Polizei in SH rüstet auf

1,3 Millionen Euro für Sturmgewehre

1,3 Millionen Euro für Sturmgewehre

1,3 Millionen Euro für Sturmgewehre

dpa/shz.de
Kiel
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G36
Die G36 von Heckler & Koch. Foto: dpa

Für die Landespolizei sollen über 500 sogenannte Mitteldistanzwaffen angeschafft werden.

Für die Landespolizei sollen über 500 sogenannte Mitteldistanzwaffen angeschafft werden.

Die Polizei in Schleswig-Holstein wird mit neuen Sturmgewehren ausgerüstet. Eine Sprecherin des Innenministeriums in Kiel bestätigte der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass für etwa 1,3 Millionen Euro über 500 sogenannte Mitteldistanzwaffen angeschafft werden sollen. Der Kauf stehe im Zusammenhang mit der abstrakten Gefahr terroristischer Angriffe. Bislang habe die Landespolizei nicht über genügend Waffen dieses durchschlagkräftigen Typs verfügt. Hamburg hatte im vergangenen Jahr ebenfalls neue Sturmgewehre gekauft.

Das Sturmgewehr G36 gehört seit vielen Jahren zur Standardausrüstung jedes Bundeswehrsoldaten. Nachdem in einer Untersuchung Präzisionsprobleme festgestellt wurden, entschied Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im August 2015, das G36 auszumustern.

Bereits Mitte Januar verkündete Ministerpräsident Torsten Albig (SPD): „Das G36 kommt.“ Der Aussage voraus ging ein Konflikt in der Küstenkoalition. Der Grüne Innenpolitiker Burkhard Peters, dessen Fraktion sich anfangs skeptisch über entsprechende Pläne von Innenminister Stefan Studt (SPD) gezeigt hatte, bestätigte schließlich die Verständigung. Peters stellte im Januar nach einer Serie von Gesprächen mit Polizeiexperten zugleich klar, dass die neue Waffe in Zukunft lediglich auf rund 290 im Streifendienst eingesetzten Spezialfahrzeugen vorhanden sein werde. Alle Beamten würden zudem für den Einsatz geschult. Auch sei sichergestellt, dass die neue Waffe nicht auf Dauerfeuer, sondern auf Einzelschüsse eingestellt werde.

Michael Wilksen, Leiter der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein (PDAFB), erklärte zu der Entscheidung aus Kiel, aus seiner Sicht sei das G36C eine brauchbare Waffe in Extremfällen, aber mitnichten ein Alltagsmittel. Das Bild eines schießwütigen Polizisten dürfe in der Öffentlichkeit nicht entstehen. Denn beim G36C gehe es in erster Linie um Distanzüberbrückung, nicht ums schnelle Feuern, das sei auch mit anderen Gewehren schon möglich. Wilksen betonte: „Es geht nicht um den Schutz der Polizeibeamten, sondern um den Bürgerschutz.“

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