KREUZFAHRTSAISON

Kiel statt Hamburg: Routenänderung bei „Mein Schiff 6“

Kiel statt Hamburg: Routenänderung bei „Mein Schiff 6“

Kiel statt Hamburg: Routenänderung bei „Mein Schiff 6“

Margret Kiosz/shz.de
Kiel
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Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ ist das größte Passagierschiff der Tui-Flotte. Foto: Imago Images/Eibner Europa

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Unklar ist, ob wirklich die Ostseelage ausschlaggebend für die Umplanung war – Hamburg verlangt die teureren PCR-Tests für Reisende.

Beim Neustart der Kreuzfahrtsaison hat der Seehafen Kiel die Nase vorn, weil er für Ostseereisen strategisch günstiger liegt als der Hamburger Hafen. Das bekommen aktuell Tui-Reisende zu spüren, die mit „Mein Schiff 6“ eigentlich am Donnerstag von Hamburg aus in See stechen wollten. Kurzfristig hat der Reisekonzern die Route geändert. 

Ostseekai statt Cruise Terminal 

 

 

„Aufgrund der Nähe von Kiel zum Norden“ sei es möglich, bei der dreitägigen „blauen Reise“ den Radius bis Göteborg zu erweitern, bei viertägigen Reisen geht es sogar bis nach Stockholm samt Panoramafahrt durch die Schärenlandschaft. Von Hamburg sind diese Ziele wegen der langen Revierfahrten auf der Elbe und der Route rund Skagen (Nordspitze Jütland) in der kurzen Zeit nicht erreichbar. Durch den Nord-Ostsee-Kanal passt das Mega-Kreuzschiff nicht. 

 

„Tui Cruises hat die gebuchten Gäste der blauen Reisen ab Hamburg darüber informiert, dass das Schiff nicht wie geplant ab und bis Hamburg in See stechen wird, sondern ab Kiel“, heißt es am Dienstagabend in einer Infomail an die erwarteten 1520 Passagiere. Es wurden alle aktuell buchbaren Reisen der „Mein Schiff 6“ ab Hamburg nach Kiel umgeroutet. Also: Ostseekai in Kiel – satt Cruise-Terminal in Hamburg. 

Liegt es doch an den Test-Vorgaben? 

Unklar ist, ob wirklich nur die Ostseelage ausschlaggebend für die Umplanung war. Insider berichten, dass in der Landeshauptstadt nur ein kostenloser Antigenschnelltest vorgelegt werden muss, um an Bord zu dürfen. Hamburg verlangt die teuren PCR-Tests. Stellung nehmen will allerdings niemand dazu. 

Wenn die „Mein Schiff 6“ in See sticht, ist das in dieser Saison bereits das 14 Kreuzfahrtspektakel. Kein anderer Hafen in Deutschland hat eine bessere Bilanz vorzuweisen. „Von Normalität sind wir aber immer noch weit entfernt“, meint Hafensprecher Ulf Jahnke und warnt vor Übermut. 

„Color Magic“ in Kiel 

Allerdings taucht die Kreuzfahrtbranche jetzt nach und nach aus dem Lockdown auf. Die Schweden haben die strengen Quarantänevorschiften gelockert. „Wir freuen uns, dass Schweden Lockerungen der Corona-Maßnahmen vornimmt. Dies ist gut für den täglichen Fährdienst der Stena Line von Kiel nach Göteborg und erweitert die Möglichkeiten im Kreuzfahrtbereich“, sagte Kiels Hafenchef Dirk Klaus. Stena transportiert seit Monaten nur Güter, aber keine Passagiere. 

Und es gibt noch einen Hoffnungsschimmer: Am Mittwoch macht erstmals wieder die „Color Magic“ der norwegischen Colorline in Kiel fest. Allerdings nur mit norwegischen Passagieren, die nicht von Bord dürfen. Deutsche Passagiere sind derzeit noch nicht erwünscht.

 

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