Bericht zu Emissionen
Klima-Expertenrat legt Gutachten zu Treibhausgasen vor
Klima-Expertenrat legt Gutachten zu Treibhausgasen vor
Klima-Expertenrat legt Gutachten zu Treibhausgasen vor
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Laut Umweltbundesamt hat Deutschland sein Klimaziel 2020 leicht übertroffen - vor allem dank Corona. Jetzt haben Experten die Daten analysiert und bestätigen: Von einer Trendwende kann keine Rede sein.
Der Expertenrat für Klimafragen hat seinen ersten Bericht zu den in Deutschland im Jahr 2020 emittierten Treibhausgasen vorgelegt.
Dabei betonte das von der Bundesregierung eingesetzte Gremium, dass die Schätzungen, die das Umweltbundesamt am 15. März veröffentlicht hatte, nur einen vorläufigen Charakter haben. Auch die Sondereffekte durch die Corona-Pandemie hoben die Experten besonders hervor. Sie gehen in ihrer Analyse davon aus, dass der Rückgang der Treibhausgasemissionen ohne die Effekte des Pandemiejahres kleiner gewesen wäre.
Bei Fortsetzung des Trends der Vorjahre hätte der Verkehrssektor aus Sicht der Experten das Emissionsziel wohl verfehlt, während der Gebäudesektor es erfüllt hätte, erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Expertenrats, Brigitte Knopf. Der für den Gebäudebereich mitzuständige Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) äußerte sich zuversichtlich, «die richtigen Weichen» für eine weitere Reduktion der Treibhausgase gestellt zu haben.
Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vor einem Monat bekanntgemacht, dass Deutschland sein Klimaschutzziel für das Jahr 2020 leicht übertroffen habe. Demnach emittierte Deutschland im vergangenen Jahr knapp 739 Millionen Tonnen Treibhausgase - und damit rund 70 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019 (minus 8,7 Prozent).
Der UBA-Befund hatte darüber hinaus ergeben, dass Deutschland lediglich im Gebäudesektor sein Emissionsziel knapp verfehlt habe, während etwa der Verkehrssektor den Angaben zufolge vier Millionen Tonnen unter der erlaubten Zielmarke von 150 Millionen Tonnen CO2 lag.
«Das Emissionsgeschehen war in hohem Maße von den Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie beeinflusst», betonte die Expertin Knopf. Auch die Öl- und Gaspreise und Wettereffekte hätten sich auf den Ausstoß von Treibhausgasen ausgewirkt. Der Expertenrat schlussfolgert, dass sich zwei Drittel der eingesparten Emissionsmenge - also ein Großteil - nicht auf eine Trendwende zurückführen ließen, sondern den Dämpfungseffekten der Pandemie geschuldet seien. Alles in allem hätte das UBA aber nicht zu einem anderen Ergebnis kommen müssen, erklärte der Expertenrat. Die endgültigen Emissionszahlen für das Jahr 2020 werden erst für Januar 2022 erwartet.
Das im Jahr 2019 verabschiedete Klimaschutzgesetz sieht für einzelne Sektoren wie die Energiewirtschaft, Landwirtschaft und den Verkehr zulässige Jahresmengen für den Treibhausgasausstoß vor. Gemäß den vorläufigen Daten des Umweltbundesamtes wurden diese Mengen im Jahr 2020 in allen Sektoren unterschritten - nur im Gebäudebereich nicht. Dort wurde das Ziel nach der bisherigen Schätzung um knapp zwei Millionen Tonnen verfehlt.
Nach dem nun vorgelegten Gutachten des von der Bundesregierung eingesetzten Expertenrats sieht das Klimaschutzgesetz vor, dass in den Bereichen, in denen es sehr wahrscheinlich zu höheren Emissionen gekommen ist, nachjustiert werden muss. Das betrifft den Gebäudesektor und hat zur Folge, dass Bundesbau- und Bundeswirtschaftsministerium bis zum 15. Juli 2021 ein Sofortprogramm für den Gebäudesektor auflegen müssen, um die Einhaltung der Emissionsmengen für die folgenden Jahre sicherzustellen. Das weitere Verfahren steht noch nicht endgültig fest.
Bundesbauminister Seehofer betonte am Donnerstag, dass es im Gebäudesektor «ein erhebliches Einsparpotenzial bei den CO2-Emissionen» gebe. Sein Ministerium stelle «Milliardenbeträge für die energetische Gebäudesanierung bereit» und setze auf klimafreundlichen Neubau. «Wir sind noch nicht am Ziel, aber die richtigen Weichen sind gestellt», bilanzierte Seehofer. Schon jetzt seien die Emissionen deutlich gesunken.
Der Bundesbauminister verwies ebenfalls auf Sondereffekte im Zuge der Corona-Pandemie. Die Menschen hätten im Jahr der Pandemie «so viel wie noch nie von zu Hause gearbeitet und natürlich geheizt».