Südschleswig

Verwirrung und Ärger an der neuen Corona-Teststation in Flensburg

Verwirrung und Ärger an der neuen Corona-Teststation in Flensburg

Verwirrung an der neuen Corona-Teststation in Flensburg

Annika Kühl/shz.de
Flensburg
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Seit dem 16. September steht das Corona-Testmobil auf dem Parkplatz an der Uni. Foto: Annika Kühl/shz.de

Kein Klo, kein Strom, schlecht zu erreichen: Am Standort des neuen Corona-Testmobils gibt es Verbesserungsbedarf.

Es ist Mittwoch. Seit einer Woche steht auf dem Parkplatz P5 des Uni-Campus das Corona-Testmobil, das vorher seinen Dienst am Rastplatz in Ellund geleistet hat.

Um eine zentrale Testmöglichkeit zu bieten und die Hausarztpraxen mit symptomatischen Patienten zu entlasten, wurde die Teststation in Zentrumsnähe verlagert. Doch es ist Sand im Getriebe und das fast wortwörtlich.

Die Bedingungen auf dem Schotterplatz sind unzureichend, berichten Mitarbeiter. Der Dreck werde vom Untergrund in das hygienisch zu haltende Mobil getragen. Zudem gibt es weder einen Strom- und Wasseranschluss, noch eine Toilette. Um ihre Notdurft zu verrichten, müssen die Angestellten hin und zurück zur Uni gut eine halbe Stunde Fußweg auf sich nehmen. Am Wochenende sind die Räume hier geschlossen.

Während in Ellund zu Spitzen- und Ferienzeiten bis zu 1000 Personen am Tag getestet wurden, waren es am neuen Standort an einem „guten“ Tag etwa 50.

Dabei spiele auch die Erreichbarkeit eine Rolle, berichten die Assistenten im Corona-Mobil. Eine genaue Adresse ist nur beim RKI vermerkt, alle anderen müssen den „Parkplatz P5“ entweder kennen oder erst finden.

Eigentlich sollte der neue Standort eine Verbesserung darstellen – tatsächlich „ist es eine Verschlechterung“, sagt ein Mitarbeiter.

Vor-Ort-Besuch des leitenden Arztes

Der zuständige leitende Arzt Dr. Hans-Joachim Commentz von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH), der für die Standorte der Testmobile verantwortlich ist, verweist auf Anfrage von shz.de auf die Kurzfristigkeit der Verlagerung von Ellund: Dies sei „in einer Hauruck-Aktion“ geschehen, nur ein Tag sei zwischen der Anordnung des Bundesministeriums und der Umsetzung gewesen. „Ich bin froh, dass wir überhaupt einen Standort gefunden haben“, sagt Commentz.

Dieser sei auf die Schnelle vor allen Dingen wegen der guten Verkehrsanbindung und des großzügigen Platzangebotes ausgewählt worden. Auch eine gewisse Diskretion müsse gewährleistet sein.

Am Tag nach unserer Anfrage verschafft sich der Arzt vor Ort gemeinsam mit Thomas Russ, Fachbereichsleiter Soziales und Gesundheit der Stadt Flensburg, einen Überblick. Die Bedingungen seien „suboptimal, sagt Russ.

Es sei nicht unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft ein anderer Platz gefunden werde. Für die Strom- und Wasserversorgung sowie für das Toilettenproblem soll kurzfristig Abhilfe geschaffen werden. Auch soll das THW ein Zelt aufstellen, um Besucher und das Personal vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Doch auch über die Frage, wer sich nun am Test-Standort am Uni-Campus testen lassen kann und wie viel das kostet, herrscht Uneinigkeit. Weil die Kapazitäten momentan vorhanden seien – „wir sind bei 20 Prozent Auslastung“ – könne sich im Prinzip jeder als Selbstzahler testen lassen, sagt Dr. Thomas Lorentz vom Labor Krause, das das Corona-Mobil derzeit noch betreibt.

Unklarheiten über Testkosten und -möglichkeiten

Das könne sich aber schon in naher Zukunft ändern – vor allem dann, wenn die Testzahlen durch das Infektionsgeschehen wieder zunehmen. Derzeit kostet der Test 59,99 Euro, auch hier wird es Veränderungen geben, kündigt Lorentz an.

Eigentlich sei ohnehin angedacht, dass „nur Patienten aus Risikogebieten ohne Schein hierherkommen dürfen“, sagt Commentz. „Schein“ bedeutet in dem Fall eine Überweisung des Hausarztes oder eine Anweisung des Gesundheitsamtes. Das habe auch einen Grund, erklärt Russ: „Es macht verdachtsunabhängig keinen Sinn, sich testen zu lassen, weil der Test nur eine Momentaufnahme ist.“

Voraussichtlich im November wird das Corona-Mobil ohnehin weichen: „Es wird eine Containerlösung angestrebt“, so Commentz. Die soll dann zunächst bis zum 31. März nächsten Jahres als Teststation dienen, in denen das Personal des DRK-Landesverbandes die Abstriche durchführt.
 
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