Minderheitenpolitik

SSW: Ein schwarzer Tag für Minderheitensprachen

SSW: Ein schwarzer Tag für Minderheitensprachen

SSW: Ein schwarzer Tag für Minderheitensprachen

May-Britt Petersen, fla.de
Kiel
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Lars Harms
Lars Harms kritisiert die Entscheidung des Bildungsausschusses des Landes Schleswig-Holstein. Foto: SSW

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Mit einer Sonderregelung wollte der SSW die Besetzung von Professuren in Minderheitensprachen erleichtern. Der Vorschlag wurde jedoch am Donnerstag im Bildungsausschuss abgelehnt, was den SSW beunruhigt.

Es ist eine große Herausforderung, Professorinnen und Professoren zu finden, die die Minderheitensprachen Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch unterrichten können. Um die regionalen Minderheitensprachen an deutschen Hochschulen zu erhalten und zu stärken, hat der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) eine Änderung des Hochschulgesetzes in Schleswig-Holstein gefordert. Dieser Vorschlag wurde jedoch am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landes abgelehnt, weshalb die Minderheitenpartei den Donnerstag als schwarzen Tag für die Minderheitensprachen bezeichnet.

„Wir im SSW sind besorgt über die Situation, weil wir die Gefahr sehen, dass Professuren in Zukunft nicht mehr besetzt werden können und die Fächer ganz verschwinden werden. Wir brauchen aber Friesisch, Dänisch und Niederdeutsch an unseren Hochschulen, um die Sprachen am Leben zu erhalten, den Lehrernachwuchs auszubilden und damit die Zukunft unserer vielfältigen Minderheitenlandschaft in Schleswig-Holstein zu sichern. Dafür haben wir mit der Novelle des Hochschulgesetzes gekämpft“, sagt der SSW-Fraktionsvorsitzende Lars Harms im Landtag.

Bei der Besetzung von Professuren an schleswig-holsteinischen Hochschulen gilt weiterhin: keine internen Berufungen. Allerdings gilt dieser Grundsatz nicht für Regional- und Minderheitensprachen. In Kiel beispielsweise ist die Friesisch-Professur seit langem vakant, und in ganz Deutschland gibt es derzeit nur zwei Personen mit einem Doktortitel in Friesisch (beide von der Universität Kiel). Für Dänisch und Niederdeutsch sieht es auch nicht viel besser aus.

„Es gibt einfach kein funktionierendes Bewerberfeld“, sagt Lars Harms, der sich von einer Sonderregelung eine Erleichterung erhofft hatte.

Harms erinnert erneut daran, dass Schleswig-Holstein sich im Rahmen der Landesverfassung und der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen besonders für die Stärkung dieser Sprachen eingesetzt habe. Das unterscheide diese Fächer von anderen kleinen Fächern und Fachgebieten, wie zum Beispiel der Medizin, die in der Anhörung immer wieder genannt wurde. „Wir dürfen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, sagte der Fraktionsvorsitzende.

Er wies darauf hin, dass gerade wegen der Verankerung der Sprachen in der Verfassung die Professuren für Minderheitensprachen an den schleswig-holsteinischen Hochschulen gewährleistet werden müssten.

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