Corona-Erleichterungen

Der Kreis Schleswig-Flensburg will Modellregion werden

Der Kreis Schleswig-Flensburg will Modellregion werden

Der Kreis Schleswig-Flensburg will Modellregion werden

Gero Trittmaack/shz.de
Schleswig
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Urlaub ohne Gedränge: Die Koniks der Geltinger Birk sind auch ohne Massenansammlungen von Menschen zu beobachten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

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Niedrige Inzidenz, gute Konzepte – der Kreis will als Modellregion zeigen, dass Urlaub in Corona-Zeiten möglich ist.

Mit einem frischen und natürlich negativen Corona-Test in der Tasche einem Konzert im Hof von Schloss Gottorf lauschen, ein schönes Abendessen im Kreise der (natürlich ebenfalls negativen) Lieben in einem Gartenlokal genießen, ein Fußballspiel des Lieblingsvereins anschauen oder ins Kino gehen? Das klingt inzwischen schon fast unwirklich, könnte aber dennoch bald Realität werden. Der Bund und die Länder haben, wie berichtet, in der Nacht zum Dienstag nämlich die Möglichkeit ausgehandelt, dass einzelne Regionen mit niedrigen Inzidenz-Zahlen, strengen Schutzmaßnahmen und einem überzeugenden Testkonzept als Modellregionen weitere Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen können.

Und als dieser Beschluss am Mittwoch nicht zurückgenommen worden war, setzte ein wahrer Run ein. Nordfriesland, Plön, Rendsburger-Eckernförde, die Stadt Kiel – alle wollen nun in den Genuss der so lange vermissten Freiheiten kommen.

Der Kreistag hat auf seiner Sitzung am Mittwoch den Hut in den Ring geworfen. Auf einen Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion (ein sinngemäß ähnlicher Antrag der Linken wurde von der Mehrheit als nicht dringlich angesehen) beschloss das Gremium, Landrat Wolfgang Buschmann aufzufordern, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, damit sich der Kreis bewerben kann.

 

Die Inzidenz-Zahlen liegen derzeit unter 50. Dies könnte bei der Auswahl der Modellregionen hilfreich sein.

Walter Behrens, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion

In ihrer Begründung weist die CDU auf die kulturellen Highlights im Kreis hin, auf den nachhaltigen Tourismus und auf die Inzidenz-Zahlen. „Die waren lange Zeit niedrig und liegen derzeit unter 50. Dies könnte bei der Auswahl der Modellregionen hilfreich sein“, heißt es in dem Antrag.

Unterstützung von der Bundestagsabgeordneten

Unterstützung gab es am Donnerstag von der CDU-Bundestagsabgeordneten Petra Nicolaisen, die die Bewerbung befürwortet. „Der Modellversuch ,Öffnen mit Sicherheit’ hat zwei Effekte: Zum einen werden die Möglichkeiten aufgezeigt, die der verstärkte Einsatz von Schnelltests ergibt, zum anderen erhalten Geschäftsinhaber endlich wieder die Möglichkeit zu öffnen und die Bürger Gelegenheit zu shoppen.“

Das Verfahren liegt in den Händen des Kieler Wirtschaftsministeriums. Minister Bernd Buchholz kündigte ein schnelles Bewerbungsverfahren an. Es seien bestimmte Kriterien zu erfüllen, zum Beispiel im Hinblick auf elektronische Kontaktnachverfolgung und Testungen auf das Coronavirus.

Die Bedingungen sollen noch in dieser Woche den Kommunen übermittelt werden. „Wir wollen beweisen, dass Tourismus verantwortbar durchführbar ist“, sagte Buchholz. Wo solche Modellprojekte gestartet werden können, sei jedoch noch offen.

Klar ist aber, dass wir Modellregion werden wollen.

Wolfgang Buschmann, Landrat

Im Kreis Schleswig-Flensburg waren die Bedingungen des Ministeriums am Donnerstag noch nicht eingetroffen. Dennoch wurde bereits Vorarbeit geleistet: Der Landrat wies in seinem Verwaltungsbericht vor dem Kreistag auf Gespräche mit der Tourismus-Organisation Ostseefjord Schlei hin, die schon zuvor großes Interesse bekundet hatte.

Sie habe ein Netzwerk geschaffen, auf das man zurückgreifen könne. Buschmann wies allerdings auch darauf hin, dass noch einige Fragen zu klären sein werden. Es gehe unter anderem darum, wie ein Zustrom von Touristen von Außen geregelt werde, unter wessen Regie die Überwachung laufe und wie die wissenschaftliche Begleitung des Projekts geregelt werde. Darüber hinaus müsse der schnelle und unkomplizierte Einsatz der „Luca-App“ gewährleistet sein. „Klar ist aber, dass wir Modellregion werden wollen“, sagte Buschmann.

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