Verbraucher
ADAC: Spritpreis sinkt stark - E10 rund 28 Cent billiger
ADAC: Spritpreis sinkt stark - E10 rund 28 Cent billiger
ADAC: Spritpreis sinkt stark - E10 rund 28 Cent billiger
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Die Spritpreise sinken schneller als erwartet. Allerdings fehlt nach Daten des ADAC noch ein Stück zur vollständigen Weitergabe der Entlastung. Die Situation an den Tankstellen bleibt weitgehend entspannt.
Die Energiesteuersenkung hat am Mittwochvormittag bereits zu großen Teilen bei den Spritpreisen durchgeschlagen. E10 war zum Stichzeitpunkt 14.20 Uhr um rund 28 Cent pro Liter billiger als 24 Stunden zuvor, Diesel um rund 11 Cent, wie der ADAC auf Anfrage mitteilte.
«Die Senkung heute Morgen ging schneller als erwartet. Das ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es fehlt aber noch ein gutes Stück», sagte ADAC-Experte Christian Laberer. Inklusive Mehrwertsteuer beträgt die Entlastung bei E10 35,2 Cent pro Liter, bei Diesel 16,7 Cent.
Zudem kritisierte Laberer, dass die Rückgänge am Vormittag noch größer gewesen seien als am Nachmittag. «Das bewegt sich aus Verbrauchersicht in die falsche Richtung.» Im bundesweiten Durchschnitt kostete E10 am Mittwoch um 14.20 Uhr laut ADAC 1,853 Euro pro Liter, Diesel 1,906 Euro. «Man merkt, dass der Rückgang wieder ein Stück weit abschmilzt.» Dafür gebe es keinen Grund. «Eigentlich müssten ja immer mehr Tankstellen über frisch gelieferten steuervergünstigten Sprit verfügen.»
Auch eine Blitzanalyse der Deutschen Presse-Agentur am Morgen hatte in Richtung deutlich gesunkener Spritpreise gewiesen. Auffällig war dabei auch eine sehr große Spannbreite zwischen den Preisen einzelner Tankstellen.
«Luft nach unten»
Von den Tagesdurchschnittswerten des Dienstags aus gerechnet würde eine vollständige Weitergabe der Steuersenkung für E10 laut Laberer Preise von rund 1,80 Euro pro Liter ergeben, bei Diesel etwa 1,87 bis 1,88 Euro. Das werde am Mittwoch aber wohl noch nicht als Tagesdurchschnittswert erreicht werden, sagte er. Doch selbst wenn, wäre es seiner Einschätzung nach weiter deutlich zu hoch. «In den Preisen ist immer noch sehr viel Luft nach unten», betonte Laberer. Grob geschätzt seien sie rund 20 Cent pro Liter zu hoch, sagte der ADAC-Experte.
Vor der Steuersenkung war von vielen Experten erwartet worden, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen. Grund dafür ist, dass die gesenkte Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule sondern ab Tanklager beziehungsweise Raffinerie anfällt. Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen höheren Steuersatz belastet sind.
Dass die Mehrheit der Tankstellen dennoch bereits am Morgen die Preise kräftig senkte, könnte eine Folge der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und des damit einhergehenden Wettbewerbsdrucks sein.
Diesel zeitweise ausverkauft
Die gesunkenen Preise sorgten am Mittwoch für kräftige Nachfrage an den Tankstellen. Der Bundesverband freier Tankstellen (bft) berichtete, dass an einzelnen Zapfsäulen Diesel zeitweise ausverkauft gewesen sei. Die Kaufzurückhaltung sei weg: «Die Autofahrer füllen ihren Tank auf für das Pfingstfest», hieß es. Laut Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) kam es allerdings zunächst nicht zu einem Ansturm auf die Tankstellen.
Auch der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) sprach von einer entspannteren Situation als befürchtet. Die Preise seien zurückgegangen, «dennoch stürmen die Verbraucher bisher keineswegs die Tankstellen».
Vor der Spritpreissenkung hatte es auch Spekulationen über mögliche Versorgungsengpässe am Mittwoch gegeben. Hintergrund ist auch hier das Steuersystem, das den Tankstellen erst seit Mittwoch den Einkauf zum niedrigeren Steuersatz ermöglicht. Volle Tanks mit der alten Steuerlast seien unter kaufmännischen Gesichtspunkten nicht verkraftbar, erklärte der bft. Der Füllstand der Tanks an den Tankstellen habe zum Teil zunächst nur bei 20 bis 30 Prozent gelegen. Vom ZTG hieß es dagegen, Leerstände seien nicht zu befürchten. «Bisher sieht es so aus, dass die Verbraucher verstanden haben, dass die Steuersenkung eben nicht nur am 1. Juni gilt.»