

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Die Arbeiten werden rund 2,8 Millionen Euro teurer – Grund sind Untersuchungen wegen möglicher Weltkriegs-Reste in der Förde.

Es ist eine teure Tasse Tee. Der Bau der Fördepromenade und die Kaimauersanierung am westlichen Hafenufer werden rund 2,8 Millionen Euro teurer. Grund hierfür sind gestiegene Kosten bei der Suche nach Altlasten aus Kriegszeiten.

„Es wurde festgestellt, dass die Kampfmittelsondierung einen erheblichen Mehraufwand nach sich zieht“, so Kämmerer Henning Brüggemann. Vor der Kaimauer befinden sich auf dem Hafengrund zahlreiche sogenannte Anomalien, die auf Kampfmittel hindeuten und freigelegt werden müssen.

Erheblicher Kostenanstieg

Nach Angaben der Stadt Flensburg hat die Bauberufsgenossenschaft in Abstimmung mit dem Kampfmittelräumdienst die Baustelle im Dezember stillgelegt, weil das abgestimmte Konzept in einer anderen Kommune zu Problemen geführt hatte. Die Technologie für die Kampfmittel-Freigabebescheinigung wird inzwischen angezweifelt und ist nicht mehr freigegeben.

Durch ein neues Konzept, den zusätzlichen Einsatz von Tauchern, dem Stillstand der Arbeiten und weiteren sogenannten Sondierpunkten sind die Kosten nun erheblich gestiegen.

Eigenanteil zwischen 6 und 7,9 Millionen Euro

In der vergangenen Woche hat das Land für den Bau der Fördepromenade und die Kaimauersanierung rund 13,9 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln freigegeben. Bei der Stadt Flensburg geht man nun davon aus, dass die Kosten für das Projekt auf 17,1 Millionen Euro ansteigen könnte. Der städtische Eigenanteil variiert zwischen 6 und 7,9 Millionen Euro – je nachdem, ob sich Bund und Land auch an den Mehrkosten beteiligen. Ursprünglich hatte man im Rathaus mit einem Eigenanteil von 5 Millionen Euro geplant.

„Es wird an dieser Stelle auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zum heutigen Stand nicht auszuschließen ist, dass sich die Kosten für den Abbruch und die Kampfmittelsondierung im Laufe des Verfahrens noch weiter erhöhen könnten“, teilte die Stadtverwaltung mit.

Aus Sicht von Verwaltung und Kommunalpolitik sind die Mehrkosten jedoch alternativlos. „Natürlich sind 2,8 Millionen Euro eine ordentliche Summe. Aber wir werden da nicht drumherum kommen. Wir können die Maßnahme nicht weiter schieben. Die Kaikante ist rott“, so Brüggemann.

Fördepromenade spart der Stadt Geld

Würde die Stadt Flensburg auf den Bau der Fördepromenade verzichten, müsste sie die Sanierung der Kaimauer zu 100 Prozent aus eigener Tasche bezahlen. „Wir sparen dadurch, dass wir die Promenade bauen, zwei Millionen Euro“, rechnete Linken-Fraktionschef Frank Hamann vor.

Nach Angaben der Verwaltung könnte die marode Spundwand in naher Zukunft auch die Standsicherheit der Betriebe in der Alten Werft gefährden, allen voran die Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft wäre betroffen.

15-jährige Planung

Im Rahmen der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Neustadt“ plant die Stadt Flensburg die Verlängerung der Fördepromenade vom bisherigen Ende an der Schiffbrücke in Richtung Norden. Die neue, fünf Meter breite Promenade soll sich über eine Länge von rund 570 Meter entlang der Gewerbeflächen bis zum Brauereiweg im Bereich Galwik-Park erstrecken, wo der geplante Wasserplatz die direkte Verbindung zwischen dem Park und der Förde herstellt. Das Vorhaben befindet sich inzwischen bereits seit fast 15 Jahren in Planung.

„Wir werden der Neustadt mit diesem Projekt mehr Charme und Zukunft geben“, freute sich die Grünen-Fraktionschefin Katja Claussen. Ähnlich sah es SSW-Mann Edgar Möller. „Für diese Mehrkosten kann niemand etwas.“

Kritik kam lediglich von Andreas Zech (Grüne), der sich bei der späteren Abstimmung gemeinsam mit der Fraktion „Flensburg Wählen“ enthielt. „So schön dieses Projekt ist. Es ist 2007 beschlossen worden, jetzt haben wir 2021. Wir haben aus finanzpolitischer Sicht inzwischen ganz andere Prioritäten.“ Zech nannte das Projekt in diesem Zusammenhang „Nice to have“.

Der neue SPD-Fraktionschef Justus Klebe regte an, im Zuge der Arbeiten das gesamte Hafenbecken auf alte Kriegslasten zu untersuchen.

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