Tödliches Bootsunglück vor Glücksburg

Ruderer stirbt nach Kenterung auf der Flensburger Förde

Ruderer stirbt nach Kenterung auf der Flensburger Förde

Ruderer stirbt nach Kenterung auf der Flensburger Förde

Catrin Haufschild/Gero Trittmaack/shz.de
Glücksburg
Zuletzt aktualisiert um:
Ratlose Gesichter beim Technischen Hilfswerk Flensburg. Foto: Catrin Haufschild

Unglück auf der Flensburger Förde: Ein Mann starb, ein weiterer wird noch vermisst.

Dramatisches Ende einer Bootstour auf der Flensburger Förde: Am Dienstagabend gegen 18.30 Uhr kenterte vor dem Segelclub in Schausende ein mit drei Personen besetztes Boot. Die traurige Folge: Ein 56-jähriger Mann wurde von anderen Sportbootfahrern gerettet und an Land von Einsatzkräften reanimiert, konnte aber nicht gerettet werden, er starb Mittwochmorgen im Krankenhaus. Eine 50-jährige Frau wurde unterkühlt und mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert, ihr Zustand ist nach Angaben der Polizei stabil.

Ein weiterer Insasse (53) des Bootes wird noch immer vermisst. Die intensive Suche nach ihm, bei der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, verlief sowohl am Dienstagabend als auch am Mittwochvormittag ergebnislos. „Letztlich wurde die Suche eingestellt, weil es keine Anhaltspunkte gab, wo sich der Mann befinden könnte“, sagte Polizei-Pressesprecher Christian Kartheus. Dass er das Unglück überlebt hat, sei auch wegen Wassertemperatur von etwa acht Grad unwahrscheinlich. Alle drei Bootsinsassen kommen aus der näheren Umgebung von Glücksburg.

 Im Segelclub Nautic, der etwa eine Seemeile von der Unglücksstelle entfernt liegt, hatte von den vielen Seglern, die an ihren Booten arbeiteten, zunächst niemand etwas von dem Unglück mitbekommen.

„Als wir hörten, was geschehen war, sind die mit den schnellen Booten gleich raus“, berichtet Vereinsmitglied Rolf Müller. Insgesamt zählte er 23 Schiffe. „Die Unglücksstelle lag an Tonne 12 auf dänischer Seite“, so Müller. Der zweite Vorsitzende vom Club Nautic, Joachim Kempa, fuhr ebenfalls mit seinem Beiboot zur Unglücksstelle. Das Bild, das sich ihm bot, beschreibt er so: „Ein Mann trieb im Wasser, ein zweiter Mann schwamm.“ Eine Frau, um die 50, sei bereits gerettet worden. „Ich habe die Frau an Bord genommen und sie im Hafen den Rettungskräften übergeben. Sie hat nicht geredet, stand offenbar unter Schock.“

Jens Losigkeit, Einsatzleiter der Glücksburger Feuerwehr berichtet, dass der schwimmende Mann nicht zu der Gruppe auf dem Ruderboot gehörte, sondern zu helfen versuchte. Für Losigkeit ist dieser junge Mann der Held des Abends. „Ohne ihn würde die Frau nicht mehr leben“, glaubt er. Es handelt sich nach Losigkeit um einen jungen Mann Anfang 20, wahrscheinlich aus Flensburg. Er war nahe der Unglücksstelle mit seinem etwa fünf Meter langen Segelboot allein unterwegs. Er sprang ins Wasser, um die Gekenterten zu retten. Der junge Segler erlitt selbst starke Unterkühlungen und kam ins Krankenhaus.

Laut Losigkeit waren die gekenterten Personen mit einem sehr kleinen Boot unterwegs. So eine Art „Opti ohne Segel“ mit Motor dran. „Wir haben einen Tank geborgen“, so Losigkeit. Angeln seien keine gefunden worden.

Das Einsatzboot der Glücksburger Wehr befand sich in Sandwig an Land

Jochen Kopf, Leiter der Hanseatischen Yachtschule und Mitglied der Glücksburger Feuerwehr, barg mit zwei weiteren Helfern den bewusstlosen Mann aus dem Wasser, der später verstarb. Das Einsatzboot der Glücksburger Wehr befand sich zur Zeit der Alarmierung noch an Land – erst an diesem Wochenende sollte es nach Schausende verlegt werden.

Mehr lesen