Fast 3000 Amphibien
Naturschützer retten so viele Kröten wie nie
Naturschützer retten so viele Kröten wie nie
Naturschützer retten so viele Kröten wie nie
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Rund fünfmal mehr Amphibien als im Vorjahr: Ohne Krötenzaun hätte es eine Katastrophe gegeben, sagen die Krötenretter.
Das Ausbremsen geschieht nur zu ihrem Besten: Kröten und Frösche würden sonst auf ihrer alljährlichen Wanderung zu den Laichgewässern zu einem Großteil unter die Räder kommen. Ausgebremst werden die Amphibien durch Zäune, die der Naturschutzverein Südtondern in Achtrup, Bramstedtlund, Sprakebüll und Stadum installiert hat.
Eingefangen werden Kröte und Co in den Eimern, die entlang der Zäune in den Boden versenkt wurden. Auf der Suche nach einem Durchlass plumpsen die Tiere in einen der Eimer. Die Zaunbetreuer verfrachten sie dann über die Straße zum Laichgewässer.
Grüne Zäune stehen seit 20. März
Die Aktion lief in diesem Frühjahr zur rechten Zeit an: Kaum waren die grünen Zäune am 20. März in Bramstedtlund aufgebaut worden, fanden sich anderntags in der Osterstraße zwölf und im Süderweg 33 auf Laichpfaden wandelnde Amphibien in den Eimern. Die Zahlen sollten sich in den nächsten Wochen noch gewaltig steigern auf über 2800 Kröten.
Die beiden ehrenamtlichen Krötenschützer in Bramstedtlund können über die Massen nur staunen. Thomas Carlsen, der sich um den 80 Meter langen Krötenzaun vor seinem Grundstück in der Osterstraße kümmert, knüpft mit seiner Bilanz an gute Jahre mit 200 bis 300 geretteten Exemplaren an.
82-jähriger Krötenretter
Bis 5. April zählte er 415 Kröten. Danach war dann plötzlich Schluss. „Ich glaube, das war zu kalt“, vermutet der 82-Jährige, der am vergangenen Sonntag beim Absuchen der Eimer erstmals wieder fündig wurde und zehn Exemplare zum Weiher beförderte.
Thomas Carlsen, der auf 16 Jahre Einsatz zum Schutz der Kröten zurückblicken kann, muss nun aus gesundheitlichen Gründen aufhalten. Auf der Suche nach einem Nachfolger zeichnet sich aber zum Glück eine Lösung ab.
Zaun im Süderweg verlängert
Bettina Plettendorf betreut im zweiten Jahr den Zaun im Süderweg, der von 200 auf 450 Meter verlängert worden ist und für den sie im nächsten Jahr gerne Unterstützung hätte. Sie registrierte nämlich einen regelrechten Ansturm der Amphibien Richtung Baggersee.
Das bedeutete für die engagierte Krötenschützerin nicht nur drei Mal täglich die Strecke mit 41 eingebuddelten Eimern abzulaufen. Es stellte sie auch beim Zählen vor einige Herausforderungen. Bettina Plettendorf behalf sich damit, dass sie jeweils 30 Tiere aus mehreren Behältern vorsichtig in einen Eimer setzte.
Kröten, Frösche, Molche
„Bei 30 habe ich Schluss gemacht, sonst erdrücken sie sich ja gegenseitig.“ Die Kröten erwiesen sich dabei zum Teil als äußerst anhänglich und krallten sich an ihren Fingern fest. Das Amphibien-Aufkommen im Süderweg beschränkte sich nicht nur auf Kröten.
„Wunderschöne Farben“ bewunderte Bettina Plettendorf unter den 144 Fröschen. Mit von der Partie waren auch sechs Molche. Die Krötenschützerin zählte zwar 43 tote Tiere, freut sich aber umso mehr über 2477 geborgene Exemplare und damit über eine enorme Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Da waren es noch 392 Kröten.
Einsatz auch in Achtrup, Sprakebüll und Stadum
Angesicht dieser Zahlen steht für sie fest: „Wir hätten eine Katastrophe erlebt, wenn der Zaun nicht gewesen wäre.“ Zufrieden sind die Helfer auch in den anderen Gemeinden. Weniger Kröten, aber dafür Frösche fanden sich in Achtrup in den Eimern. Die vorläufige Bilanz hier: 46 gerettete Tiere. In Sprakebüll wurden 70 Amphibien und in Stadum 505 sicher zum Laichgewässer transportiert.