Infizierter Wildschwein-Kadaver

Neuer Fall von Afrikanischer Schweinepest kurz vor der deutschen Grenze

Neuer Fall von Afrikanischer Schweinepest kurz vor der deutschen Grenze

Neuer Fall von Schweinepest vor deutscher Grenze

Kim Patrick von Harling/shz.de
Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Immer wieder trainieren polnische Veterinärbehörden bei Notfallübungen für das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest. Foto: Marcin Bielecki/dpa/Pap

In Deutschland ist bislang noch kein Fall bekannt. Experten rechnen aber damit, dass sich das bald ändert.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist nach Angaben der Bundesregierung noch näher an die deutsche Grenze herangerückt. Ein positiv getesteter Wildschwein-Kadaver wurde nach Angaben des Bundesagrarministeriums vom Donnerstag nur 21 Kilometer von der Grenze entfernt gefunden. Bisher betrug die kürzeste Entfernung eines bekannten Falles in Polen zur Grenze nach Deutschland 40 Kilometer. Insgesamt seien dem Ministerium acht neue Schweinepest-Fälle von den polnischen Behörden angezeigt worden.

Im Grenzgebiet zu Polen besteht nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) vom 23. Dezember ein hohes Risiko, dass die Schweinepest durch wandernde Wildschweine auf Deutschland übergreift. Die Behörden beider Länder stehen dazu im Austausch, nach Angaben der Bundesregierung ist Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet.

In Deutschland ist bislang noch kein Fall von Afrikanischer Schweinepest bekannt. Die ersten ASP-Ausbrüche in Europa verzeichnete man 2007 in Georgien. Rasant verbreitete sich die Seuche in Georgien und von dort aus weiter westwärts. So wurden laut "agraheute" jüngst über die Feiertage 32 Fälle mit ASP-infizierten Wildschweinen in Rumänien und Moldawien bekannt.

Nicht nur Europa und Afrika sind betroffen, auch in Asien verbreitet sich die Seuche. So zum Beispiel stieg die Zahl von infizierten Tieren in Südkorea bis Ende 2019 auf offiziell 50. Auch in China, der Mongolei und Vietnam sind Fälle bekannt.

Deutsche Bauern besorgt

Wichtig: Für Menschen besteht keine Gefahr, ausschließlich Haus- und Wildschweine sind für den Erreger anfällig. Die deutschen Bauern sind aber besorgt. Denn beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein würde Deutschland den Status als "seuchenfrei" verlieren, es drohten Exportstopps für Schweinefleisch etwa nach Asien.

Schlagzeilen machte immer wieder Dänemark. Die Skandinavier bauten einen Zaun, der Wildschweine daran hindern soll, unkontrolliert ins Land zu gelangen. Der 70 Kilometer lange Zaun erstreckt sich von der Nord- bis zur Ostsee und ist 1,50 Meter hoch:

Der Zaun stößt auf Kritik, betrachten vor allem Anwohner im Grenzgebiet den Zaun doch eher als Abschottungssymbol. Zudem verenden Rotwild, Damwild und Rehe am Grenzzaun, wie der Landesjagdverband aus Schleswig-Holstein Anfang Dezember 2019 mitteilte: 

 

Unnötige Hysterie oder berechtigter Schutz? Die deutsche Bundesregierung verzichtet zunächst auf solche Maßnahmen. Im Januar soll es in Warschau ein Treffen der Chef-Tierärzte beider Länder geben, um das Risiko der weiter aufkommenden Afrikanischen Schweinepest einzuschätzen.

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