Ehemalige „Fischperle“

„Sprotte“ am Flensburger Hafen wird nicht wieder öffnen

"Sprotte" am Flensburger Hafen wird nicht wieder öffnen

"Sprotte" am Flensburger Hafen wird nicht wieder öffnen

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
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Restaurant „Sprotte"
Rot-Weißes Flatterband vor dem Treppenaufgang zum Restaurant. Foto: Marcus Dewanger

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Corona, Lockdown und hohe Mietzahlungen – eine giftige Mixtur. Betreiber Sebastian Bendixen äußert sich zu der Schließung.

Die „Fischperle“ ist tot – es lebe die „Sprotte“. Das war die Devise am 1. Januar 2019. Ein Aufbruch, ein Neubeginn nach der Insolvenz am Ballastkai 4. Sebastian Bendixen war in die Bresche gesprungen und mit großen Hoffnungen an den Start gegangen. Doch jetzt, nur zwei Jahre später, ist auch das Restaurant „Sprotte“ am Ende.

Corona, Lockdown und unverändert hohe Mietzahlungen – eine giftige Mixtur. Jetzt weht rot-weißes Flatterband vor dem Treppenaufgang. Die Türen waren ohnehin seit November schon geschlossen. Wie viele andere Türen auch...

Den vielen treuen Stammkunden wird der Schritt unter anderem auf Facebook vermittelt. „Wir hätten uns so gern angemessen von Euch verabschiedet“, heißt es da. Man hoffe sehr, „dass wir uns vielleicht im Mäder's wiedersehen werden, da wir nicht mehr öffnen werden“. Es folgt ein Dank für die „jahrelange Treue“.

Die Option auf Verlängerung des Pachtvertrages um weitere vier Jahre wurde von Sebastian Bendixen Anfang Januar nicht wahrgenommen; er sah keine Überlebenschance für den beliebten Traditionsbetrieb in Top-Lage. „Strampeln im Sommer, um im Winter alles wieder zu verlieren“ – das war nicht im Sinne des Gastronomen.

Sebastian Bendixen
Nach der Insolvenz der „Fischperle“ hatte Sebastian Bendixen Anfang 2019 die „Sprotte“ eröffnet. Foto: Gunnar Dommasch/ Archiv

Wegen der Unwägbarkeiten in Zeiten der Pandemie sei zudem keine vernünftige Kalkulation mehr möglich gewesen, sagt er. Es schwingt in den Worten seines Vorgängers und Stiefvaters Alfred Mäder – ein Urgestein in der Gastro-Branche – auch leise Kritik am Vermieter mit, von dem man sich ein Entgegenkommen erhofft hatte. „So aber war es unmöglich, die Miete länger aufzubringen“, bekennt er.

Im Übrigen stehe Sebastian seiner Mutter Monika Mäder-Bendixen im benachbarten „Mäder's“ zur Seite. „Beides zusammen kann er nicht machen.“ Alfred Mäder ist jetzt 80 Jahre alt, zwei Jahrzehnte lang hatte er die „Fischperle“ geführt. „Jetzt bin ich“, sagt er schmunzelnd, „nur noch der Hausmeister“.

Ich will diesen Spagat nicht mehr, sondern mich auf eine Sache konzentrieren.
Sebastian Bendixen

Sebastian Bendixen bestätigt, dass die Doppelbelastung nur schwer zu verkraften sei. „Ich will diesen Spagat nicht mehr, sondern mich auf eine Sache konzentrieren.“ Er wisse nicht, ob und wann das Lokal einen neuen Pächter finden wird. Der müsste nach Möglichkeit auch das Inventar übernehmen. Es ist die Rede von zwei Interessenten, einem italienischen oder indischen Restaurant. Die Lage am Hafen ist verführerisch genug, ein längerer Leerstand wäre hier ein düsteres Signal.

Mäder's Restauration ist seit dem 1. Mai wieder eröffnet. Sebastian Bendixen mittendrin. Und die ersten Gäste sah man dort schon bei einem Getränk auf der Terrasse sitzen...

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