Insel Föhr

Trotz Lockdown hält sich Gästerückgang 2020 in Grenzen

Trotz Lockdown hält sich Gästerückgang 2020 in Grenzen

Trotz Lockdown hält sich Gästerückgang 2020 in Grenzen

Petra Kölschbach/shz.de
Föhr
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Die Gäste hielten Föhr die Treue. Foto: Petra Kölschbach

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Die Insel hatte „nur“ 14 Prozent weniger Gäste. Der Ausfall im Frühjahr wurde durch Zuwächse im Herbst kompensiert.

Dass ein zweistelliger Gästerückgang als Erfolgsmeldung gilt, hat es so wohl noch nicht eher gegeben. Doch in Corona-Zeiten ist bekanntlich alles anders. 17 Prozent weniger Gästeankünfte gab es auf Föhr im Jahr 2020, der Rückgang bei den Übernachtungen lag bei 14 Prozent. „Nur 14 Prozent“, wie der Geschäftsführer der Föhr Tourismus GmbH (FTG), Jochen Gemeinhardt, in der jüngsten Sitzung des Tourismus-Zweckverbandes betonte.

Denn tatsächlich ist Föhr trotz der Beherbungsverbote im Frühjahr und seit November mit einem hellblauen Auge davongekommen. 180.000 Gäste kamen auf die Insel und übernachteten 1,6 Millionen Mal. In den Monaten, in denen ein Urlaub auf Föhr möglich war, gab es sogar deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr. Vor allem im Herbst, wo es sonst immer schon ruhiger wird, war 2020 richtig viel los. 25.600 Ankünfte gab es im September, 25.400 im Oktober. Bei den Gästeankünften war das ein Plus von 10,4 Prozent im September und von 23,4 Prozent im Oktober. Und diese Gäste blieben länger. So gab es im September mit 245.000 Übernachtungen 20,6 Prozent mehr als im Jahr 2019, im Oktober lag die Steigerung mit 204.500 Übernachtungen sogar 25 Prozent.

Genau das umgekehrte Bild gab es in den harten Lockdown-Monaten: Mitte März 2020 war das Betretungsverbot für die Inseln verhängt worden, und entsprechend kamen in diesem Monat nur halb so viele Gäste auf die Insel. Bei fast 100 Prozent lag der Rückgang im April – fast, weil die Meldestatistik auch die Menschen erfasst, die aus beruflichen Gründen nach Föhr kamen, was auch im Frühjahr 2020 erlaubt war. So konnten seinerzeit immerhin noch 26 Gäste mit 485 Übernachtungen vezeichnet werden. Im Mai lief der Tourismus dann langsam wieder an, um mit dem November-Lockdown erneut zum Erliegen zu kommen. Dass die Rückgänge bei den Gästeankünften mit 85,5 Prozent im November und 96,5 Prozent im Dezember nicht ganz so hoch ausfielen, wie im April, dürfte auch daran liegen, dass anders als im vergangenen Frühjahr Kurpatienten weiter anreisen durften.

Ein ehrlicher Tagesgast

Und dass sich auch in den strengsten Lockdown-Zeiten nicht alle an die Corona-Regeln gehalten haben, zeigt eine weitere Statistik, die Gemeinhardt den Verbandsvertretern vorlegte: Die Einnahmen aus der Tagesgästekarte. Am Hafen und am Föhr-Shop beim ehemaligen Hafenamt stehen Kurkarten-Automaten und auch 2020 gab es viele ehrliche Tagesgäste, die dort eine Karte zogen. 23.605 waren es 2020. Besonders ehrlich war derjenige, der – als einziger – im April eine Tageskarte zog. Da waren Insel-Ausflüge ja eigentlich streng verboten.

Föhr im Internet besucht

Die Gäste haben Föhr also auch im schwierigen Jahr 2020 die Treue gehalten und sie haben sich in den Monaten, in denen sie nicht anreisen durften, im Internet über ihre Urlaubsinsel informiert. Über elf Millionen Mal wurde die Seite foehr.de aufgerufen, die Spitze lag hier in der Zeit des Frühjahrs-Lockdowns.

Durch Werbeaktionen in Zeitungen, Magazinen und im Radio hat die FTG dafür gesorgt, dass die Insel auch im Corona-Jahr bei potenziellen Gästen im In- und Ausland nicht in Vergessenheit geriet. In sämtlichen Hamburger S- und U-Bahnen liefen mehrere Tage auf den Monitoren Föhrer Werbespots. Darüber hinaus wurden auch 2020 Reisejournalisten betreut, die Artikel über die Insel schrieben und Lust auf einen Föhr-Urlaub machten, der irgendwann auch wieder ohne Einschränkungen möglich sein wird.

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