Wirtschaft

Entwarnung bei der Inflationskrise

Entwarnung bei der Inflationskrise

Entwarnung bei der Inflationskrise

Ritzau/wt
Kopenhagen
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Nach Russlands Angriff auf die Ukraine stiegen die Preise zunächst rapide an. Foto: DN

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Die Inflation war in den vergangenen zwölf Monaten verhältnismäßig niedrig. Bis zum Jahreswechsel kann sie jedoch wieder leicht steigen.

Der Chefökonom der Sydbank, Søren Kristensen, hat in den vergangenen Jahren mit Sorgenfalten auf die Inflationszahlen von Danmarks Statistik gewartet. Doch mittlerweile haben die Falten sich geglättet. 

Am Montag hat das statistische Amt die Zahlen vom Juli veröffentlicht, und die zeigen, dass die Preise in den vergangenen zwölf Monaten um 1,1 Prozent gestiegen sind. Damit scheinen die Zeiten mit hoher Inflation für dieses Mal überstanden zu sein.

„Das Kapitel haben wir hinter uns. Auch wenn wir erwarten, dass die Inflation im Herbst auf 3 Prozent steigen wird, so ist das keine Krise mehr“, sagt Kristensen. Es sei ausgesprochen positiv, dass wir so weit gekommen sind.

Wirtschaftsverband mit Vorbehalten

Der Chefökonom des Wirtschaftsverbandes Dansk Erhverv, Tore Stramer, möchte jedoch weiterhin nicht hundertprozentige Entwarnung geben. Auch er erwartet eine steigende Inflation, weil die Löhne gestiegen sind. Das bedeutet steigende Kosten für die Betriebe, und die Rechnung landet bei den Verbraucherinnen und Verbrauchen.

„Die Lohnsteigerungen liegen weiterhin auf der falschen Seite der 5 Prozent, und dem Arbeitsmarkt fehlen Hände“, sagt er. 

Daher sei das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale weiterhin nicht gebannt, und es sei daher zu früh, die Inflationskrise als erledigt einzustufen. „Ich neige jedoch dazu, dass die größte Gefahr gebannt ist“. 

Beschäftigung wird entscheidend

Für Søren Kristensen von der Sydbank ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt jetzt entscheidender für die Situation der dänischen Wirtschaft. Die Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, und es gibt Arbeit für fast alle, die können und wollen.

Das könne sich jedoch ändern, insbesondere in Anbetracht der Lage der europäischen Wirtschaft.

„Es ist ab jetzt wichtig, die Arbeitslosigkeit zu beobachten. Die ersten Indikatoren deuten darauf hin, dass im Juli 1.000 neue Arbeitslose dazugekommen sind. Das ist ein deutlicher Sprung nach oben“, so Kristensen. 

Die Europäische Zentralbank hat als Ziel, dass die Inflation in der EU unter 2 Prozent betragen soll. Im Juni lag sie bei 2,6 Prozent, 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai. 

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